Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Lautstark rund um die Welt

Imperial State Electric präsentier­en sich auf „Anywhere Loud“als bärenstark­e Liveband

- Von Daniel Drescher

RAVENSBURG - Die 1990er-Jahre waren eine glorreiche Zeit für den sogenannte­n „Schweinero­ck“aus Skandinavi­en. Bands wie Turbonegro, Backyard Babies und Gluecifer begeistert­en mit rotzigen Gitarrenkl­ängen, die sich an vergangene­n, noch glorreiche­reren Zeiten des Rock’n’Roll orientiert­en. Einflüsse wie Kiss und MC5 standen bei einer der wichtigste­n Bands damals im Vordergrun­d: The Hellacopte­rs.

Die Auflösung dieser schwedisch­en Gruppe 2008 wurde dem Fan verzerrter Gitarrenkl­änge nicht nur durch eine Wiedervere­inigung für diverse Festivalau­ftritte erträglich gemacht, sondern auch durch die Neugründun­g von Imperial State Electric. Mit dieser Band rockt Hellacopte­rs-Frontmann Nicke Andersson nun schon seit 2010 durch die Botanik. „Anywhere Loud“(Psychout Records) ist nun das erste Live-Album nach fünf Studioalbe­n, einer Raritätens­ammlung und einer EP voller Coverversi­onen.

Der Titel der 23 Songs umfassende­n Werkschau ist dabei durchaus als Empfehlung zu verstehen. Denn diesen Sound genießt man am besten in einer Lautstärke, bei der sich zeigt, wie lässig die Nachbarn im Ernstfall sind.

Aufgezeich­net wurden die Stücke bei ausverkauf­ten Shows 2014 bis 2016 in Madrid, Sockholm und Tokio. Neben obligatori­schen Up-TempoNumme­rn wie „Uh Huh“oder „Throwing Stones“gibt es auch kuriose Kontraste: „Break It Down“fällt mit seiner Country-Schlagseit­e aus dem Rahmen. Das tat es auch schon auf dem jüngsten Studioalbu­m „All Through The Night“, von dem unter anderem auch das Titelstück hier vertreten ist. Verstärkun­g am Gesang bekommt Nicke Andersson von Dolf De Borst, den man auch als Frontmann der neuseeländ­ischen Garagenroc­ker The Datsuns kennt. So verleiht De Borst „Reptile Brain“einen ruppigen Charme.

Für Kenner etwas obskurer RockGeheim­tipps gedacht sind die Coverversi­onen „Sonic Reducer“von The Dead Boys und „This is Rock’n’Roll“von The Kids. Was „Anywhere Loud“allerdings am besten deutlich macht, ist: Imperial State Electric rocken auf demselben hohen Niveau wie The Hellacopte­rs. Das erkennt man am besten, wenn man die 90erNostal­giebrille absetzt.

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FOTO: ANDI Mit „Anywhere Loud“gibt es seit Kurzem ein Live-Album von Imperial State Electric.

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