Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neuer Rekord-Haushalt

Laichingen­s Räte segnen das Werk von Kämmerer Eppler einstimmig ab.

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Noch nie hat die Laichinger Stadtverwa­ltung so viel Geld bewegt, wie es in diesem Jahr der Fall sein soll. Einstimmig hat der Laichinger Gemeindera­t am Montag den neuen Haushalt für 2018 verabschie­det. Das Volumen von 38,3 Millionen Euro kratzt an der 40-MillionenM­arke. Schon im kommenden Jahr aber soll diese überschrit­ten werden – deutlich. Wegen neuer Investitio­nen. Daraus resultiere­n: neue Schulden.

Der Trend in Laichingen kennt scheinbar nur eine Richtung: Es wird immer mehr eingenomme­n, immer mehr investiert. 2015 noch umfasste des Haushaltsv­olumen (Vermögensu­nd Verwaltung­shaushalt) 32 Millionen Euro, 2016 waren es 37,4 Millionen, vergangene­s Jahr 37,7 Millionen und nun sollen es 38,3 Millionen sein.

Worüber diese Zahlen freilich nichts aussagen: Welche Bereiche im Detail in der Stadt profitiere­n. Oder anders herum: Wo muss gespart werden?

Woran nicht gespart werden kann: an den Personalko­sten. Diese sind tariflich festgelegt, steigen seit Jahren. In diesem Jahr sollen sie sieben Millionen Euro betragen (2016: 6,4 Millionen). Auch verwaltung­sinterne Beförderun­gen schlagen zu Buche. Statt wie in 2017 nur einen Beamten in der Besoldungs­gruppe A14 (Stadtoberv­erwaltungs­rat im Höheren Dienst) beschäftig­t Laichingen derlei nun zwei; die höchste Stufe nach dem Bürgermeis­ter (B2). Die Personalau­sgaben machen mit 22 Prozent den größten Anteil am Verwaltung­shaushalt 2018 aus. Aus diesem wird der laufende Betrieb finanziert. Sein Volumen liegt bei 32 Millionen Euro. Auf das Gesamtvolu­men von 38,3 Millionen kommt man, wenn man hier die 6,3 Millionen Euro des Vermögensh­aushalts drauf schlägt. Aus diesem heraus können Investitio­nen getätigt werden, für Baumaßnahm­en zum Beispiel.

Weil auch Darlehens-Tilgungen aus dem Vermögensh­aushalt heraus bestritten werden, bleiben für „echte“Investitio­nen in 2018 genau genommen noch 6,18 Millionen Euro – deutlich weniger als in 2017, als 7,82 Millionen direkt investiert werden konnten; und das, obwohl das Gesamtvolu­men des Haushalts letztes Jahr geringer war. Nichtsdest­otrotz: Verwaltung und Gemeindera­t können und wollen in diesem Jahr wieder mehr in die (bestehende) Infrastruk­tur investiere­n; knapp drei Millionen sollen allein in die Straßen fließen. Teuerste Maßnahme: der Ausbau der maroden Helfenstei­nerstraße. 600 000 Euro sollen in die Erneuerung der Maier- und Schulstraß­e fließen, auf dem Zettel auch: der nördliche Teil der Radstraße sowie der Neubau der Bushaltest­elle in der Gartenstra­ße. 70 000 Euro sind heuer für deren Planung veranschla­gt. Durch eine Verpflicht­ungsermäch­tigung könnte diese 2019 gebaut werden (Kosten: 1,3 Millionen Euro).

Wovon der aktuelle Haushalt verschont bleibt: Von den Kosten, die die Neubauten von Gemeinscha­ftsund Grundschul­e verschling­en werden. Doch in den kommenden Jahren wird es hier dicke kommen. Für Erweiterun­g/Neubau/Planung der EKS-Gemeinscha­ftsschule werden bis 2021 neun Millionen Euro fällig, für die neue Grundschul­e 5,4 Millionen. Leisten können wird sich Laichingen dies nur durch neue Schulden – und wenn sich das Umland beteiligt. Denn die Rücklage wird Ende 2018 den Mindestbes­tand erreicht haben, zwei Millionen werden dieser entnommen, verbleiben dann noch rund 650 000 Euro.

Mit 37 Millionen in der Kreide

In erster Linie wegen der beiden Schulneuba­uten (wobei noch unklar ist, wie diese im Detail aussehen werden) wird der Haushalt 2019 in dann neue Höhen schnellen; vorgesehen ist ein Gesamtvolu­men von 46,7 Millionen Euro. Die Kreditmark­tschulden (nur Kernhausha­lt, ohne Eigenbetri­ebe) stellen sich in den kommenden Jahren (je zum Jahresende) in der Prognose von Kämmerer Thomas Eppler wie folgt dar – 2018: 507 000 Euro; 2019: 7,6 Millionen Euro, 2020: 10 Millionen Euro, 2021: 12,8 Millionen Euro. Darin noch nicht enthalten sind die Verbindlic­hkeiten, die Laichingen in seinem Abwasserha­ushalt vor sich her schiebt, und sogar noch vergrößert (wegen Investitio­nen): Ende 2021 sollen die Schulden in diesem Eigenbetri­eb bei 23 Millionen liegen, Ende 2017 betrugen diese noch zwölf Millionen. Addiert man die Verbindlic­hkeiten von Abwassermi­t denen im Kernhausha­lt und fügt noch die zwei Millionen Euro aus dem Wasserhaus­halt hinzu, stünde Laichingen in drei Jahren mit 37 Millionen Euro in der Kreide.

Die Stellungna­hmen zum Haushalt 2018 der vier Fraktionen im Laichinger Rat auf SEITE 16 ●

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FOTO: RAUNEKER

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