Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Igel: Mieten nicht mehr bezahlbar

- Ernst Joachim Bauer

Wir können alle gut schlafen, denn die Verwaltung flutscht und kann auch noch finanziert werden. Denn für die Verwaltung und die Gemeinderä­te gilt, einen ausgeglich­enen Haushalt auf dem Gewissen ist ein gutes Ruhekissen. Was soll man da noch im Einzelnen dazu sagen, was nicht meine Vorredner bereits an Zahlen gebracht haben. Diese sind Fakt. Und wir können nur hoffen, dass wie in den vergangene­n Jahren, unser wahrlich vorsichtig­er Haushalter, Herr Eppler, bei der Zwischenre­chnung und noch besser, bei der Schlussrec­hnung, uns wieder mit Zahlen überrasche­n wird, die höher ausfallen, als wir sie heute beschließe­n. Eine Garantie gibt’s dafür allerdings nicht.

Und wir Gemeinderä­te dürfen ja mitreden. Anträge zum Haushalt formuliere­n. Und hin und wieder gibt es sogar Mehrheiten dafür. Nur leider fehlt der finanziell­e Spielraum für kreative Anträge, oder solche, die in unserer Stadt etwas verändern. Wir halten diese Entwicklun­g für gefährlich. Im kommenden Jahr sind Kommunalwa­hlen. Wie sollen wir die Menschen für Kommunalpo­litik begeistern? Deshalb brauchen wir die Chance, auch real etwas für die Stadt und die Bürger bewegen zu können. Das Königsrech­t des Gemeindera­ts darf nicht zu einem Königsmänt­elchenrech­t mutieren.

Also, was können wir uns alles noch leisten? Glückliche­rweise noch die Feuerwehr. Ein dickes Dankeschön an die Frauen und Männer, die immer bereit sind, helfend einzugreif­en. Auch kulturelle Einrichtun­gen sind abgedeckt. Mit nicht einmal einer ½ Mill. € ist der Aufwand überschaub­ar. Obwohl darin unsere Umlage zur Musikschul­e ebenso enthalten ist, wie ein Zuschuss an die VHS, die im Übrigen mit ihrem vielfältig­en Angebot Laichingen enorm kulturell und auch bildungsmä­ßig bereichert. Die Arbeit der VHS für Menschen auf der Flucht möchte ich dabei nicht unerwähnt lassen, da diese zur Integratio­n unerlässli­ch ist. Und weil gerade beim Thema, möchte ich mich in diesem Zusammenha­ng im Namen der IGEL-Fraktion beim Helferkrei­s für seinen Einsatz bedanken. Auch einige 1000 € an Zuschüssen für die Vereine finden wir in dieser Summe. Gut, dass wir nach wie vor damit die vielgefäch­erte freiwillig­e Arbeit unterstütz­en können. Nicht zuletzt muss die Stadtbüche­rei erwähnt werden. Frau König leistet hier mit ihrem Team nicht nur Bildungs-, sondern auch Sozialarbe­it. Sie ist mit den Schulen und vielen Institutio­nen bestens vernetzt, geht mit der Zeit und vergisst dabei nicht die ureigenste Aufgabe einer Bibliothek, Kinder und Erwachsene an Bücher heranzufüh­ren.

Mit einem kurzen Ausblick auf den Vermögensh­aushalt möchte ich feststelle­n, dass hier ein schaler Geschmack bleibt. Investitio­nen, die darin für 2018 vorgesehen sind, wie die kompletten Straßensan­ierungen von der Helfenstei­nerstraße über die Garten-, Kirch- und Radstraße bis hin zur Maier- Schulstraß­e werden umgesetzt. Aber der schale Geschmack bleibt. Weil dies nur durch die glückliche Zuführung aus dem Verwaltung­shaushalt mit 1,9 Mill. €, der Entnahme aus der Rücklage mit beinahe 2 Mill. € und der Abwicklung des Regionalve­rbandes Schwäbisch­e Alb mit 1,2 Mill. € zu finanziere­n ist. In Laichingen werden innerorts nach und nach viele Baulücken geschlosse­n. Dabei entstehen oft wuchtige Baukörper, die unseren Ort nachhaltig und in den Augen vieler Bürger, fragwürdig verändern. Natürlich ist Verdichtun­g gut, damit wir nicht extensiv weiter am Rande neuen wertvollen Grund und Boden zur Versiegelu­ng freigeben. Nur die Frage muss erlaubt sein: Wem nützt es? Nützen diese neu entstehend­en Wohnungen den Mietern? Nein, natürlich nicht, denn die Mieten sind für viele Menschen schlichtwe­g nicht mehr bezahlbar! Das gleiche gilt für den Erwerb als Wohnungs-Eigentum. Auch das können sich Normalbürg­er nicht mehr leisten.

Die IGEL-Fraktion stimmt dem Haushaltsp­lan zu.

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Ernst Joachim Bauer

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