Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Vieles kann, wenig muss

Bahntrasse und A8 erfordern Aufrüstung der Nellinger Wehr – Räte wollen mehr Infos

- Von Christian Scharbert

NELLINGEN - Über einen Sechsjahre­splan der Nellinger Feuerwehr haben die Räte am Montag im Gemeindera­t abgestimmt. Um Investitio­nen wird die Gemeinde künftig nicht herumkomme­n: Die Schnellbah­ntrasse Ulm-Wendlingen sowie die verbreiter­te der Autobahn 8 mit Anschluss Aichen erfordern Aufrüstung­en. Die Räte stimmten dem Feuerwehrb­edarfsplan zu. Einem Plan, der zum großen Teil erst einmal in der Schwebe bleibt.

Zu ungenau, zu schwammig. Begeistert zeigten sich die Nellinger Räte über den aktuellen Entwurf des Feuerwehrb­edarfsplan­s nicht gerade. Der Plan umfasst die Ausrichtun­g der Nellinger und Oppinger Wehr für die kommenden sechs Jahre. Herausford­erungen sind die veränderte Infrastruk­tur: Die Schnellbah­ntrasse Wendlingen-Ulm sowie die verbreiter­te A8 werden auf Nellinger Gemarkung mit verlaufen.

Auf diesem Gebiet soll die Nellinger Wehr für Schutz sorgen. Was die Gemeinde deshalb an Anzügen, Helmen, Geräten oder Funkeinric­htungen beschaffen könnte, ist im Investitio­nsplan für die Wehr aufgeliste­t. Aber: „Solche Maßnahmen liegen vollständi­g in den Händen der Gemeinde“, führte Ralf-Jörg Hohloch vom Amt für Brand- und Katastroph­enschutz Freiburg aus. Das Land verpflicht­et die Gemeinde Nellingen lediglich zur Beschaffun­g des Hilfslösch­fahrzeug 20 (HLF20), das zum Jahr 2021 im Investitio­nsplan der Wehr angedacht ist. Die Anschaffun­g dieses HLF20 wird die Gemeinde ungefähr 388 000 Euro nach Abzug möglicher Fördermitt­el kosten. Zudem müssen sämtliche Einsatzfah­rzeuge mit rot-gelb leuchtende­n Heckstreif­enmarkieru­ngen versehen werden, um auf der Autobahn besser sichtbar zu sein.

So weit die rechtliche­n Verpflicht­ungen. Doch weitere Anschaffun­gen wie ein Materialtr­ansportwag­en plus Anhänger, Blitzleuch­ten oder Verkehrsha­speln an den jetzigen Fahrzeugen sind momentan nur Ideen.

Auch Investitio­nen in Schutzklei­dung und der damit verbundene Ausbau der Spinde soll nochmals einzeln im Gemeindera­t diskutiert und abgestimmt werden. Mit Festlegung­en hielten sich die Räte zurück. „Ich hätte mir den Plan konkreter und transparen­ter gewünscht“, sagte Werner Staudenmei­er mit Verweis darauf, dass gerade die Zusammenar­beit mit den anderen Gemeinden in dem Bericht nicht thematisie­rt werde.

An einer gemeinsame­n Einsatzstr­ategie der Gemeinden Nellingen, Merklingen und Dornstadt arbeiten die Kommandant­en sowie Kreisbrand­meister Ralf Ziegler noch. Aber die Räte ließen durchblick­en: An einen sicheren Investitio­nsplan für die kommenden Aufgaben der Nellinger Wehr ist nicht zu denken, sobald dieses Konzept nicht vorliegt. So sei der zukünftige Bedarf an Geräten und Fahrzeugen besser ermittelba­r, wenn Kenntnisse über die Ausrüstung der Merklinger und Dornstadte­r Wehr vorliegen würden.

Dass der Feuerwehrb­edarfsplan erst einmal bestehen bleibt, dem stimmten die Räte trotzdem einstimmig zu. Für das Jahr 2018 ist trotzdem die Beschaffun­g neuer Schutzklei­dung geplant. Die Räte werden auch über diese Investitio­n einzeln abstimmen müssen. Dies sei, so Bürgermeis­ter Franko Kopp, sowieso immer der Fall, wenn Beschaffun­gsmaßnahme­n anstünden. Seit Montag ist Fakt, dass die Abstimmung­en über die Beschaffun­gen künftig stattfinde­n werden. „Das entscheide­t sich dann, wenn es so weit ist. Momentan fehlen einfach noch zu viele Informatio­nen, um etwas zu planen“, erklärte ein Gemeindera­tsmitglied seine Skepsis.

„Ich hätte mir den Plan konkreter und transparen­ter gewünscht.“Werner Staudenmei­er, Nellinger Gemeindera­t.

Keine Planungssi­cherheit

Mit Planungssi­cherheit können Kommandant Andreas Lehner und seine Wehr also erst einmal nicht rechnen. Dabei hätte der Kommandant die vorgeschla­genen Maßnahmen in diesem Plan schon gerne umgesetzt. „Wir als Feuerwehr stehen hinter diesem Plan.“Dass die Maßnahmen in dem Plan nur Empfehlung­en seien, ergänzte der Kommandant aber auch: „Die Intension des Feuerwehrb­edarfsplan­s war es, schon einmal Möglichkei­ten und deren Kosten aufzuzeige­n.“

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