Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Vieles kann, wenig muss
Bahntrasse und A8 erfordern Aufrüstung der Nellinger Wehr – Räte wollen mehr Infos
NELLINGEN - Über einen Sechsjahresplan der Nellinger Feuerwehr haben die Räte am Montag im Gemeinderat abgestimmt. Um Investitionen wird die Gemeinde künftig nicht herumkommen: Die Schnellbahntrasse Ulm-Wendlingen sowie die verbreiterte der Autobahn 8 mit Anschluss Aichen erfordern Aufrüstungen. Die Räte stimmten dem Feuerwehrbedarfsplan zu. Einem Plan, der zum großen Teil erst einmal in der Schwebe bleibt.
Zu ungenau, zu schwammig. Begeistert zeigten sich die Nellinger Räte über den aktuellen Entwurf des Feuerwehrbedarfsplans nicht gerade. Der Plan umfasst die Ausrichtung der Nellinger und Oppinger Wehr für die kommenden sechs Jahre. Herausforderungen sind die veränderte Infrastruktur: Die Schnellbahntrasse Wendlingen-Ulm sowie die verbreiterte A8 werden auf Nellinger Gemarkung mit verlaufen.
Auf diesem Gebiet soll die Nellinger Wehr für Schutz sorgen. Was die Gemeinde deshalb an Anzügen, Helmen, Geräten oder Funkeinrichtungen beschaffen könnte, ist im Investitionsplan für die Wehr aufgelistet. Aber: „Solche Maßnahmen liegen vollständig in den Händen der Gemeinde“, führte Ralf-Jörg Hohloch vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz Freiburg aus. Das Land verpflichtet die Gemeinde Nellingen lediglich zur Beschaffung des Hilfslöschfahrzeug 20 (HLF20), das zum Jahr 2021 im Investitionsplan der Wehr angedacht ist. Die Anschaffung dieses HLF20 wird die Gemeinde ungefähr 388 000 Euro nach Abzug möglicher Fördermittel kosten. Zudem müssen sämtliche Einsatzfahrzeuge mit rot-gelb leuchtenden Heckstreifenmarkierungen versehen werden, um auf der Autobahn besser sichtbar zu sein.
So weit die rechtlichen Verpflichtungen. Doch weitere Anschaffungen wie ein Materialtransportwagen plus Anhänger, Blitzleuchten oder Verkehrshaspeln an den jetzigen Fahrzeugen sind momentan nur Ideen.
Auch Investitionen in Schutzkleidung und der damit verbundene Ausbau der Spinde soll nochmals einzeln im Gemeinderat diskutiert und abgestimmt werden. Mit Festlegungen hielten sich die Räte zurück. „Ich hätte mir den Plan konkreter und transparenter gewünscht“, sagte Werner Staudenmeier mit Verweis darauf, dass gerade die Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinden in dem Bericht nicht thematisiert werde.
An einer gemeinsamen Einsatzstrategie der Gemeinden Nellingen, Merklingen und Dornstadt arbeiten die Kommandanten sowie Kreisbrandmeister Ralf Ziegler noch. Aber die Räte ließen durchblicken: An einen sicheren Investitionsplan für die kommenden Aufgaben der Nellinger Wehr ist nicht zu denken, sobald dieses Konzept nicht vorliegt. So sei der zukünftige Bedarf an Geräten und Fahrzeugen besser ermittelbar, wenn Kenntnisse über die Ausrüstung der Merklinger und Dornstadter Wehr vorliegen würden.
Dass der Feuerwehrbedarfsplan erst einmal bestehen bleibt, dem stimmten die Räte trotzdem einstimmig zu. Für das Jahr 2018 ist trotzdem die Beschaffung neuer Schutzkleidung geplant. Die Räte werden auch über diese Investition einzeln abstimmen müssen. Dies sei, so Bürgermeister Franko Kopp, sowieso immer der Fall, wenn Beschaffungsmaßnahmen anstünden. Seit Montag ist Fakt, dass die Abstimmungen über die Beschaffungen künftig stattfinden werden. „Das entscheidet sich dann, wenn es so weit ist. Momentan fehlen einfach noch zu viele Informationen, um etwas zu planen“, erklärte ein Gemeinderatsmitglied seine Skepsis.
„Ich hätte mir den Plan konkreter und transparenter gewünscht.“Werner Staudenmeier, Nellinger Gemeinderat.
Keine Planungssicherheit
Mit Planungssicherheit können Kommandant Andreas Lehner und seine Wehr also erst einmal nicht rechnen. Dabei hätte der Kommandant die vorgeschlagenen Maßnahmen in diesem Plan schon gerne umgesetzt. „Wir als Feuerwehr stehen hinter diesem Plan.“Dass die Maßnahmen in dem Plan nur Empfehlungen seien, ergänzte der Kommandant aber auch: „Die Intension des Feuerwehrbedarfsplans war es, schon einmal Möglichkeiten und deren Kosten aufzuzeigen.“