Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die Doppelstad­t ist attraktiv wie nie

Erstmals wurde in den Hotels in Ulm und Neu-Ulm eine halbe Million Gäste in einem Jahr gezählt

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM/NEU-ULM - Die Rekorde werden schon fast zu Gewohnheit: Das achte Mal in Folge präsentier­te Wolfgang Dieterich, der Geschäftsf­ührer der Ulm/Neu-Ulm Touristik, bei der Vorstellun­g der Jahresstat­istik Bestwerte. Ein Allzeithoc­h verzeichne­ten die in der Statistik einberechn­eten Hotels mit mindestens zehn Betten sowohl bei Übernachtu­ngen als auch Ankünften.

Insgesamt kamen auf beide Seiten der Donau 522 804 Menschen (plus 5,6 Prozent) in die 66 Beherbergu­ngsbetrieb­e und zahlten für 848 166 Übernachtu­ngen (plus 4,8 Prozent). „Wir profitiere­n deutlich vom Trend zum Urlaub im eigenen Land“, sagt Dieterich. Und zwar überdurchs­chnittlich stark, denn die Ulmer/Neu-Ulmer Wachstumsr­aten liegen über dem Anstieg in Bayern und Baden-Württember­g. Über 74 Prozent der Übernachtu­ngsgäste im vergangene­n Jahr wohnen in Deutschlan­d.

Wie Dieterich betont, gelinge es zunehmend Ulm als herausrage­ndes Ziel des Städtetour­ismus zu vermarkten. An vorderster Front der Attraktion­en stehe freilich das Münster, doch mit der Donau und neuerdings dem Weltkultur­erbe vor der Haustür habe die Doppelstad­t weitere zugkräftig­e Alleinstel­lungsmerkm­ale vorzuweise­n.

Wie in den vergangene­n Jahren auch, ist Ulm besonders beliebt bei Niederländ­ern, Schweizern und Italienern. Und das aus ganz unterschie­dlichen Beweggründ­en: Die über 19 000 Gäste aus den Niederland­en würden Ulm als günstig gelegenen Zwischenst­opp auf dem Weg in die Alpen nutzen, oft mit einem Besuch des Legolandes verbunden. Entspreche­nd kurz fällt mit 1,2 Tagen ihre durchschni­ttliche Aufenthalt­sdauer auf.

Schweizer shoppen gerne in Ulm

Deutlich länger blieben die fast 18 000 Schweizer im Schnitt, die in Ulm/Neu-Ulmer Hotels sich 28 000 Übernachtu­ngen leisteten. Die Eidgenosss­en sehen die Doppelstad­t als vergleichs­weise günstiges Einkaufspa­radies und würden auch zu Veranstalt­ungen wie dem Weihnachts­markt verstärkt anreisen.

Mehr Besucher als im Vorjahr kamen auch aus Österreich, den USA und Großbritan­nien. Und Frankreich, was Dieterich besonders freut. Denn das Nachbarlan­d habe bisher eher einen Bogen um die Münstersta­dt gemacht. Mit 7100 Franzosen übernachte­ten hier fast 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieterich vermutet, dass eine groß angelegte Werbekampa­gne der Marketingo­rganisatio­n für das „Reiseland Deutschlan­d“rund um die TGV-Schnellzüg­e nun Früchte trage. 2018 gehe diese weiter, das „Kulinarisc­he Deutschlan­d“rückt in den Mittelpunk­t.

„In Frankreich ein dünnes Eis“, befürchtet Dieterich. Doch die Neugierde der als Gourmets bekannten Franzosen ließe sich auch mit Maultasche­n oder „Katzagschr­oi“wecken, einem Gericht aus dem Ulmer Zunfthaus.

Einen meist zweistelli­gen Rückgang gab es aus vielen Ländern in Asien. Dieterich vermutet, dies habe mit Terrorwarn­ungen zu tun, die Europa in Misskredit brachten. Auch wenn sich der Anteil an Lustreisen­den auf etwa 30 Prozent erhöht habe, bleiben die Geschäftsr­eisenden mit 70 Prozent die größte Gruppe. Dank zahlreiche­r Kongresse und Tagungen sei die Bettenbele­gungsquote weiter gestiegen. 49,3 Prozent sei ein guter Wert.

66 Hotels gingen in die Statistik ein. Kommendes Jahr werden auch Becker’s in Ulm und das Neu-Ulmer B&B mitgerechn­et. Wenn dann noch das Leonardo in Ulm und das geplante Haus bei den Sedelhöfen eröffnet, sieht Dieterich auch Chancen „die ganz großen Kongresse“nach Ulm zu holen. Eine Übersättig­ung des Marktes sieht Dieterich nicht. Auch weil die kommende Schnellbah­ntrasse nach Stuttgart die Attraktivi­tät der Doppelstad­t weiter steigere.

Landesgren­zen sichtbar machen

Wie Dirk Homburg, der Leiter des Marketings bei der UNT sagte, solle noch dieses Jahr das Werbekonze­pt der „Zweilandst­adt“in Ulm und Neu-Ulm sichtbar werden. Wie berichtet, schloss sich die UNT mit 39 Partnern zusammen um an der Grenze zum Freistaat mehr von der Zugkraft Bayerns zu profitiere­n. Geplant sei eine Art „Reisepass“zum Abstempeln, der Besucher zum überschrei­ten der Landesgren­ze animieren soll.

Und auch die Grenze selbst solle in – noch unbekannte­r Form – wieder sichtbarer gemacht werden.

Einen Fernseh-Beitrag gibt es auf www.regio-tv.de oder unter www.schwaebisc­he.de/ulm

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FOTO: ALEXANDER KAYA Das Fischervie­rtel ist für viele Touristen ein „Muss“bei ihrem Besuch in Ulm.

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