Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Einblicke ins Vogelhaus von morgen
100 Jugendliche stellen beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ihre Arbeiten vor
ULM - Ein Klick und Futter fällt aus dem Behälter in eine kleine Schale. Ein Klick und die Temperaturen erscheinen auf einem Monitor. Ein Klick und der Monitor zeigt Bilder. Noch ein Klick und violettes Licht erhellt das Haus. Luis Moser hat ein intelligentes Vogelhaus entwickelt. „Es ermöglicht hautnahe Einblicke“, sagt der Schüler aus Weißenhorn. „Die Tiere sind ja eigentlich scheu und fliegen schnell weg.“
Ein gutes Jahr lang hat der heute 18-Jährige programmiert, jetzt nimmt er mit seinem intelligenten Vogelhaus, das er „Smart Bird“getauft hat, am Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“teil. „Es würde mir schon viel bedeuten, wenn ich es in den Landeswettbewerb schaffe. Das wäre wie eine Bestätigung und eine Belohnung für mich“, sagt er.
Am heutigen Mittwoch können sich Interessierte sein Projekt und die Ideen der anderen Teilnehmer vorstellen lassen. Die 51 Stände sind von 11 bis 16 Uhr in der Messe Ulm zu sehen. Am Abend verkünden die Juroren die Entscheidung: Wer erhält für seine Idee einen Preis, wer darf im April am baden-württembergischen Landeswettbewerb teilnehmen?
Wie die Chancen für die Schüler aus Ulm und dem Umland stehen, wollen sich Wettbewerbsleiter Professor Fabian Holzwarth und Uschi Knapp von der Innovationsregion Ulm nicht entlocken lassen. „Es gibt viele tolle Projekte, manche sind auf den ersten Blick unscheinbar“, sagt Holzwarth, der in Ulm geboren wurde und an der Hochschule Aalen Mechatronik lehrt. „Wir werden unsere Sieger küren.“
In sieben Kategorien und zwei Altersklassen fallen die Entscheidungen. Jugendliche bis 14 Jahren nehmen am Wettbewerb „Schüler experimentieren“teil, ältere am Wettbewerb „Jugend forscht“. Es muss nicht in jeder Kategorie und Altersklasse einen Sieger geben, der es in die nächste Runde schafft. Die meisten Projekte, 15 an der Zahl, sind im Bereich Technik angesiedelt. Das liegt auch an der Ulmer Robert-BoschSchule. Mehrere Schüler von dort nehmen wie schon in den vergangenen Jahren mit ihren Abschlussprojekten am Wettbewerb teil.
So wie Luis Moser. Dem 18-jährigen Weißenhorner fiel das Vogelhaus im Garten eher zufällig wieder auf. Er hatte es als Kind gebaut. Der Schüler überlegte, wie er es weiterentwickeln könnte und begann, am intelligenten Vogelhaus zu arbeiten. Sein Modell ist über das Internet mit einem Server verbunden. Die Funktionen können über Computer-Programme und eine Handy-App gesteuert werden.
Das Vogelhaus bietet nicht nur die Chance, die kleinen Tiere per Mausklick zu füttern und über eine Kamera zu beobachten. Es funktioniert auch wie eine Wetterstation und kann durch Lichter als Gartenlampe genutzt werden. „Die Beleuchtung würde ich nicht verwenden, wenn ein Vogel im Haus ist“, versichert der Entwickler.
Neben den ungewöhnlichen Einblicken und der technischen Spielerei zeigt das Vogelhaus noch etwas anderes: Was ein intelligentes Wohnhaus für den Menschen bedeuten kann. „Das ist sozusagen der gläserne Vogel“, sagt der 18-Jährige. Die Tiere im Haus könne man bei allen Tätigkeiten beobachten. Das könnte auch menschlichen Bewohnern eines intelligenten Hauses drohen, sagt der Schüler.
Ob Luis Moser mit seinem Projekt einen Preis gewinnt, entscheiden die Juroren, die sich die Ideen aller 100 Teilnehmer zeigen und erklären lassen. Die Jury besteht unter anderem aus Professoren, Lehrern, Ingenieuren und ehemaligen Bundessiegern von „Jugend forscht“.
Die Sieger des Regionalwettbewerbs von „Jugend forscht“dürfen am Wochenende von 20. bis 22. April am Landeswettbewerb in Stuttgart teilnehmen. Der Landeswettbewerb für „Schüler experimentieren“findet am Donnerstag und Freitag, 26. und 27. April in Balingen statt.
Besuch: Interessierte können die Stände am heutigen Mittwoch, 28. Februar, von 11 bis 16 Uhr im Foyer der Messe Ulm ansehen. Der Eintritt ist frei.