Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Zeitzeugen berichten in Gruorn
GRUORN (sz) - Zeitzeugen berichten im Rahmen des Erzählcafés im alten Schulhaus in Gruorn am Sonntag, 4. März, um 14 Uhr über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur endgültigen Räumung 1954.
1939 mussten die Bewohner das Dorf Gruorn räumen. Da 1939 der Zweite Weltkrieg begann, kam es gar nicht zum geplanten Ausbau der großen Schießbahn, sondern das noch intakte Dorf wurde vom Militär als Truppenunterkunft genutzt. Zusätzlich bekamen Mitarbeiter der Kommandantur dort mit ihren Familien Dienstwohnungen zugewiesen.
Fritz Kuhn übernahm in Gruorn die Aufgabe eines Bezirksverwalters und so konnte er und seine Familie in Gruorn im eigenen Haus wohnen bleiben. Die beginnende politische Ost-West-Konfrontation führte 1951 zu einer verstärkten Übungstätigkeit der Truppe auf dem Truppenübungsplatz Münsingen und zum Ausbau der großen Schießbahn, so dass eine endgültige Räumung des Dorfes 1952 beschlossen wurde.
Für Helmut Kuhn, Sohn von Fritz Kuhn, 1943 in Gruorn geboren, war Gruorn seine Heimat bis zum Umzug nach Rommelsbach im Jahr 1953. Er wird von seinen persönlichen Erlebnissen in Gruorn nach dem Zweiten Weltkrieg berichten.
Zusätzlich konnte das Komitee Elsa Meiners als Zeitzeugin gewinnen. Ihr Vater war Müller in Seeburg und betreute in dieser Funktion die Bauern in Gruorn. Elsa Meiners war oft mit ihm in Gruorn. 1945 war sie 23 Jahre alt, so dass sie die wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten in Seeburg und Gruorn sehr bewusst erlebte. Sie wird über die damalige Situation berichten, die natürlich Helmut Kuhn als kleiner Junge nur begrenzt wahrnahm.