Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gaffer behindern Rettungsarbeiten nach Lkw-Unfall
Lkw-Fahrer stirbt am Steuer - Polizei hat Probleme auf der Rettungsgasse - Trucker filmen an Unfallstelle.
ELCHINGEN - Während der Fahrt auf der A 8 ist am Mittwochmorgen der Fahrer eines Sattelzugs gestorben. Wie die Polizei mitteilt, war der Mann mit seinem 40-Tonner gegen 6.30 Uhr zwischen der Anschlussstelle Oberelchingen und dem Autobahnkreuz Ulm/Elchingen in Richtung München unterwegs. Am Steuer dürfte der Mann nach derzeitigen Erkenntnissen wegen eines medizinischen Vorfalls die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben. Der Lastwagen schrammte die Mittelschutzplanke entlang und blieb auf dem linken Fahrstreifen stehen. Trotz Reanimationsmaßnahmen einer Streife der Autobahnpolizei und des Rettungsdienstes starb der Mann noch im Führerhaus.
Der Sattelzug wurde hauptsächlich auf der linken Seite beschädigt. Das Fahrzeug hatte Gefahrgut geladen, die Chemikalien in Kunststoffkanistern waren jedoch vorbildlich gesichert. Eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer beziehungsweise die Bevölkerung entstand der Polizei zufolge zu keiner Zeit. Die Feuerwehr aus Ober- und Unterelchingen sicherte die Unfallstelle und kümmerte sich um den ausgelaufenen Dieselkraftstoff.
Im Berufsverkehr musste die Autobahn rund etwa eine Stunde voll gesperrt werden, weil ein anderer Lastwagenfahrer durch die herumliegenden Fahrzeugteile eine Reifenpanne hatte. Anschließend konnte der Verkehr einspurig an der Unfallstelle vorbeifahren, trotzdem bildete sich ein Stau, der bis nach Ulm-West zurückreichte und zeitweise bis zu acht Kilometer lang war. Gegen 10 Uhr wurde die Sperrung komplett aufgehoben. Den Gesamtschaden beziffert die Autobahnpolizei Günzburg auf rund 40 000 Euro.
Größtenteils war die Rettungsgasse vorbildlich gebildet, sowohl die Feuerwehr als auch die meisten Polizeifahrzeuge konnten sie gut nutzen.
Anders erging es dem Fahrer eines Videowagens der Polizei, der mit Blaulicht in der Rettungsgasse unterwegs war, um Bergungsfahrzeuge zur Unfallstelle zu geleiten. Ein 59jähriger Lkw-Fahrer stand ihm so im Weg, dass der Polizeiwagen die Rettungsgasse nicht nutzen konnte, für die großen Bergungsfahrzeuge war die Durchfahrt noch weniger möglich. Erst nach einer Weile machte der Fahrer soweit Platz. Als er die Unfallstelle passierte, wurde er schon von der Polizei erwartet. Er muss Bußgeld zahlen, hinzu kommen zwei Punkte in Flensburg und ein einmonatiges Fahrverbot.
Auch mit Gaffern hatten die Einsatzkräfte zu kämpfen: Manche Fahrer zückten ihr Smartphone, um Fotos und Videos von der Unfallstelle zu machen. Sie erwartet eine Strafanzeige.