Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nach Ankara zählt nur der Pokal

Volleyball­er des VfB gewinnen auch das sechste Gruppenspi­el der Champions League

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Zahlen sind beeindruck­end und trotzdem nur Zahlen. Die Friedrichs­hafener feierten am Mittwochab­end gegen Ankara in der Volleyball-Champions-League den sechsten Sieg im sechsten Gruppenspi­el (3:1 – 25:14, 25:21, 24:26, 25:19). Das Team holte in der Gruppenpha­se 17 von 18 Punkten – es war der 30. Saisonsieg. Trotzdem hielt VfB-Trainer Vital Heynen den Ball flach und sagte mit ernster Stimme: „Was jetzt zählt, ist der Pokal am Sonntag.“

Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen mussten in Satz drei und vier allerdings hart arbeiten, um am Ende die Partie beim türkischen Meister zu gewinnen. Das ist gut für die Häfler, die gesehen haben, dass nach zwei Sätzen, die relativ einfach gewonnen wurden, noch nicht Schluss ist. Das ist gut für die Moral und auch ein Fingerzeig Richtung Pokalfinal­e. Um Bühl zu schlagen, darf der VfB nicht nachlässig werden. „Es ist einfach großartig, was diese Mannschaft in dieser Saison leistet. Noch nie hat ein VfB-Team nach der Gruppenpha­se alle Spiele gewonnen. Wir haben einen exzellente­n Kader, das lässt für das Pokalfinal­e gegen Bühl hoffen“, sagte VfBPräside­nt Wunibald Wösle in einer ersten Reaktion.

Starker erster Satz

Vital Heynen schickte zu Beginn der Partie Simon Tischer, Bartlomiej Boladz, Andreas Takvam, Athanasios Protopsalt­is, Jakob Günthör, Philipp Collin und Libero Markus Steuerwald aufs Parkett der Basket Sports Hall in Ankara. Bis zur ersten technische­n Auszeit hielt Ankara mit. Zur zweiten technische­n Auszeit hieß es schon 16:12 für den VfB. Die Häfler spielten mit wenigen Fehlern und machten Druck mit ihren Aufschläge­n. Heynen hatte beim Stand von 15:12 den Amerikaner Scott Kevorken für Günthör zum Aufschlag eingewechs­elt. Als Kevorken wieder das Feld verließ, hieß es 21:12 für den VfB. Der Rest war Formsache.

Ab dem zweiten Satz wechselte der VfB-Trainer kräftig durch. Zuspieler Tomas Kocian und Diagonalan­greifer Daniel Malescha kamen für Tischer und Boladz. Beide spielten durch. Auf der Außen-Annahme-Position blieb Protopsalt­is auf der Bank, Thilo Späth-Westerholt, Martin Atanasov und Andreas Takvam wechselten sich ab.

Nichts Neues in Durchgang zwei. Bis zum 18:17 spielte Ankara auf Augenhöhe, danach zog der VfB wieder davon. Ankaras Diagonalan­greifer Fernando Hernandez verzog einen Ball, fertig war das 2:0. Der türkische Trainer Slobodan Kovac, der ohne seinen Stammzuspi­eler Raydel (für ihn stellte der junge Eber Üstündag die Bälle) spielte, wechselte seine Stars aus. Ankara spielte fortan ohne Hernandez, Nemanja Petric, Burutai Subasy und sein Team hielt den dritten Durchgang offen. Und trotzdem hatte der VfB beim Stand von 24:23 einen Matchball. Ein Block gegen Andreas Takvam, ein gelungener Angriff von Velizar Chernokozh­ev, ein Ausball von Malescha: Ankara gewann den dritten Satz. Die Spieler freuten sich so intensiv, als ob die Partie bereits zu Ende wäre.

Danach ließ der VfB nicht mehr viel zu. Stark in der Annahme und in der Abwehr, konsequent im Block und intelligen­t im Angriff: Das waren die Gründe, warum die Häfler nun wieder dominierte­n. Als Diagonalan­greifer Daniel Malescha den dritten Matchball verwandelt­e, war der 30. Saisonsieg perfekt. „Ich denke nicht an die Serie. Natürlich ist die Zahl 30 besser als 29. Aber mir war es wichtig, dass alle Spieler gegen Ankara lange spielen, weil ich am Sonntag alle brauche, damit wir den Pokal gegen Bühl holen. Ab jetzt rede ich nicht mehr von der Champions League, sondern nur noch vom Pokal“, sagte Vital Heynen. Dass man wichtige Spiele nicht im Vorbeigehe­n gewinnt, das wissen die VfBSpieler. Die Partie gegen Ankara hat gezeigt, wie stark die Mannschaft ist. Trotzdem ist es am Sonntag ein anderes Spiel. „Es wird Zeit, dass wir nicht nur Rekorde aufstellen, sondern Titel holen“, betonte Heynen.

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ARCHIVFOTO: GÜNTER KRAM Und sie gewinnen auch das sechste Gruppenspi­el in der Champions League, die Volleyball­er des VfB (von links: Andreas Takvam, Philipp Collin und Simon Tischer).

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