Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Nabu freut sich über Zuzug – Ärger wegen Gehölzschnitt
Steigende Mitgliederzahlen – Appell der Naturfreunde an den Bauhof: Gehölze schonender schneiden
LAICHINGEN (sz) - Einige weitere Themen sind neben den üblichen Regularien bei der Mitgliederversammlung des Nabu Laichinger Alb auf der Tagesordnung gestanden: Die Freude über neue Mitglieder, die in einer Werbeaktion des Nabu-Landesverbands für die Ortsgruppe gewonnen werden konnten und die Frage, wie man diese auch für die aktive Arbeit im Naturschutz begeistern könne. Aber auch: die besondere Leistung von Pfarrer Karl Enderle, dessen Kirchengemeinde Westerheim eine der sechs Modellkirchengemeinden im Biosphärengebiet ist.
Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion vom Nabu Baden Württemberg, der evangelischen Landeskirche und dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist. Westerheim ist die einzige katholische Kirchengemeinde dabei. Bei einer ersten großen Gemeinschaftsaktion der Westerheimer wurden Ende Oktober 2017 die Hecken am Sellenberg gestutzt und gepflegt. Ziel ist es nun, für mehr Vielfalt rund um die Kirche zu sorgen. „Mir ist es wichtig, dass die Tiere als unsere Mitgeschöpfe wahrgenommen werden“, betont Pfarrer Enderle.
Durch eine Werbeaktion konnte der Nabu Laichinger Alb seine Mitgliederzahl von 146 Mitgliedern, davon 40 Familienmitglieder, auf 261 Mitglieder, davon 60 Familienmitglieder, erhöhen. Nun stellt sich für die Aktiven jedoch die Frage, wie man es schaffen könnte, die Neumitglieder in Naturschutzaktionen einzubinden. Fachwart Karl Sautter liegt da in erster Linie die Kontrolle der Nistkästen in Laichingens Wäldern am Herzen. Die Ortsgruppe betreut über 400 der künstlichen Bruthöhlen. „Noch schaffen wir ,Alten’ das. Doch wir merken es ganz schön in den Knochen, wenn wir quer durch die Wälder gehen und die Kästen reinigen und kontrollieren. Und was geschieht mit den Nistkästen, wenn wir mal nicht mehr können?“Sautter würde es sich wünschen, dass Jüngere Interesse zeigen und sich von den Erfahrenen das Wissen aneignen. „Bei der Kontrolle verzeichnen wir wenn möglich, welche Vogelart den Kasten belegt hat. Das lässt sich nicht immer ganz einfach feststellen, wäre aber interessant für unsere langjährige Statistik.“
Küken im Kasten sehen
Gesucht werden also Naturfreunde, gerne Familien, die drei bis vier Mal im Jahr nach „ihren“Nistkästen schauen würden. Dabei handle es sich je Durchgang um einen Zeitaufwand von etwa eineinhalb Stunden. „Aber man hat die tolle Gelegenheit, besondere Naturerlebnisse zu haben. Wie zum Beispiel die Küken im Kasten zu sehen und zu beobachten, wie die Elternvögel vorsichtig warten, bis der Mensch wieder verschwunden ist.“
Ansonsten wäre nach wie vor Bedarf an Mitgliedern, die sich vorstellen könnten, eine Kindergruppe zu betreuen. Die Kindergruppe des Nabu Laichinger Alb schlummert seit vier Jahren in einem Dornröschenschlaf und würde gerne wieder zum Leben erwachen. Interessierte können sich unverbindlich melden.
Ein weiteres Thema war der „abenteuerlich“aussehende Gehölzschnitt an einigen Hecken im Norden Laichingens. Spaziergänger hatten Mitglieder des Nabu angesprochen, ob es rechtens sein, dass Äste der Sträucher so radikal abgesägt würden. „Schön sieht es nicht aus, das könnte man auch anders machen“, lautete die Antwort in der Versammlung. Für die Stadt jedoch die effizienteste und günstigste Lösung. Doch obwohl Schlehenhecken robust sind und problemlos nachwachsen, ist der Nabu der Ansicht, dass man da als Gemeinde durchaus etwas vorbildlicher vorgehen könnte. Vor allem, da Laichingen ja Mitglied im Landschaftserhaltungsverband sei und es bereits Fortbildungen für die naturfreundliche Gehölzpflege gegeben habe.