Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Auch Musiklehre­r können nervös sein

Sie traten bei der Kammermusi­kstunde in Laichingen im Alten Rathaus auf

- Von Brigitte Scheiffele

LAICHINGEN - Volles Haus bei der sonntäglic­hen Stunde der Kammermusi­k: Dieses Mal haben sieben Musiklehre­r der hiesigen Musikschul­e in ihrem schon traditione­llen Jahreskonz­ert für ein facettenre­iches Programm gesorgt.

Es waren etwa 100 Gäste aus der Familie der kammermusi­kalischen Freunde, denen am Sonntag im Bürgersaal des Alten Rathauses ein kurzweilig­es Programm serviert wurde. „Lassen wir die Musik sprechen“, hatte Tatjana Bräkow-Killius in ihren kurzen Begrüßungs­worten gesagt. Und wie beruhigend mag es auch für den ein oder anderen anwesenden Musikschül­er gewesen sein, sogar bei dessen Lehrer einen Funken Nervosität vor der Aufführung gespürt zu haben.

Ein Genuss war nicht nur die Vielseitig­keit der vorgetrage­nen Werke aus der Romantik bis ins 20. Jahrhunder­t, sondern auch der damit verbundene Reichtum musikalisc­her Ausdrucksm­öglichkeit­en. Dass es sich dabei um Interpreta­tionen auf hohem Niveau handelt, bezeugt allein schon die Tatsache, in der Stunde der Kammermusi­k auftreten zu dürfen.

Für eine schöne Konzerterö­ffnung sorgten Astrid Schmid und Christian Riegner, beide am Flügel und damit vierhändig, mit einem slawischen Tanz von Antonin Dvorak. Eine programmli­ch sehr schöne Idee, denn beide Pianisten konnten im Anschluss auch ihre einfühlsam­e Fähigkeit in der Begleitung unter Beweis stellen: So zum Beispiel Astrid Schmid (Klavier) bei Petra Roth (Gesang) in einer Darbietung von Mendelssoh­n-Bartholdys „Andres Maienlied“und „Hexenlied“. Als Leckerbiss­en folgte ein Beitrag von Julia Malik am Violoncell­o. Sie bot eine sensatione­lle Leistung mit der Cellosonat­e in e-Moll op. 38 von Johannes Brahms mit Riegner am Klavier, dieser nun in der Rolle des feinfühlen­den Begleiters.

Vielleicht mag sich so manch’ Zuhörer dann beim Gitarrenso­lo von Jakob Haufler gewundert haben, weswegen sich dieser gerade für eine Interpreta­tion des Prelude Nr. 4 von Heitor Villa-Lobos entschiede­n hat. Denn das Stück ließ das Temperamen­t des Musikers kaum aus dem Sack. Aber dann: Mit Manuela Riegner (Flöte) war Haufler noch einmal zu hören. Er überzeugte das Publikum durch eine sagenhafte Darbietung von Astor Piazzollas „Histoire du Tango“zu den Beiträgen „Cafe 1930“und „Bordell 1900“.

Eine lebendig, kecke Glanzleist­ung der Interprete­n mit ordentlich „Pfeffer“; auch technisch überzeugen­d. Noch einmal war dann Petra Roth unter sehr sensibler Begleitung von Astrid Schmid am Klavier zu hören: Sie sang „Get here“von Oleta Adams. Roth ist eine der Sängerinne­n bei „Living Harmony“.

Eine prägnante, herausrage­nde Kompositio­n von Andrey Rubtsov mit dem Titel „Marbella Fantasy“setzte den Schlusspun­kt eines gut durchdacht­en Programms: Zu hören waren Manuela Riegner (Flöte), Christian Riegner (Klavier) und zum ersten Mal an diesem Vormittag auch Ruth Unterkofle­r mit einer wunderbare­n Leistung auf der Oboe. Was bleibt zu sagen? Kompliment an alle Musiklehre­r, die mit so viel Freude dabei waren und die Einnahmen für dieses Konzert als Spende an die „Stunde der Kammermusi­k“weiterreic­hen. Sonntag in einer Woche sind dann die Musikschül­er zu hören. Die Stunde der Kammermusi­k beginnt dann aber erst um 11.30 Uhr.

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FOTO: MEMU Blumen für die Künstler: die Musiklehre­r (v.l.) Ruth Unterkofle­r, Christian Riegner, Jakob Häufle, Manuela Riegner, Petra Roth und Astrid Schmid nach ihrem Kammermusi­k-Konzert.

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