Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Alternative abgelehnt: Baustellenfahrzeuge fahren nur durch Amstetter Straße
Aufschüttung für Industriegebiet beginnen bald – Anwohner doch doppelt betroffen
NELLINGEN - Lieber früh als spät will die Gemeinde Nellingen mit den Bauarbeiten für das neue Industriegebiet „Amstetter Burren“beginnen. Um aufgeschüttete Erde zu transportieren, werden etwa 1000 Lastwagen durch die Amstetter Straße fahren. Das ist seit der Gemeinderatssitzung am Montag beschlossene Sache. Bei den Anwohnern regt sich jedoch Widerstand.
Die Bedenken sind deutlich: Lärm, Schmutz und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen befürchten Einwohner der Amstetter Straße im Zuge der Bauarbeiten im Industriegebiet Amstetter Burren. Auf etwa einem Hektar Fläche will die Gemeinde Platz für das Nellinger Gewerbe schaffen, um sich Reserven zur Erweiterung der Betriebe offen zu halten.
Das Gebiet soll an den Norden Nellingens angeschlossen werden, als Erweiterung des Industriegebietes Oppinger Grund. Hinter diesem Vorhaben steht die Nellinger Bevölkerung. Über die Leitung des Baustellenverkehrs lässt sich streiten.
Aufschüttung erhöht Gebiet
Um etwa 2,5 bis drei Meter wird das Baugebiet durch Aufschüttung erhöht. Die Baugenehmigung für die Aufschüttung hat die Gemeinde erhalten. Was den Straßenbau und Wasseranschlüsse betrifft, stehen von April bis August noch Prüfungen zur Umweltverträglichkeit an.
Über vier bis sechs Wochen werden etwa 1000 Fuhren mit AufschüttErde über die Amstetter Straße zum Baugebiet transportiert werden – sowohl hin als auch zurück. Das könnte es auf der Fahrbahn eng werden – zu eng, sagen manche Anwohner.
Die Räte diskutierten über eine Alternative. Nach dieser wären die Lastwagen zwar über die Amstetter Straße in das Gebiet hineingefahren, über einen Feldweg hin zur Türkheimer Straße aber wieder hinaus. Somit hätte es auf der Amstetter Straße weniger Vekehr gegeben. Die Einbahnstraßen-Lösung lehnten die Räte mehrheitlich ab.
Grund: Der Feldweg, auf dem die Lastwagen das Gebiet verlassen würden, würden die Lasten vermutlich nicht aushalten. Die Fahrzeuge seien etwa zehn bis 15 Tonnen schwer, schätzten die Gemeinderatsmitglieder. Der Feldweg sei aber nur auf etwa vier bis fünf Tonnen Gewicht ohne Bedenken zu nutzen. „Nach den Bauarbeiten einen neuen Feldweg zu errichten, stellt für mich keine verhältnismäßige Alternative dar“, sagte Gemeinderat Herbert Bühler. Ein anderes Mitglied hielt es nicht für sinnvoll, jeglichen „unangenehmen Verkehr auf die Feldwege zu abzuschieben.“Zwar gebe es durchaus Verständnis für die Belange der Anwohner, dennoch bliebe der Gemeinde keine vernünftige Wahl. Etwa 700 Meter ist die Feldwegstrecke bis hin zur Türkheimer Straße lang. Sollte dieser nach den Arbeiten sanierungsbedürftig sein, hätten die Kosten für eine Erneuerung etwa 50 000 Euro betragen.
Enttäuschung bei Anwohnern
Die Räte sowie die anwesenden Bürger waren sich in einem einig: Nur Vorteile bringt keine der Alternativen. Insgesamt stimmten drei Mitglieder für die Einbahn-Lösung, zwölf Mitglieder dagegen und drei enthielten sich der Abstimmung.
Ein enttäuschendes Ergebnis für die Anwohner: „Wir können uns jetzt schon darauf einstellen, dass aufgrund von Gegenverkehr Lastwägen auf unsere Einfahrt ausweichen werden. Die Schäden müssen wir dann tragen“, brachte eine betroffene Familie bei der anschließenden Bürgerbefragung hervor.
Denn die Amstetter Straße sei in Teilen nur fünf Meter breit – zu klein für den Verkehr der Vierachser. Die Familie wolle sich nun rechtlich beraten lassen, was dagegen zu machen sei. Die Streckenführung des Baustellenverkehrs bleibt also ein Streitpunkt zwischen Gemeinde und Bürger. Für die Beseitigung des Schmutzes ist gesorgt: Die Baufirma wird mit einem Reinigungsfahrzeug die Straßen regelmäßig säubern.