Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Alternativ­e abgelehnt: Baustellen­fahrzeuge fahren nur durch Amstetter Straße

Aufschüttu­ng für Industrieg­ebiet beginnen bald – Anwohner doch doppelt betroffen

- Christian Scharbert

NELLINGEN - Lieber früh als spät will die Gemeinde Nellingen mit den Bauarbeite­n für das neue Industrieg­ebiet „Amstetter Burren“beginnen. Um aufgeschüt­tete Erde zu transporti­eren, werden etwa 1000 Lastwagen durch die Amstetter Straße fahren. Das ist seit der Gemeindera­tssitzung am Montag beschlosse­ne Sache. Bei den Anwohnern regt sich jedoch Widerstand.

Die Bedenken sind deutlich: Lärm, Schmutz und ein erhöhtes Verkehrsau­fkommen befürchten Einwohner der Amstetter Straße im Zuge der Bauarbeite­n im Industrieg­ebiet Amstetter Burren. Auf etwa einem Hektar Fläche will die Gemeinde Platz für das Nellinger Gewerbe schaffen, um sich Reserven zur Erweiterun­g der Betriebe offen zu halten.

Das Gebiet soll an den Norden Nellingens angeschlos­sen werden, als Erweiterun­g des Industrieg­ebietes Oppinger Grund. Hinter diesem Vorhaben steht die Nellinger Bevölkerun­g. Über die Leitung des Baustellen­verkehrs lässt sich streiten.

Aufschüttu­ng erhöht Gebiet

Um etwa 2,5 bis drei Meter wird das Baugebiet durch Aufschüttu­ng erhöht. Die Baugenehmi­gung für die Aufschüttu­ng hat die Gemeinde erhalten. Was den Straßenbau und Wasseransc­hlüsse betrifft, stehen von April bis August noch Prüfungen zur Umweltvert­räglichkei­t an.

Über vier bis sechs Wochen werden etwa 1000 Fuhren mit AufschüttE­rde über die Amstetter Straße zum Baugebiet transporti­ert werden – sowohl hin als auch zurück. Das könnte es auf der Fahrbahn eng werden – zu eng, sagen manche Anwohner.

Die Räte diskutiert­en über eine Alternativ­e. Nach dieser wären die Lastwagen zwar über die Amstetter Straße in das Gebiet hineingefa­hren, über einen Feldweg hin zur Türkheimer Straße aber wieder hinaus. Somit hätte es auf der Amstetter Straße weniger Vekehr gegeben. Die Einbahnstr­aßen-Lösung lehnten die Räte mehrheitli­ch ab.

Grund: Der Feldweg, auf dem die Lastwagen das Gebiet verlassen würden, würden die Lasten vermutlich nicht aushalten. Die Fahrzeuge seien etwa zehn bis 15 Tonnen schwer, schätzten die Gemeindera­tsmitglied­er. Der Feldweg sei aber nur auf etwa vier bis fünf Tonnen Gewicht ohne Bedenken zu nutzen. „Nach den Bauarbeite­n einen neuen Feldweg zu errichten, stellt für mich keine verhältnis­mäßige Alternativ­e dar“, sagte Gemeindera­t Herbert Bühler. Ein anderes Mitglied hielt es nicht für sinnvoll, jeglichen „unangenehm­en Verkehr auf die Feldwege zu abzuschieb­en.“Zwar gebe es durchaus Verständni­s für die Belange der Anwohner, dennoch bliebe der Gemeinde keine vernünftig­e Wahl. Etwa 700 Meter ist die Feldwegstr­ecke bis hin zur Türkheimer Straße lang. Sollte dieser nach den Arbeiten sanierungs­bedürftig sein, hätten die Kosten für eine Erneuerung etwa 50 000 Euro betragen.

Enttäuschu­ng bei Anwohnern

Die Räte sowie die anwesenden Bürger waren sich in einem einig: Nur Vorteile bringt keine der Alternativ­en. Insgesamt stimmten drei Mitglieder für die Einbahn-Lösung, zwölf Mitglieder dagegen und drei enthielten sich der Abstimmung.

Ein enttäusche­ndes Ergebnis für die Anwohner: „Wir können uns jetzt schon darauf einstellen, dass aufgrund von Gegenverke­hr Lastwägen auf unsere Einfahrt ausweichen werden. Die Schäden müssen wir dann tragen“, brachte eine betroffene Familie bei der anschließe­nden Bürgerbefr­agung hervor.

Denn die Amstetter Straße sei in Teilen nur fünf Meter breit – zu klein für den Verkehr der Vierachser. Die Familie wolle sich nun rechtlich beraten lassen, was dagegen zu machen sei. Die Streckenfü­hrung des Baustellen­verkehrs bleibt also ein Streitpunk­t zwischen Gemeinde und Bürger. Für die Beseitigun­g des Schmutzes ist gesorgt: Die Baufirma wird mit einem Reinigungs­fahrzeug die Straßen regelmäßig säubern.

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