Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Fleißige Bienen liefern „geballte Bestäubungsleistung“ab
Sorge bereitet dem Bienenzüchterverein Laichingen aber die eintönige Bepflanzung der Landschaft
LAICHINGEN (sz) - Bei der Hauptversammlung des BienenzüchterVereins Laichingen Ende Februar haben die Vereinsmitglieder zunächst das Imkerjahr 2017 Revue passieren lassen.
Die Auswinterung – mit 20 Prozent Völkerverlust durch die Varroamilbe – lag im Rahmen der vergangenen Jahre. Im sehr warmen März 2017 entwickelten sich die Völker gut. Sie konnten dadurch die Frosttage Mitte April geschützt in ihren Beuten schadensfrei überstehen. Die Obstbaumblüte erfror aber teilweise und fiel vielerorts als Nahrungsquelle aus. Dafür boten die Wälder eine überaus reichliche Honigtracht wie schon lange nicht mehr. Die Bienen bescherten den Imkern eine überdurchschnittliche Waldhonigernte.
Ein Bienenvolk beherbergt im Sommer durchschnittlich 40 000 Bienen. Der Bienenzüchter-Verein Laichingen betreut insgesamt 421 Völker. Da komme eine „geballte Bestäubungsleistung“ zusammen – „für alle Pflanzen im Einzugsgebiet“, heißt es in der Mitteilung.
„Ein Nahrungsangebot weniger“
Also – alles gut mit den Bienen? Mitnichten. Was die Imker seit Jahren immer dringlicher beschäftigt, ist die zunehmend eintönige Bepflanzung der Landschaft. Viele artenreiche Wiesen seien in den vergangenen beiden Jahrzehnten in Felder umgewandelt worden. Noch vorhandene Wiesen würden außerdem viele Male gemäht, so dass Sommerblumen nicht zur Blüte kommen und als Nektarund Pollenspender ausfallen würden. Herbizide, Fungizide und Pestizide vernichten zudem die bodendeckenden Wildkräuter auf Felder und Plantagen. „Wieder ein Nahrungsangebot weniger für Bienen und Co.“
Nach vielen Gesprächen zwischen Deutschem Imkerbund (D.I.B.) und der Landwirtschaft gebe es aber „einen ersten kleinen Erfolg in unserer Agrarpolitik“. Ab 2018 können sich die Landwirte den Anbau der Durchwachsenen Silphie oder mehrjähriger Wildkräuter als Greeningfläche anrechnen lassen. Dies wäre ein wertvolles Nahrungsangebot für die Bienenvölker im Herbst, denn ab Mitte August beginnen sie mit der Aufzucht der langlebigen Winterbienen, so der Bienenzüchter-Verein. Ein weiterer wichtiger Nahrungsspender ist die bis weit in den Herbst hinein blühende Sonnenblume. Das wäre eine Bitte an die vielen Gartenbesitzer: „Pflanzen Sie kleinblütige Sonnenblumen und Fetthennen an. Beide Pflanzen spenden hochwertigen Pollen und viel Nektar.“Und es gibt keinen lästigen Laubfall. Da sie an den Boden keine großen Ansprüche stellen, würden sie sich auch in einem vorwiegend mit Granitschotter gestalteten Garten wohlfühlen.