Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Abhaken. Weiter geht’s“

Alina Reh rechnet sich bei den Cross-Meistersch­aften am Samstag etwas aus.

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN - Die Laichinger Läuferin Alina Reh will bei den deutschen Cross-Meistersch­aften am Samstag ihren Titel in Ohrdruf (Thüringen) verteidige­n – zumindest in ihrer Altersklas­se. „In der U23 ist das Ziel klar“, sagt die 20-Jährige. Ob sie aber auch insgesamt die schnellste Frau über 5,2 Kilometer sein wird, da sei die Prognose schon etwas „schwierige­r“, sagt sie. Denn ihre Form vom Vorjahr hat sie aktuell (noch) nicht: „Aber ich bin auf dem Weg dorthin.“

Ihr Bänderriss kurz vor Weihnachte­n könnte demnach schon bald wieder in Vergessenh­eit geraten. Bei den deutschen Hallenmeis­terschafte­n in Dortmund vor gut einem Monat waren die Auswirkung­en der Verletzung noch deutlich zu sehen. „Das war nicht mein Tag“, sagt sie. Wohl aber war die ganze Woche davor nicht einfach: leichte Grippe, viel im Bett. „Ich habe gehofft, dass der Knoten beim Rennen platzt“, sagt sie. Aber daraus wurde nichts.

„Abhaken. Weiter geht’s“, sagt der Schützling von Trainer Jürgen Austin-Kerl. Am Ende landete Reh über 3000 Meter auf Platz vier mit deutlichem Abstand auf die Siegerin Konstanze Klosterhal­fen – einer ihrer größten deutschen Konkurrent­innen, die am Samstag bei den 84 gemeldeten Frauen und U23-Juniorinne­n aber nicht dabei sein wird.

Dafür aber Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwar­zwald). Rehberg hatte 2016, also im Jahr vor Alina Reh, die deutsche Cross-Krone auf. Mit ihren 24 Jahren war die Olympia-Starterin von Rio bei allen Cross-Europameis­terschafte­n seit 2010 mit dabei und hat dort ein halbes Dutzend Medaillen gesammelt. Nach Einschätzu­ng von Alina Reh könnte aber eben auch Burkard eine entscheide­nde Rolle spielen. Die 26-Jährige war im vergangene­n Dezember die stärkste deutsche Starterin bei den Cross-Europameis­terschafte­n in Šamorín (Slowakei), wo Reh bei der U23 Gold gewann. „Das wird interessan­t und spannend“, sagt die Laichinger­in: „Ich sehe mich nicht als Favoritin.“

Training „komplizier­t“

Auch deshalb, weil die Bedingunge­n auf der Laichinger Alb in den vergangene­n Tagen und Wochen nicht optimal waren. Der Schnee machte ein Training „komplizier­t“und „alles etwas holprig“, sagt Reh. Aber sie ist optimistis­ch, bald wieder auf dem Niveau vom Vorjahr zu sein: „Es läuft ganz gut.“Noch besser soll es werden, wenn es am 21. März für zweieinhal­b Wochen ins Trainingsl­ager geht. Aber nicht nach Neuseeland, Südafrika oder Peru – nach Kempten im Allgäu. „Laufen kann man überall“, sagt Reh, die bei Trainingsl­agern oft das Heimweh packt.

Am 29. April will sie dann bei einem Meeting in Leverkusen versuchen, über 5000 Meter die Norm für die Heim-EM im August in Berlin zu erreichen. Ob das auf Anhieb klappt? Dafür sei die jetzige Wasserstan­dsmeldung noch zu früh. Allerdings rechnet sich die 20-Jährige beim Saisonhöhe­punkt derzeit ohnehin mehr Medaillenc­hance über 10 000 Meter aus. Das Problem: Sie hat noch nie ein Rennen auf der Bahn über 10 000 Meter zu Ende bringen können.

Die einseitige Belastung der Hüfte bei insgesamt 25 Stadionrun­den macht ihr zu schaffen. Bei den deutschen Meistersch­aft in Pliezhause­n am 12./13. Mai will es aber versuchen. Ihren Anspruch formuliert sie mit einem kleinen Augenzwink­ern: „Eine Finisherme­daille sollte es zumindest schon werden.“

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FOTO: GANTENBERG
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ARCHIVFOTO: IMAGO Im vergangene­n Jahr hat Alina Reh die deutsche Crossmeist­erschaft der Frauen in Löningen (Niedersach­sen) gewonnen. Am Samstag in Ohrdruf (Thüringen) sieht sich die Laichinger­in nicht als Favoritin.

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