Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„War dagegen, bin aber nicht unzufrieden“
Laichinger SPD debattiert über GroKo – Seit Januar 2017 sechs neue Mitglieder
LAICHINGEN (sz) - Lebhaft und munter ist es beim Treff der Laichinger SPD-Genossen am Mittwochabend im Rössle zugegangen. Man hatte sich nach dem Mitgliederentscheid über eine Teilnahme an der Großen Koalition mit der CDU/CSU eine Menge zu sagen, und so wurde durchaus kontrovers darüber diskutiert, wie es mit der Partei weitergehen soll, heißt es in einer Mitteilung. „Wir stehen auf der Kippe“, betonte Ortsvereinsvorsitzender Walter Schreyer und führte aus: Die SPD könne nach der nächsten Wahl nur noch „eine kleinere Partei von mehreren“sein.
Als Gäste waren die stellvertretende Kreisvorsitzende Monika Späth aus Dornstadt und der Ehinger Julius Bernickel, der sich am Wochenende zur Wahl als SPD-Kreisvorsitzender stellt, erschienen. In seinem Rückblick berichtete Walter Schreyer auch über die Mitgliederentwicklung im Laichinger Ortsverein. Seit Januar 2017 seien sechs neue Mitglieder hinzugekommen, so dass man nun 25 Mitglieder stark sei. In einem spontan durchgeführten Meinungsbild wurde festgestellt, dass von den anwesenden SPD-lern vier für eine Regierungsbeteiligung gestimmt haben, drei waren dagegen. Richard Behlmer begründete seine Zustimmung mit einem noch katastrophaleren Ergebnis, wenn es zu einer Neuwahl kommen würde. Andreas Juhn bekannte: „Ich war dagegen, bin aber nicht unzufrieden damit, dass wir jetzt mitregieren.“
Julius Bernickel, 18-jähriger Jungsozialist aus Ehingen, hat ebenfalls gegen die Beteiligung der SPD an der Bundesregierung gestimmt. „Mir fehlt der Blick in die Zukunft, der Partei fehlen Visionen“, meinte er. Den Menschen sei soziale Gerechtigkeit durchaus wichtig, aber man identifiziere die SPD nicht mehr damit. Dafür wolle er sich, wenn er gewählt werde, als SPDKreisvorsitzender einsetzen. Für seine künftige politische Arbeit bekam er von den Laichinger Genossen gleich „Hausaufgaben“mit auf den Weg: Andreas Juhn, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender in einem großen Laichinger Werkzeug- und Maschinenbauunternehmen, erinnerte seinen Genossen, nicht die hart arbeitenden Menschen in der Arbeitswelt zu vergessen, und Richard Behlmer, einer der letzten Produzenten von Laichinger Bettund Tischwäsche, mahnte die „Pflege der industriellen Kerne mit hochwertigen Produkten“an. Eine Vision indessen, die beim SPD-Treff formuliert wurde, hat sich dann bereits am nächsten Tag erfüllt: Gerd Vetter machte mit unmissverständlichen Worten deutlich, dass der bisherige Außenminister Sigmar Gabriel wegen seines unsolidarischen Verhaltens in der neuen Regierung „nichts mehr zu suchen“habe.