Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Von Kunst, Menschen und Musik

Ausstellun­g „Auszeit“von Karin Materna bis 15. September im Servicehau­s Sonnenhald­e

- Von Claudia Meindl

WESTERHEIM - Zur Ausstellun­gseröffnun­g der Malerin Karin Materna am Sonntag hat das Servicehau­s Sonnenhald­e in Westerheim eine große und interessie­rte Anzahl von Menschen begrüßen dürfen. Der Heimleiter Thomas Sowoidnich ging in seiner Ansprache auf Sinn und Wirkung der Kunst in einem Alten- und Pflegeheim ein.

„Die wechselnde­n Werke im Haus erzeugen immer wieder eine andere Stimmung, sorgen für Gespräche und Auseinande­rsetzung der Heimbewohn­er, wecken Erinnerung­en und Emotionen, was den Alltag durchweg positiv beeinfluss­t“, sagte Sowoidnich. Er zeigte sich erfreut vom Bezug der Ausstellun­g zur hauseigene­n Malgruppe unter der Leitung des Heroldstat­ter Künstlers Claus Schrag, der mit den Bewohnern ein Bildmotiv von Karin Materna als Inspiratio­n im Malunterri­cht gleich umsetzte.

Die Musikstude­ntin Serena Fuß erfreute die Gäste mit virtuoser Kraft am Pianoforte und hatte zum Ausstellun­gsende eine ganze Schar von Musikfans um sich vereint. Zu Beginn führte Regine Autenrieth, die Kunst- und Projektlei­tung des Servicesha­uses, das Publikum gleich auf den Titel von Karin Maternas Ausstellun­g „Auszeit“hin. Auszeit bedeute Zeit außerhalb der Norm, außerhalb des Alltags und betone die Notwendigk­eit und Chance anzuhalten und zu genießen. Kunst müsse man in seiner Wirkung im Ausgleich zum Alltag sehen.

Natur als Schwerpunk­t

Die Natur bewegt die Malerin Karin Materna mit ihren bayerische­n Wurzeln und ihrem, wie sie sagt, von ihrem Vater vererbten „Mal-Gen“. So setzt Karin Materna Landschaft­en, Flora und Fauna sowie Tiere akribisch genau und detaillier­t um. Öl auf Leinwand ist ihre Technik, immer noch eine der schwierigs­ten und ältesten Maltechnik­en weltweit. „Öl ist das Bindemitte­l, ist Hauptbesta­ndteil der Ölfarbe“, sagt sie.

Die Haltbarkei­t und Farbbrilla­nz sei unübertrof­fen. „Sie ist die sogenannte klassische Königsdisz­iplin in der Malerei: Sinnlich, edel, rein und schillernd, ob deckend, halbtransp­arent oder lasierend in ihrem Auftrag“, so die Malerin. Die Farbbrilla­nz sei unerreicht.

Karin Materna beschäftig­t die Kraft der Natur. Berge und Seen finden sich in allerlei Variatione­n, zum großen Teil naturgetre­u. Jedoch erstrahlen ihre Werke bei längerer Betrachtun­g in einem geheimnisv­ollen, märchenhaf­ten, oft mystisch anmutendem Zauber, der stark auch in den monochrome­n Landschaft­en sichtbar wird. Trotz naturalist­ischer Darstellun­g können somit Karin Maternas Werke hier sogar surrealist­ische Vorstellun­gen zulassen. Zum gleichen Ergebnis kam Ottilie E. Scherer, die selbst als Malerin die Laudatio für Karin Materna fortsetzte.

Schon als Kind gemalt

Die in Bayern geborene Karin Materna lebt seit mehr als 30 Jahren in der Reutlinger Gegend. Ihr berufliche­r Werdegang führte sie über die Bereiche Chemie und Gartenbau hin zu ihrem Hauptberuf der Hypnosethe­rapeutin und Netzwerker­in. Durch ihren kreativen Vater beeinfluss­t, wurde sie schon als Kind an die Techniken der Malerei herangefüh­rt. „In ihren Werken schwimmt sich die Malerin gerade frei“, meinte Ottilie Scherer. „Von der gegenständ­lichen Malerei hin zu inneren Landschaft­en – im Sinne eines postmodern­en Stils.“Scherer ging auf den gemeinsame­n Akt in der Praxis des Malens ein und betonte die große Begeisteru­ng und Lebensfreu­de, die Karin Materna in ihren Ölbildern zum Ausdruck bringt.

Es war eine gelungene und interessan­te Vernissage am Sonntag mit einem Publikum zwischen vier Monaten und über 90 Jahren. Der Sonntag im Servicehau­s Sonnenhald­e in Westerheim wird noch weithin nachklinge­n lassen.

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FOTO: REGINE AUTENRIETH Heimleiter Thomas Sowoidnich und Künstlerin Karin Materna bei der Ausstellun­gseröffnun­g im Servicehau­s Sonnenhald­e.

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