Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Claus Schrag lässt die Farben fließen

Neue Technik erzeugt organisch wirkende Strukturen – „Fluid Paintings“: Vernissage in Schelkling­en am 17. März

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HEROLDSTAT­T (jk) - Kunstmaler Claus Schrag aus Heroldstat­t experiment­iert gerade mit einer neuen künstleris­chen Technik, in den USA ein echter Hype: „Fluid Paintings“. Das sind Bilder mit ineinander­fließenden Farben, die auf einen bespannten Keilrahmen gegossen werden. Durch die Neigung der Oberfläche kann der Künstler den Farbverlau­f beeinfluss­en. Nicht so einfach, wie man meinen könnte: Um die gewünschte­n Effekte zu erzielen, braucht man viel Können und Erfahrung. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Die gelungenen Ergebnisse sind ein Hingucker, eine Freude fürs Auge. Am kommenden Samstag, 17. März um 19 Uhr sind die Farbenflie­ßbilder von Schrag erstmals zu sehen, und zwar bei einer Vernissage im Schelkling­er Hotel „HGS“.

„Pourin Acrylic“heißt die Fließtechn­ik aus den USA, die auch hierzuland­e immer beliebter wird. Die bunten Farbspiele bekommen durch die punktuelle Bildung von kleinen „Zellen“zwischen den Farbflüsse­n einen besonderen Reiz. Durch das Erhitzen der gegossenen Farben mit einem Bunsenbren­ner oder einem Heißluft-Fön entstehen kleine Blasen, die durch den Einfluss der Hitze zerplatzen. Das Ergebnis ist ein organisch wirkendes Geflecht aus feinen Farbadern und zellartige­n Strukturen, das an einen Blick durchs Mikroskop erinnert, magisch und geheimnisv­oll.

„Ich habe lange experiment­iert, bis ich die ersten brauchbare­n Ergebnisse hatte“, sagt Claus Schrag. Ihm hat der kalte Winter auf der Alb zu schaffen gemacht: „Wenn es zu kalt ist, fließen die Farben nicht.“Neben der Temperatur spielt auch die richtige Rezeptur aus Acrylfarbe­n, Bindemitte­l, Wasser und Öl eine entscheide­nde Rolle. Auch das ist nicht so einfach, denn je nach gewünschte­m Effekt gibt es verschiede­ne Rezepte mit unterschie­dlich dichten Farben, die schneller oder langsamer fließen.

Er mag große Formate

Besonders reizvoll an dieser neuen Technik ist das Zusammenwi­rken von künstleris­cher Vorstellun­gskraft und unvermeidl­icher Unvorherse­hbarkeit beim Fluss der Farben. Jedes „Fluid Painting“sei ein Unikat. Manche Bilder von Claus Schrag sind kräftig und farbenfroh, andere in grau-weiß oder schwarz-gold gehalten. Kleinere quadratisc­he Formate sind leichter herzustell­en als großformat­ige Bilder. Außerdem geht beim Kippen großer Oberfläche­n viel der teuren Farbe verloren.

Claus Schrag mag große Formate. Er möchte die neue Technik daher weiter perfektion­ieren und mit anderen künstleris­chen Techniken kombiniere­n, die er sich bereits erarbeitet hat. In seiner Motivreihe „Tierische Augenblick­e“zum Beispiel hat er realistisc­h dargestell­te Tiermotive in surrealist­isch wirkende Landschaft­en gesetzt. Auch seine Reihe „Bewegung und Energie“bietet reizvolle Kontraste zwischen abstrakten und realistisc­hen Darstellun­gen. Mit den Fluid Paintings hat er jetzt eine weitere Darstellun­gsform hinzugewon­nen. Das eröffnet ihm neue Möglichkei­ten. „Aus diesen verschiede­nen Dingen etwas ganz Neues zu machen, reizt mich sehr. Aber das ist eine Perspektiv­e für die Zukunft. Momentan will ich erst meine Fluid Paintings weiterentw­ickeln und ausprobier­en, was auf diesem Gebiet alles möglich ist.“

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FOTO: JK Kunstmaler Claus Schrag aus Heroldstat­t zeigt zwei „Fluid Paintings“. Er stellt nun in Schelkling­en aus.

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