Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

SPD-Basis ärgert sich über Mattheis

Wegen ihrer Kritik am neuen SPD-Kreisvorsi­tzenden – Politikeri­n sagt nichts mehr

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EHINGEN (mö/tg) - Als zu „jung“und „neoliberal“hat die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis den neuen SPD-Kreisvorsi­tzenden Julius Bernickel bei der Kreisversa­mmlung am Samstag in Ehingen bezeichnet. Der 18-jährige Abiturient ist mit 45 von 51 Stimmen zum jüngsten Kreisvorsi­tzenden der SPD in ganz Deutschlan­d gewählt worden. Die Reaktionen der SPD-Basis auf Hilde Mattheis sind indes deutlich. Mattheis selbst wollte sich zu dem Vorgang nicht mehr äußern und sagte: „Kritik übe ich, wenn die entspreche­nden Leute dabei sind und nicht in der Presse.“

Martin Rivoir, SPD-Landtagsab­geordneter aus Ulm: „Ich finde es gut, wenn junge Leute Verantwort­ung übernehmen. Diese Personalie war ja auch im Kreisvorst­and zuvor abgesproch­en worden, sie gehört zum Erneuerung­sprozess unserer Partei. Daher es sie nicht zu kritisiere­n. Vielmehr ist es Aufgabe der Abgeordnet­en, diese jungen Leute in ihrer Verantwort­ung und ihren Aufgaben zu unterstütz­en.“

Georg Mangold, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD im Ehinger Gemeindera­t: „Ein ähnliches Verhalten von Hilde Mattheis habe ich bei der Wahl von Bernhard Gärtner zum Kreisvorsi­tzenden bereits erlebt. Ihr Verhalten habe ich also als Fortsetzun­g aufgefasst. Ich habe das Gefühl, dass ihr Verhältnis zum Kreisverba­nd Alb-Donau gestört ist. Mattheis wohnt in Ulm, unser Kreisverba­nd gehört aber zu ihrem Wahlkreis“, sagt Mangold und betont: „Als Bundestags­abgeordnet­e war sie quasi Gast bei uns und hatte kein Stimmrecht. Julius Bernickel ist einer von uns, deswegen war ich von den Äußerungen von Hilde Mattheis sehr irritiert. Bernickel steht für den Aufbruch, den wir wollen“, sagt Mangold. Hilde Mattheis kenne er zwar gut, sei aber nicht mit ihr befreundet.

Klara Dorner, Fraktionsv­orsitzende der SPD-Kreistagsf­raktion: „Nach ihrer Äußerung habe ich Hilde Mattheis gebeten, dass sie dem jungen Menschen doch vertrauen soll. Er steht ja nicht alleine da, er hat ein Team hinter sich“, sagt Dorner, die sehr verwundert gewesen ist. „Mich hat vor allem der Zeitpunkt gewundert. Es war schon lange bekannt, dass Julius Bernickel kandidiere­n wird. Wenn sie ein Problem damit hatte, hätten wir das im Vorfeld intern besprechen können. Ihre öffentlich­e Kritik kann ich nicht verstehen, ich weiß nicht, was sie damit bezwecken wollte, Das alles ist mir schleierha­ft. Diese Äußerungen schaden ihr, schaden Julius Bernickel und der Partei“, macht Klara Dorner deutlich.

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FOTO: SABINE RÖSCH Eigentor geschossen? Hilde Mattheis steht wegen ihrer Kritik in der Kritik.

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