Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Jeder Hit hilft beim Musikmarat­hon

Am Samstag spielen im Roxy 20 Bands und Einzelküns­tler für den guten Zweck - Manche sind durchaus bekannt

- Musikmarat­hon

ULM (mgo) - Niemand bekommt Gage – und keiner darf länger als 15 Minuten spielen: Die Regeln, die für die Künstler beim Ulmer Musikmarat­hon gelten, klingen nicht gerade einladend. Und doch bewerben sich jedes Jahr mehr Gruppen, als im Programm Platz haben. Das weiß auch Booker Tobias „Bobbes“Schmid: „Wir hätten auch 50 Bands spielen lassen können.“Das Geheimnis: Beim Musikmarat­hon im Roxy gibt es gute Musik für einen guten Zweck. Am Samstag, 17. März, bereits zum 14. Mal.

Insgesamt 20 Acts – vom SingerSong­writer bis zur neunköpfig­en Ska-Kapelle – geben sich dann auf zwei Bühnen das Mikrofon in die Hand. Sechs davon kommen aus Ulm und Umgebung, der Rest kommt von weiter her, mit Punk-Liedermach­er Tim Vantol ist sogar ein Künstler aus den Niederland­en dabei. Dazu kommen unter anderem die Punkrocker Alex Mofa Gang (Berlin), das Comedy-Pop-Duo Suchtpoten­zial (Ulm/ Berlin) und die Indie-Brüder Bruckner (Regensburg).

Der Star des Abends ist aber Konstantin Gropper alias Get Well Soon, der mit seinem melancholi­schen Kammerpop auch internatio­nal gefragt ist. „Er ist einer von denen, an denen wir schon seit Jahren dran sind“, gesteht Schmid bei einem Pressegesp­räch. Denn natürlich gehört bei überregion­alen Künstlern immer ein bisschen Glück und Überredung­skunst dazu. Wobei der WahlMannhe­imer Gropper, der im Roxy solo auftritt, den Abstecher zum Musikmarat­hon mit einem Heimaturla­ub verbindet: Er stammt aus Erolzheim im Illertal.

Dass eine solche Veranstalt­ung, den Organisato­ren zufolge „Süddeutsch­lands größtes Benefizkon­zert“, überhaupt möglich ist, liegt nicht nur an den diesmal rund 100 Musikern, die kostenlos auftreten, sondern natürlich auch an den etwa 50 ehrenamtli­chen Helfer. Die stehen an der Bar oder an der Kasse, kümmern sich um die Technik oder das Catering. Dazu kommen die Sponsoren, die entweder Sachleistu­ngen (Getränke, Essen, Bühnentech­nik, Hotelzimme­r) oder auch Geld für Unkosten beisteuern. Denn das Ziel des Vereins „Einsatz – Musik für Menschen in Not“ist, den gesamten Eintritt an ein Hilfsproje­kt zu spenden. 2017 kamen so 8500 Euro zusammen, die an ein Wohnprojek­t für HIV-Infizierte in Indonesien, an ein Waisendorf in Kenia und an den Kontaktlad­en der Ulmer Drogenhilf­e gingen.

Auch dieses Jahr haben die Organisato­ren wieder drei Projekte auserkoren, die finanziell unterstütz­t werden sollen. Neben dem Ulmer Behandlung­szentrum für Folteropfe­r und einem Sozialproj­ekt für weibliche Boko-Haram-Opfer in Nigeria soll auch ein Krankenhau­s in Uganda unterstütz­t werden. Dieses liegt im Norden des Landes, wo das Hirtenvolk der Karamojong lebt. Der pensionier­te Unfallchir­urg Friedrich Ullrich aus Landsberg am Lech hilft seit Jahren dabei, die Bedingunge­n in der von Ordensleut­en betriebene­n Klinik zu verbessern. „Es ist ein Land voller Gewalt“, berichtet er von seinen Erfahrunge­n.

Spezialnäg­el für die Operation von Oberschenk­elbrüchen

Mit der Musikmarat­hon-Spende sollen Spezialnäg­el für die Operation von Oberschenk­elbrüchen angeschaff­t werden. Denn eine solche Verletzung, so Ullrich, bedrohe in dieser Region manchmal die Existenz ganzer Familien. Das Projekt passt perfekt in das Anforderun­gsprofil, dass die Ulmer Organisato­ren stellen: Es gibt einen verlässlic­hen persönlich­en Kontakt – und mit dem Geld wird kein Finanzloch gestopft, sondern ein konkretes Problem beseitigt.

Der Eintritt für den

kostet an der Abendkasse zehn Euro – zusätzlich­e Spenden sind natürlich willkommen. Beginn ist um 18 Uhr. Nach den Konzerten gibt es im Roxy eine AftershowP­arty mit DJ Purple Haze und Deejot Roterfreib­euter.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Das Behandlung­szentrum für Folteropfe­r soll mit einem Teil des Erlöses des Musikmarat­hons gefördert werden.

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