Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Vortrag, der „unter die Haut“ging
Hungersnot vor 200 Jahren Thema beim Seniorennachmittag in Feldstetten
FELDSTETTEN (sz) - Der Seniorennachmittag der evangelischen Kirchengemeinde Feldstetten war sehr gut besucht. Sicher nicht zuletzt auch deshalb, weil Pfarrer Philipp Geißler Stadtarchivar Eberhard Schanbacher eingeladen hatte.
FELDSTETTEN (sz) - Der Seniorennachmittag der evangelischen Kirchengemeinde Feldstetten war am vergangenen Donnerstag wieder sehr gut besucht. Sicher nicht zuletzt auch deshalb, weil Pfarrer Philipp Geißler Stadtarchivar Eberhard Schanbacher eingeladen hatte. Dieser hielt einen Vortrag über die „Hungersnot vor 200 Jahren“.
Schanbacher ist bekannt für eloquente, fundierte Darlegungen verschiedener Epochen. Er nahm die Zuhörer in Feldstetten mit ins Jahr 1815, in dem auf Indonesien der Vulkan Tambora ausbrach und verheerende, tiefgreifende und folgenschwere Begleiterscheinungen mit sich brachte, die bis nach Europa zu spüren waren. Durch die Partikelverteilung bis in die Stratosphäre wurde das Jahr 1816 zum „Jahr ohne Sommer“. Es gab kurze, milchige Tage, an denen die Sonne kaum durchkam, erläuterte Eberhard Schanbacher. Entsprechend lang waren die Nächte, die Missernten „bescherten“eine große Hungersnot in Zentraleuropa.
Schanbacher berichtete darüber, welche Überlegungen in der Folge der Katastrophe angestellt wurden, um solchen Nöten zu begegnen, zum Beispiel, wie sie künftig abzumildern seien. Dies geschah durch die Pflanzung von Almendbäumen entlang der Straßen, die Gründung der Universität Hohenheim, die Einrichtung des biennalen Landwirtschaftlichen Hauptfestes zum Austausch der Landwirte untereinander und zur Verbesserung der Zuchtstandards. Schanbacher belegte seine Darlegungen durch fotografische Aufnahmen, so auch durch diverse Bildnisse, die nach Ende der Hungersnot entstanden waren und von Dankgottesdiensten und Dankbildern zeugten.
Sehr genau recherchiert
Der Vortrag Schanbachers – unterbrochen nur durch die Kaffee-undKuchen-Pause – ging „unter die Haut“und bewirkte einen regen Gedankenaustausch unter den Gästen, die sichtlich beeindruckt viel Beifall zollten. Zumal auch bekannt ist, dass Eberhard Schanbacher genau recherchiert und nicht nur das widergibt, was im Geschichtsbuch steht oder in irgendwelchen Berichten zu lesen ist. Pfarrer Geißler dankte Schanbacher für den Nachmittag. Und weil man wusste, dass Eberhard Schanbacher ein auch noch so kleines Präsent „verweigern würde“, gab es einen kleinen Obolus im Namen des Seniorenkreis-Teams und aller Gäste in die Spendenkasse der „Rumänienhilfe“, für die er sich sehr engagiert.