Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Dauerkandidatin fordert Seibold heraus
Bürgermeisterwahl in Blaubeuren – Vorstellungsrunde am 10. April
BLAUBEUREN (sz) - Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold hat für die Bürgermeisterwahl am 15. April eine Gegenkandidatin bekommen: Friedhild Anni („Fridi“) Miller aus Sindelfingen. Das teilte die Stadt Blaubeuren am Mittwoch mit. Chancen dürfte sie keine haben.
BLAUBEUREN - Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold hat für die Bürgermeisterwahl am 15. April eine Gegenkandidatin bekommen: Friedhild Anni („Fridi“) Miller aus Sindelfingen. Das teilte die Stadt Blaubeuren am Mittwoch mit. Chancen dürfte sie keine haben.
„Fridi“Miller ist 48 Jahre alt und mittlerweile landesweit als Dauerkandidatin bekannt. Die Familienhelferin aus Sindelfingen tritt oder trat Berichten zufolge schon in 70 Kommunen als Bürgermeisterkandidatin an, auch um den Landratsposten im Kreis Freudenstadt hatte sie sich beworben. 2011 hatte sie als Kandidatin bei „Wer wird Millionär“32 000 Euro gewonnen und republikweit wohlwollende Aufmerksamkeit erhalten. Erst am vergangenen Sonntag stand sie auf dem Wahlzettel bei der Oberbürgermeisterwahl in Ravensburg. Dort erhielt sie 5,1 Prozent der Stimmen. Diese Wahl wolle sie anfechten, teilte sie der „Schwäbischen Zeitung“am Sonntagabend noch mit.
Nun geht sie auch am 15. April in Blaubeuren ins Rennen. Auf dem Wahlzettel wird sie dann hinter Amtsinhaber Jörg Seibold stehen. Er hatte seine abermalige Bewerbung um den Platz im Rathaus am ersten Tag der Bewerbungsfrist eingereicht. Bei einer Wiederwahl würde er in seine dritte Amtszeit gehen. Eine solche geht über acht Jahre. Offiziell endet seine aktuelle Amtszeit am 3. Juli.
Wahlberechtigt sind in Blaubeuren 9666 Bürger. Gewählt werden darf schon ab 16 Jahren. Und wo wird gewählt? Im Johannes-Montini-Haus der katholischen Kirchengemeinde sind seit vielen Jahren traditionell zwei Wahllokale eingerichtet – am 15. April aber nicht, weil die Kirchengemeinde an diesem Tag Erstkommunion feiert und das Gebäude selber nutzt. Deshalb wird die Stadt diese zwei Wahlbezirke „ausnahmsweise“ in die Stadthalle verlegen. Die Bürgermeisterwahl wird in 14 Urnenwahlund zwei Briefwahlbezirke unterteilt. Die Stadt Blaubeuren wird von 131 ehrenamtlichen Wahlhelfern unterstützt.
Noch bis Montag, 19. März, 18 Uhr, können Bewerber ihre Bewerbung abgeben im Blaubeurer Rathaus. Direkt danach wird der Gemeindewahlausschuss zusammenkommen und die eingegangenen Unterlagen prüfen.
Kennenlernen können sollen die Bürger die Bürgermeisterkandidaten bei einer offiziellen Kandidatenvorstellung der Stadt am 10. April in der Stadthalle. Unklar ist, ob daran auch Fridi Miller teilnehmen wird. Bleibt es bei zwei Kandidaten, sind für jeden eine Rede- und Vorstellungsgrunde von 30 Minuten vorgesehen. Kommen weitere Kandidaten hinzu, verkürzt sich diese Zeit. Eine Fragerunde schließt sich noch an.
Keine Frage: Es müsste schon sehr verrückt zugehen, wenn sich Seibold am 15. April nicht direkt wieder würde durchsetzen können. Was Konkurrenz angeht, ist er durchaus erprobt. Bei der letzten Wahl 2012 hatte er einen Mitbewerber. Gegen drei setzte er sich bei der Wahl 202 durch. Sein Amtsvorgänger Georg Hiller war damals nicht mehr angetreten.
Es dürfte nicht die letzte Bürgermeisterwahl sein, bei der sich Fridi Miller bewerben wird. Auch in Allmendingen hatte sie ihren Hut in den Ring geworfen. Es scheint ihr ein Hobby geworden zu sein. Anfang März hatte das Amtsgericht Böblingen die 48-Jährige wegen einer psychischen Erkrankung für schuldunfähig erklärt. Ein Amtsrichter sprach sie demnach deshalb vom Vorwurf der Beleidigung frei. Miller hatte Richter unter anderem als „korrupt“und „Psychos“bezeichnet, Vorwürfe, die sie auch in Ravensburg gegenüber Verwaltung und Presse geäußert hatte.
Miller führt nach eigener Aussage den Kampf „Fridi – Allein gegen Alle“. In einem Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“hatte sie auf ein Scheitern der GroKo-Verhandlungen in Berlin und auf Neuwahlen gehofft. „Und ich hoffe inständig, dass Frank Walter Steinmeier von seinem Vorschlagsrecht Gebrauch macht und mich als Bundeskanzlerin von Deutschland vorschlagen wird.“Was dieser bekanntlich nicht getan hat. Seit Mittwoch ist Angela Merkel neue, alte Kanzlerin Deutschlands.