Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Dauerkandi­datin fordert Seibold heraus

Bürgermeis­terwahl in Blaubeuren – Vorstellun­gsrunde am 10. April

- Von Michael Kroha und Johannes Rauneker

BLAUBEUREN (sz) - Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold hat für die Bürgermeis­terwahl am 15. April eine Gegenkandi­datin bekommen: Friedhild Anni („Fridi“) Miller aus Sindelfing­en. Das teilte die Stadt Blaubeuren am Mittwoch mit. Chancen dürfte sie keine haben.

BLAUBEUREN - Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold hat für die Bürgermeis­terwahl am 15. April eine Gegenkandi­datin bekommen: Friedhild Anni („Fridi“) Miller aus Sindelfing­en. Das teilte die Stadt Blaubeuren am Mittwoch mit. Chancen dürfte sie keine haben.

„Fridi“Miller ist 48 Jahre alt und mittlerwei­le landesweit als Dauerkandi­datin bekannt. Die Familienhe­lferin aus Sindelfing­en tritt oder trat Berichten zufolge schon in 70 Kommunen als Bürgermeis­terkandida­tin an, auch um den Landratspo­sten im Kreis Freudensta­dt hatte sie sich beworben. 2011 hatte sie als Kandidatin bei „Wer wird Millionär“32 000 Euro gewonnen und republikwe­it wohlwollen­de Aufmerksam­keit erhalten. Erst am vergangene­n Sonntag stand sie auf dem Wahlzettel bei der Oberbürger­meisterwah­l in Ravensburg. Dort erhielt sie 5,1 Prozent der Stimmen. Diese Wahl wolle sie anfechten, teilte sie der „Schwäbisch­en Zeitung“am Sonntagabe­nd noch mit.

Nun geht sie auch am 15. April in Blaubeuren ins Rennen. Auf dem Wahlzettel wird sie dann hinter Amtsinhabe­r Jörg Seibold stehen. Er hatte seine abermalige Bewerbung um den Platz im Rathaus am ersten Tag der Bewerbungs­frist eingereich­t. Bei einer Wiederwahl würde er in seine dritte Amtszeit gehen. Eine solche geht über acht Jahre. Offiziell endet seine aktuelle Amtszeit am 3. Juli.

Wahlberech­tigt sind in Blaubeuren 9666 Bürger. Gewählt werden darf schon ab 16 Jahren. Und wo wird gewählt? Im Johannes-Montini-Haus der katholisch­en Kirchengem­einde sind seit vielen Jahren traditione­ll zwei Wahllokale eingericht­et – am 15. April aber nicht, weil die Kirchengem­einde an diesem Tag Erstkommun­ion feiert und das Gebäude selber nutzt. Deshalb wird die Stadt diese zwei Wahlbezirk­e „ausnahmswe­ise“ in die Stadthalle verlegen. Die Bürgermeis­terwahl wird in 14 Urnenwahlu­nd zwei Briefwahlb­ezirke unterteilt. Die Stadt Blaubeuren wird von 131 ehrenamtli­chen Wahlhelfer­n unterstütz­t.

Noch bis Montag, 19. März, 18 Uhr, können Bewerber ihre Bewerbung abgeben im Blaubeurer Rathaus. Direkt danach wird der Gemeindewa­hlausschus­s zusammenko­mmen und die eingegange­nen Unterlagen prüfen.

Kennenlern­en können sollen die Bürger die Bürgermeis­terkandida­ten bei einer offizielle­n Kandidaten­vorstellun­g der Stadt am 10. April in der Stadthalle. Unklar ist, ob daran auch Fridi Miller teilnehmen wird. Bleibt es bei zwei Kandidaten, sind für jeden eine Rede- und Vorstellun­gsgrunde von 30 Minuten vorgesehen. Kommen weitere Kandidaten hinzu, verkürzt sich diese Zeit. Eine Fragerunde schließt sich noch an.

Keine Frage: Es müsste schon sehr verrückt zugehen, wenn sich Seibold am 15. April nicht direkt wieder würde durchsetze­n können. Was Konkurrenz angeht, ist er durchaus erprobt. Bei der letzten Wahl 2012 hatte er einen Mitbewerbe­r. Gegen drei setzte er sich bei der Wahl 202 durch. Sein Amtsvorgän­ger Georg Hiller war damals nicht mehr angetreten.

Es dürfte nicht die letzte Bürgermeis­terwahl sein, bei der sich Fridi Miller bewerben wird. Auch in Allmending­en hatte sie ihren Hut in den Ring geworfen. Es scheint ihr ein Hobby geworden zu sein. Anfang März hatte das Amtsgerich­t Böblingen die 48-Jährige wegen einer psychische­n Erkrankung für schuldunfä­hig erklärt. Ein Amtsrichte­r sprach sie demnach deshalb vom Vorwurf der Beleidigun­g frei. Miller hatte Richter unter anderem als „korrupt“und „Psychos“bezeichnet, Vorwürfe, die sie auch in Ravensburg gegenüber Verwaltung und Presse geäußert hatte.

Miller führt nach eigener Aussage den Kampf „Fridi – Allein gegen Alle“. In einem Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“hatte sie auf ein Scheitern der GroKo-Verhandlun­gen in Berlin und auf Neuwahlen gehofft. „Und ich hoffe inständig, dass Frank Walter Steinmeier von seinem Vorschlags­recht Gebrauch macht und mich als Bundeskanz­lerin von Deutschlan­d vorschlage­n wird.“Was dieser bekanntlic­h nicht getan hat. Seit Mittwoch ist Angela Merkel neue, alte Kanzlerin Deutschlan­ds.

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Wahlwerbun­g à la Fridi Miller.
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FOTOS: ARC/PR Jörg Seibold.

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