Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Lokalpromis fordern Mäßigung in Sachen Feucht
ULM (heo) - Eigentlich schien sich der Pulverdampf rund um die umstrittene Kolumne des Ex-Stadtrats und Unternehmers Walter Feucht im Stadtmagazin Spazz schon verzogen zu haben. Eine „öffentliche Stellungnahme ist aber allein aufgrund der unterzeichnenden Lokalprominenz bemerkenswert: Zu den Unterzeichnern gehören bekannte Unternehmer (Heribert Fritz, Markus Kress, Volker Munk), Veranstaltungsmanager (Carlheinz Gern), Vereinsfunktionäre (Anton Gugelfuss), Großgastronomen (Eberhard Riedmüller, Thomas Eifert) oder Theater-Chefs (Andreas von Studnitz). „Da hat sich in den letzten Wochen etwas hochgeschaukelt, das inzwischen jedes Maß im Umgang miteinander und jede Vernunft in der Argumentation vermissen lässt“, heißt es in dem Papier. „Wir wollen mit unserer Intervention nicht Partei ergreifen, sondern zu Mäßigung und zum Anstand aufrufen - auf beiden Seiten.“Nicht durch Gedankenverbote, sondern durch inhaltliche Auseinandersetzung gelte es, Lösungen und ein friedfertiges, auf dem Grundgesetz basierendes Miteinander zu organisieren.
Die Autoren verteidigen Feuchts Recht auf freie Meinungsäußerung: „Auf einen Punkt wollen wir mit aller Entschiedenheit hinweisen: Herrn Feucht vor politische Gremien der Stadt Ulm zu zitieren, sprengt jede Form der Angemessenheit und ist völlig überzogen. Sollen dann dort sein ohne Zweifel jahrelanges großes soziales Engagement und seine Großzügigkeit gegen seine Äußerungen im SpaZz abgewogen werden? Sorry, wo sind wir denn? Wer zu Recht bei Herrn Feucht die Einhaltung von Prinzipien wie Persönlichkeitsschutz einfordert, der muss sie auch für ihn gelten lassen. Ebenso gilt dies für die unverzichtbaren Grundrechte wie die Meinungsäußerungsund Pressefreiheit.“
Die SPD hatte angeregt, die „Thematik Feucht“auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Internationalen Ausschusses gesetzt werden, damit der Diskurs im zuständigen städtischen Gremium geführt wird..