Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ärger vor der Entscheidu­ng über Nuxit

Nächste Woche stimmt der Neu-Ulmer Stadtrat ab

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NEU-ULM (hip) - Es wird ernst. In einer Woche wird der Neu-Ulmer Stadtrat vermutlich den entscheide­nden Schritt zum Nuxit gehen, denn am 21. März soll er darüber entscheide­n, ob ein Antrag auf Kreisfreih­eit bei der Bayerische­n Staatsregi­erung gestellt wird.

Den formalen Anlass dafür bietet ein Antrag von CSU und Pro NeuUlm, die der Meinung sind, es sei genug geredet worden: „In Anbetracht der mittlerwei­le erfolgten umfassende­n Informatio­nen der Bürgerinne­n und Bürger und einer entspreche­nden Fortschrei­bung der Finanzzahl­en beantragen wir, dass der Stadtrat entscheide­t, einen Antrag auf Kreisfreih­eit bei der Bayerische­n Staatsregi­erung zu stellen.“Sollte der Rat dem zustimmen, hat sich das erledigt, was Freie Wähler, FDP und die zwei Nuxit-Abweichler von der SPD, Erich Krnavek und Rudolf Erne, wollen. Sie möchten, dass ein Ratsbegehr­en zur Kreisfreih­eit auf den Weg gebracht wird, damit die Bürgerinne­n und Bürger das letzte Wort haben. Sie sollen entscheide­n, ob die Stadt in München den Kreisfreih­eitsantrag stellt soll oder nicht.

Die überrasche­nd schnell anberaumte Stadtrats-Entscheidu­ng bringt das Bürgerbünd­nis „Nuxit – so geht’s net!“ein wenig in Bedrängnis. Das sammelt derzeit immer noch Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren.

Klaus Rederer, Sprecher der Initiative, ist entspreche­nd sauer. Das Vorgehen von CSU und Pro suche seinesglei­chen in der Geschichte der bayerische­n Bürgerbege­hren, schreibt er in einer Mail an die Mitglieder: „Ein Begehren durch die aberwitzig­e Beschleuni­gung der Abläufe aushebeln zu wollen, ist eine Dreistigke­it, die sich selten eine Obrigkeit erlaubt hat.“Die bayerische Verfassung sehe Bürgerbege­hren und Volksbegeh­ren ausdrückli­ch als Instrument­e der Willensbil­dung des Volkes vor. „Diese zu unterlaufe­n, auszuhebel­n oder durch Verfahrens­tricks zu behindern, spricht von einem unterentwi­ckelten Demokratie­verständni­s der Handelnden und ist schlichtwe­g eine Ungeheuerl­ichkeit“, heißt es wörtlich in der Mail. Er vermutet, die rasch angesetzte Abstimmung sei ein Zeichen von Panik, „weil ihnen die Felle davon schwimmen, wir bald unsere Unterschri­ften zusammenha­ben und sie im Bürgerents­cheid untergehen.“Das Bündnis werde weitermach­en, um die Stadt zu zwingen, auf den Antrag zu verzichten.

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