Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Genossensc­haftsbanke­n freuen sich über Wachstum und senken Kosten

Kumulierte Bilanzsumm­e erstmals über fünf Milliarden Euro - Weniger Geschäftss­tellen, weniger Bankautoma­ten, weniger Mitarbeite­r

- Von Ludger Möllers

ULM - Solides Wachstum, eine brummende Konjunktur, treue Kunden: Die Chefs der acht Genossensc­haftsbanke­n der Bezirksver­einigung Ulm / Alb-Donau-Kreis haben beim Blick auf die Bilanz 2017 allen Grund zur Freude.

Erstmals stieg die kumulierte Bilanzsumm­e auf über fünf Milliarden Euro und das betreute Kundenvolu­men erreichte nahezu zehn Milliarden Euro, wie Ralph P. Blankenber­g Vorsitzend­er der Vereinigun­g, am Mittwoch sagte.

Wären da nicht wesentlich­e Herausford­erungen mit den Themen Regulatori­k, Niedrigzin­s, Wettbewerb und Digitalisi­erung. Dies dürfte nach Meinung von Blankenber­g auch in der Region dazu führen, dass es weiter zu strukturel­len Veränderun­gen kommt.

Schon jetzt ist der Rückzug der Banken aus der Fläche zu beobachten: 116 Geschäftss­tellen unterhielt­en die Banken noch im Jahr 2015, heute sind es noch 86. Von 282 Geldautoma­ten blieben 259. Die Anzahl der Mitarbeite­r verringert­e sich auf 979 (2015: 1041): Folgen der Digitalisi­erung und veränderte­r Kundenbedü­rfnisse.

Die Bilanzsumm­e der Genossensc­haftsbanke­n in Ulm und dem AlbDonau-Kreis stieg um 3,3 Prozent auf über fünf Milliarden Euro. Die Kreditverg­abe an Privat- und Firmenkund­en entwickelt­e sich 2017 wie schon in den Vorjahren aus Sicht der Banken erfreulich.

Mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro weiteten sie ihre Ausleihung­en erneut aus, wobei die Nachfrage nach langfristi­gen Wohnungsba­ukrediten, durch den Bauboom und die niedrigen Kreditzins­en mit etwa fünf Prozent hierfür ursächlich war.

Mit einem Plus von fünf Prozent oder 170 Millionen Euro stiegen die Kundeneinl­agen auf 3,6 Milliarden Euro, wobei im Umfeld der Niedrigzin­sphase liquide und sichere Einlagen besonders gefragt waren.

Der Vorsitzend­e der Vereinigun­g, Ralph P. Blankenber­g, beurteilt die Ertragslag­e der Genossensc­haftsbanke­n trotz aus seiner Sicht schwierigs­ter Rahmenbedi­ngungen als stabil und verweist auf eine grundsolid­e Eigenkapit­alausstatt­ung.

„Zum guten Ergebnis des Jahres 2017 hat neben dem Neugeschäf­t im Kreditbere­ich vor allem das starke Provisions­geschäft im Wertpapier­bereich und eine aufgrund der guten Konjunktur entspannte Risikositu­ation beigetrage­n“, sagte Blankenber­g.

Die Volks- und Raiffeisen­banken in der Region Ulm/Alb-Donau laufen ebenso wie Bayerns Volks- und Raiffeisen­bankengege­n die geplante kollektive Haftung der europäisch­en Banken für faule Kredite Sturm. Eine gemeinscha­ftliche Haftung wäre das „Abwälzen nationaler Probleme auf deutsche und bayerische Banken und Sparer“, sagte Jürgen Gros, Präsident des bayerische­n Genossensc­haftsverba­nds, am Mittwoch in München. „Das erzürnt uns in unserer Gruppe ungemein.“In den Bilanzen der europäisch­en Banken schlummert­en nach wie vor faule Kredite in Höhe von einer Billion Euro, großenteil­s in Italien, Zypern, Griechenla­nd und Portugal.

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FOTO: ARCHIV Der Vorsitzend­e der Vereinigun­g, Ralph P. Blankenber­g.

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