Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Große Betten für große Spieler
Von Lilia Ben Amor
Mit einem lauten, reißenden Geräusch zieht Physiotherapeutin Catharina Hoch an der Haut von VfB-Spieler Daniel Malescha. Mit spitzen Fingern zerrt sie die Hautschichten über seiner Wirbelsäule nach oben. Malescha windet sich schmerzerfüllt unter ihren Händen. „Das verbessert den Stoffwechsel“, sagt die 32-Jährige schlicht und verzieht keine Miene. Die beiden sind in keiner Physiotherapie-Praxis, sondern in Hochs Hotelzimmer in Berlin.
Wo die Volleyballer des VfB Friedrichshafen auch spielen, die Physiotherapeutin reist mit und baut ihre Massageliege dort auf, wo sie gebraucht wird. Beim ChampionsLeague-Spiel gegen die Berlin Recycling Volleys behandelt Hoch die Männer im eigenen Zimmer. Mit der Mannschaft reist deswegen auch ein ganzer Koffer voll mit Medikamenten und Utensilien, die die Physiotherapeutin braucht, um für jede Verletzung gewappnet zu sein. Auch beim Training in fremden Hallen beobachtet Hoch die Bewegungsabläufe der Spieler. „Als Physiotherapeutin sehe ich sofort, wenn etwas nicht rundläuft“, sagt sie. Dann hält sie Rücksprache mit dem Teamarzt, klebt Tape, massiert und drückt an den richtigen Stellen, um den Spielern kurz vor der Hochleistung, die ein Spiel bedeutet, den Schmerz zu nehmen.
Wenn die Mannschaft auswärts spielt, reisen eben nicht nur 13 Spieler von A nach B. Damit die Häfler Volleyballer weiter ungeschlagen bleiben – am Mittwoch feierten sie einen 3:2-Sieg –, müssen die Umstände passen. Dazu gehören auch acht Stunden guter Schlaf. Ohne das eigene Kissen können viele Spieler nicht schlafen. In handelsüblichen Betten können sie sich nicht einmal ausstrecken. Deswegen organisiert TeamManagerin Gesa Katz im Vorfeld bereits Hotels mit extralangen Betten – für Volleyballer geeignet. Im Mannschaftsbus gibt es Matratzen, sodass die Spieler sich über vier Sitze hinweg ausstrecken können. Ganz bequem, mit dem Kissen von zu Hause unterm Arm.
„Wir essen auch zu anderen Zeiten, als es der normale Mensch tut“, sagt Katz. Mittagessen gibt es bei den Sportlern meist erst spät, vor dem abendlichen Training oder dem Spiel dann noch einen kleinen Snack. Gesund sollte das Essen außerdem sein. Salat, Suppe, Kartoffeln und Fisch, wenig rotes Fleisch und wenig Süßkram, damit die Sportler auch auswärts genug Nährstoffe bekommen. Und die Siegesserie weitergehen kann.