Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Habe Kopf
Sie können den Kopf nicht drehen? Es zwickt und zwackt im Genick? Der Ischias spielt das Lied vom Tod? Ja, ja, dann haben Sie zu schwer gehoben. Oder Sie haben es wieder einmal übertrieben mit dem Handy-Konsum – und das am Tag der Rückengesundheit. Der war nämlich am 15. März, also gestern.
Vorab hatten allerlei Experten, Doktores und Krankenkassen ihre obligatorischen Warnhinweise verschickt. Die AOK zum Beispiel mahnte zu mehr Vorsicht im Umgang mit Smartphones und Tablets, schließlich sei der Kopf bei der Nutzung dann bis zu 45 Grad nach vorne geneigt: „Der ständige Blick auf das Gerät, also nach schräg unten, kann zu einer Überlastung der Halswirbelsäule führen.“Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie hat in einer Studie für die AOK ermittelt, dass hierbei Kräfte von etwa 20 Kilogramm auf den Nacken des bemitleidenswerten Menschleins einwirken. „Das strapaziert Muskeln, Sehnen und Bandscheiben erheblich.“Aha. Und dann hat man eben Rücken.
In diesem Fall mahnt „Unterm Strich“zu mehr Vorsicht im Umgang mit der deutschen Sprache. „Habe Rücken.“Wie das klingt! Geprägt hat den Quatsch einst Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer. Das war Comedy! Kerkeling hat seine Karriere vor mehr als drei Jahren offiziell beendet, doch mittlerweile hat jeder Dritte in Deutschland Rücken. Das tut in jeder Hinsicht weh, ist aber in den Sprachgebrauch übergegangen. Da hat der Autor dieser Zeilen ganz heftig Kopf. Auf jeden Fall hat er damit Bauch. Und nun hat er fertig.
Habe die Ehre. (jos)