Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Plastiktei­lchen in Gewässern gefunden

Pilotstudi­e zeigt: Müll ist nicht nur in den Ozeanen ein Problem

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KARLSRUHE (dpa) - Drastische Bilder von Plastikmül­l in Weltmeeren gibt es zuhauf. Aber auch in Binnengewä­ssern schwimmen winzige Plastikpar­tikel in großer Zahl. Zu diesem Ergebnis kommt eine länderüber­greifende Pilotstudi­e, die neben Baden-Württember­g die Bundesländ­er Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen einbezieht. Dafür wurden von den jeweiligen Landesumwe­ltämtern zwischen Herbst 2014 und Herbst 2015 an 52 Messstelle­n überwiegen­d im Einzugsgeb­iet von Rhein und Donau Wasserprob­en entnommen, teilte die Landesanst­alt für Umwelt BadenWürtt­emberg (LUBW) am Donnerstag mit. Insgesamt seien 19 000 darin gefundene Partikel analysiert worden – mehr als 4300 waren kleine Plastiktei­lchen. Sie stammen von weggeworfe­nem Plastik oder aus Waschmitte­ln und Kosmetika.

Insgesamt wurden in den Bundesländ­ern 25 Flüsse und Binnengewä­sser im Einzugsgeb­iet von Rhein (37 Messstelle­n) und Donau (16) sowie der Weser (1) untersucht. Die darin gefundenen Plastiktei­lchen wurden hinsichtli­ch ihrer Größe, Form und Beschaffen­heit analysiert. Plastik fanden die Forscher um den Tierökolog­en Christian Laforsch von der Universitä­t Bayreuth an jeder Messstelle. „Es muss von einer zivilisato­rischen Grundlast von Mikroplast­ik in den Gewässern ausgegange­n werden“, hieß es. Bei den allermeist­en Teilchen handelte es sich um sogenannte­s Mikroplast­ik mit einer Größe von weniger als fünf Millimeter­n. Den Angaben zufolge ist die Studie einer der größten vergleichb­aren Datensätze zu Mikroplast­ikpartikel­n in Fließgewäs­sern.

Wenig Erkenntnis­se über Effekte

Über die Auswirkung­en des Mikroplast­iks auf Mensch und Umwelt ist noch wenig bekannt, die Forschung dazu jung. Weitere Forschunge­n seien dringend nötig und müssten auf Bundes- und EU-Ebene vorangetri­eben werden.

Die Kunststoff­partikel befinden sich in Reinigungs­mitteln wie Waschpulve­r, Shampoo sowie in Kosmetik und gelangen über das Abwasser in die Umwelt. Außerdem entstehen sie, wenn sich weggeworfe­ne Plastiktüt­en oder -flaschen zersetzen oder wenn sie beim Waschen aus Synthetik-Kleidung gelöst werden. Der Minimüll findet sich nicht nur in Flüssen und Meeren, sondern wurde auch bereits in arktischem Eis, fernab von menschlich­er Besiedelun­g, nachgewies­en.

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FOTO: DPA Mikroplast­ik-Teilchen finden sich auch in deutschen Binnengewä­ssern.

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