Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nuxit: Stadtspitz­e sieht sich bestätigt

Das Finanzmini­sterium hat berechnet, wie viel Geld Neu-Ulm und der Kreis erwarten

- Von Ronald Hinzpeter

NEU-ULM - Vor der entscheide­nden Stadtratss­itzung am kommenden Mittwoch hat die Rathausspi­tze noch einmal Zahlen nachgescho­ben. Wie berichtet, soll nächste Woche darüber entschiede­n werden, ob die Stadt Neu-Ulm bei der Staatsregi­erung den Antrag auf Kreisfreih­eit stellt oder nicht.

Bei den Zahlen handelt es sich um Berechnung­en aus dem bayerische­n Finanzmini­sterium. Es hat durchkalku­liert, was im Falle eines Nuxit sowohl die Stadt als auch der dann geschrumpf­te Landkreis an Finanzausg­leichszahl­ungen aus München zu erwarten haben. Oberbürger­meister Gerold Noerenberg ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn es bestätige die Berechnung­en aus der NeuUlmer Kämmerei.

Wichtig sind vor allem die sogenannte­n Schlüsselz­uweisungen, die Stadt und Kreis erhalten, um ihre Aufgaben erledigen zu können. Im Falle einer Trennung würden sie deutlich anders ausfallen als bisher. Wie es in einer gestern verbreitet­en Presseerkl­ärung aus dem Rathaus heißt, sei mit den Berechnung­en des Ministeriu­ms noch keine Aussage über die künftige Leistungsf­ähigkeit Neu-Ulms sowie des Rest-Kreises getroffen worden. Das wird erst im Rahmen des Prüfverfah­rens ermittelt. Es beginnt, sobald der formale Antrag auf Kreisfreih­eit bei der Staatsregi­erung gestellt ist. Die NeuUlmer gehen aufgrund der jetzt vorliegend­en Zahlen davon aus, genügend Finanz-Power zu besitzen, um alle Aufgaben bewältigen zu können, die auf ein kreisfreie­s Gemeinwese­n zukommen.

Finanziell­er Spielraum der Stadt erweitert sich

Nach den nun vorgelegte­n Zahlen würde Neu-Ulm nach dem Nuxit Schlüsselz­uweisungen in Höhe von 7,9 Millionen Euro erwarten können. Bisher überweist der Freistaat 4,5 Millionen. Dadurch würde sich der finanziell­e Spielraum der Stadt erweitern, denn im Verwaltung­shaushalt könnten so unter dem Strich sechs Millionen Euro mehr zur Verfügung stehen. Der Kreis müsste bei den Zuweisunge­n einen deutlichen Abstrich hinnehmen von jetzt 25,4 auf künftig 17,8 Millionen Euro.

Wie es in der Presseerkl­ärung heißt, sehe die Stadt „die Leistungsf­ähigkeit des Landkreise­s durch die Auskreisun­g nicht tangiert“. Er würde sich aufgrund der geringeren Schlüsselz­uweisungen angesichts eines Haushaltsv­olumens in Höhe von insgesamt 167 Millionen Euro nur um knapp zwei Prozent schlechter stellen als bisher.

Allerdings hat in dieser Angelegenh­eit der Freistaat das letzte Wort, denn er muss prüfen, ob die finanziell­e Leistungsf­ähigkeit des Kreises auch im Falle eines Nuxit weiter gegeben wäre.

Das Neu-Ulmer Rathaus argumentie­rt, der Kreis erhalte dann zwar weniger staatliche Zuweisunge­n, werde aber dadurch entlastet, dass „ein Großteil der Bildungs- und Sozialleis­tungen, die er bisher im Neu-Ulmer Stadtgebie­t zu erbringen hatte, künftig auf die Stadt Neu-Ulm übertragen und von dieser auch finanziert werden.“Was die Krankenhäu­ser betrifft, so seien bei den Berechnung­en der Kommune zwei Millionen Euro „Verlustbet­eiligung“an den Landkreis eingeplant.

Kämmerer Stier resümiert, der Kreis werde durch den Nuxit sogar entlastet: „Schon allein beim Neubau des Lessing Gymnasiums spart er sich in den kommenden Jahren Millionen ein“.

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