Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Schlösser erschließen
Baden-Württemberg besitzt eine reiche Monumenten-Landschaft
STUTTGART (epd) - Wenn das Gegenteil von Kleinod ein Großod ist, dann hat Baden-Württemberg davon eine ganze Menge: Kirchen und Schlösser, Klöster und Burgen. Vor 30 Jahren hat sich das Land entschlossen, die Staatlichen Schlösser und Gärten zu gründen, um Touristen die Monumente und Schätze des Südwestens näherzubringen. Ein mit 416 Seiten recht starker, großformatiger Band stellt mit vielen Bildern vor, worauf es beim Erforschen, Bewahren und Öffnen der Gebäude und Anlagen ankommt.
Berühmt sind Schloss Heidelberg, Kloster Maulbronn und die Grabkapelle auf dem Stuttgarter Württemberg. Doch das Ländle hat weit mehr zu bieten, wie Fotos und Texte in dem Band belegen. Der Schlossgarten Weikersheim im nördlichsten Zipfel von Baden-Württemberg etwa, Schloss Bruchsal oder Schloss Meersburg am Bodensee. Gebäude und Interieur bieten einen Einblick in eine historische Welt, aufwendig angelegte Grünanlagen dienen als Erholungsorte.
Knapp vier Millionen Menschen besuchen jedes Jahr die von den Staatlichen Schlössern und Gärten verwalteten 60 Monumente im Südwesten. Glaubt man den Befragungen der Gäste, so hat sich die Zufriedenheit allein seit 2010 noch einmal deutlich erhöht. Gesamtzufriedenheit äußerten zuletzt 94 Prozent (2010: 86 Prozent), bei den Führungen stieg die Zustimmung von 88 auf 95 Prozent. Fast alle Befragten geben an, sie wollten einen Besuch weiterempfehlen.
Das Buch ist weder Reiseführer noch Monumente-Katalog. Es dokumentiert vielmehr, wie sich die Staatlichen Schlösser und Gärten entwickelt haben und wo die Arbeitsschwerpunkte liegen. Die Verantwortlichen sehen im Erhalten einer Anlage keinen Widerspruch zum Öffnen. „Denkmalerhalt ist langfristig nur vorstellbar, wenn der Wert des kulturellen Erbes als relevante gesellschaftliche Aufgabe fest in der Bevölkerung verankert bleibt“, schreibt Geschäftsführer Michael Hörrmann. Im Klartext: Nur wenn die Menschen den Wert ihrer Monumente kennen, sind sie zu Investitionen in deren Erhalt auch bereit.
In seinen Kapiteln ist das Buch thematisch breit aufgestellt. So gibt es einen Einblick in historische Reisebeschreibungen der Schlösser, Burgen und Klöster. Verschiedene Beiträge widmen sich den Restaurierungen, etwa der bemalten Schlusssteine im Zisterzienserkloster Bebenhausen.