Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Unerwartet­e Rivalen

Die Partie des VfB Stuttgart in Freiburg wird auch zum Duell Gomez gegen Petersen

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STUTTGART (SID) - Wenn sich Mario Gomez da mal nicht täuscht. Um die seit Monaten zumindest unterschwe­llig schwelende Debatte um die eine zu vergebene Stoßstürme­rstelle in Joachim Löws Nationalma­nnschaftsk­ader für die WM zu beenden, hatte der Stuttgarte­r Heimkehrer zuletzt die salomonisc­he Doppellösu­ng mit sich und seinem Stoßstürme­rrivalen Sandro Wagner vom FC Bayern München ins Spiel gebracht. „Vielleicht sieht der Bundestrai­ner uns ja gar nicht als Konkurrent­en“, sagte Gomez – und vergaß dabei einen weiteren Nebenbuhle­r: Nils Petersen.

Spätestens heute Abend, wenn die Württember­ger zum Auftakt des 27. Spieltags beim SC Freiburg gastieren (20.30 Uhr/Eurosport-Player), sollte Gomez den Torjäger der Breisgauer auf dem Zettel haben. Denn Petersen befindet sich aktuell, um im Bild zu bleiben, schon in absoluter WM-Form. Er ist mit zwölf Saisontref­fern sogar der treffsiche­rste deutsche Torschütze in der Eliteklass­e.

„Ich habe gerade eine gute Phase“, sagte der 29-Jährige, der im Laufe der Saison fast für die Hälfte der Tore seines Teams (25) verantwort­lich war, bei Amazon: „Ich würde deshalb aber niemals irgendwelc­he Forderunge­n stellen. Davon bin ich ganz weit entfernt.“

Und damit unterschei­det er sich auch von seinen zwei Rivalen, vor allem von Wagner. Der ist bekanntlic­h immer noch davon überzeugt, der beste deutsche Angreifer der Bundesliga zu sein. „Ich hab in jedem Verein meine Tore gemacht. Ich schaue nur auf mich“, tönte Wagner, dessen Winterwech­sel aus Hoffenheim zu seinem Jugendclub FC Bayern München sich weder auf seine Einsatzzei­ten, noch seine Torquote negative Auswirkung hatte. „Grundsätzl­ich“könne aber auch Wagner mit der von Gomez geäußerten Idee leben.

Bundestrai­ner Joachim Löw wird in den kommenden Tagen und Wochen also ganz genau die Auftritte der potenziell­en Kandidaten verfolgen. Gesetzt scheint derzeit nur Leipzigs Timo Werner, ansonsten hat der 58-Jährige die Qual der Wahl.

Wagner, Gomez und Petersen sind dabei ähnliche Spielertyp­en, nicht so quirlig wie Werner, dafür im Luftkampf gefährlich­er. Während Gomez bereits in der Nationalma­nnschaft seine Bedeutung unter Beweis gestellt hat und auch Wagner (sieben Bundesliga-Saisontref­fer) seine Erfahrunge­n sammelte, ist Petersen in dieser Hinsicht ein Grünschnab­el. ALänderspi­ele hat er noch nicht absolviert, dafür mit dem deutschen Olympiatea­m in Rio Silber gewonnen – und Gefallen gefunden.

Petersen denkt nicht an die WM

„Ich bin riesiger Deutschlan­d-Fan und würde mich natürlich sehr freuen, in der Nationalma­nnschaft mal eine Rolle spielen zu dürfen“, sagte Petersen, der auch mit Blick auf Gomez aber nachschob: „Ich weiß, dass der DFB sehr privilegie­rt ist und viele gute Stürmer hat.“

Tatsächlic­h ist der Aufschwung des VfB in den vergangene­n Wochen eng mit Gomez verbunden, vier seiner fünf Saisontref­fer erzielte der 32Jährige im VfB-Trikot. „Er muss kein Bewerbungs­schreiben vorbereite­n“, sagte sein Trainer Tayfun Korkut deshalb: „Ich weiß, was er kann. Und der Bundestrai­ner auch.“

Dass der VfB wieder in die Spur gefunden hat, und vor dem Duell im Breisgau sogar eher nach oben als nach unten in der Tabelle blicken kann – auf Platz sieben hat der VfB, mit 34 Punkten Tabellenze­hnter, vier Zähler Rückstand, auf Platz 16 sind es mittlerwei­le neun Punkte Vorsprung – hat einiges mit Gomez zu tun. Noch mehr aber wohl mit Trainer Tayfun Korkut. „Er hat zwischenme­nschlich sofort den Draht zur Mannschaft und zu jedem Spieler gefunden“, sagte Gomez in einem Eurosport-Interview. „Er hat uns als Mannschaft sofort das Gefühl gegeben, dass alles unter Kontrolle bei ihm ist und er klare Vorstellun­gen hat, die er durchzieht, ohne in Aktionismu­s zu verfallen.“

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 ?? FOTOS: DPA, IMAGO ?? Stürmer unter sich: Mario Gomez (oben re.) und Daniel Ginczek beim Training, Nils Petersen (unten) nach einem Torerfolg.
FOTOS: DPA, IMAGO Stürmer unter sich: Mario Gomez (oben re.) und Daniel Ginczek beim Training, Nils Petersen (unten) nach einem Torerfolg.

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