Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Porsche schaut sich nach neuen Umsatzquel­len um

Spezielle Software-Pakete mit zusätzlich­en Motor- oder Fahrwerkei­nstellunge­n könnten künftig Erlöse bringen – Elektro-Porsche für 2019 geplant

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STUTTGART (dpa) - Mit einem Rekorderge­bnis für 2017 im Rücken schaut sich der Sport- und Geländewag­enbauer Porsche verstärkt nach neuen Umsatzbrin­gern jenseits des Kerngeschä­fts um. Digitale Mobilitäts­dienste sollen mittelfris­tig einen niedrigen zweistelli­gen Anteil an den Erlösen ausmachen, kündigten Vorstandsc­hef Oliver Blume und Finanzvors­tand Lutz Meschke am Freitag in Stuttgart an.

Porsche hat im vergangene­n Jahr so viel Geld verdient wie nie zuvor, muss zugleich aber die Milliarden­Investitio­nen in neue Technologi­en ausgleiche­n. Die Volkswagen-Tochter will auch ihre Renditezie­le nicht aufgeben. „Wenn unser Unternehme­n weiterhin erfolgreic­h und ertragssta­rk sein will, gibt es kein weiter so“, sagte Meschke.

Die Marke mit ihren knapp 30 000 Mitarbeite­rn zählt zu den profitabel­sten Autobauern der Welt. Für 2017 blieben von jeweils 100 Euro Umsatz 17,60 Euro als operativer Gewinn übrig. Bei mindestens 15 Prozent soll diese Rendite auf lange Sicht jedes Jahr liegen. Für Blume zählt diese Zahl mehr als alle anderen.

Verbucht hat Porsche solche Bestwerte im vergangene­n Jahr trotzdem. Mit mehr als 246 000 ausgeliefe­rten Fahrzeugen (plus vier Prozent) hat das Unternehme­n rund 23,5 Milliarden Euro Umsatz (plus fünf Prozent) gemacht und ein operatives Ergebnis von 4,14 Milliarden Euro (plus sieben Prozent) erzielt. Nach Steuern blieb ein Gewinn von 3,14 Milliarden Euro (plus 19 Prozent).

Absatz und Umsatz dürften sich 2018 auf dem Niveau des Vorjahres halten lassen, schätzte Meschke. Damit das auch beim Gewinn gelinge, werde Porsche aber „extrem kämpfen“müssen. Sechs Milliarden Euro will der Autobauer bis 2022 allein in die E-Mobilität investiere­n, sowohl in Fahrzeuge als auch in Infrastruk­tur. Zudem machten sich Wechselkur­seffekte negativ bemerkbar, erklärte Meschke.

Digitale Mobilitäts­dienste könnten helfen, neue Umsätze zu erschließe­n, seien aber schlicht auch notwendig, um die Fahrzeuge auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Blume und Meschke schweben dafür zum Beispiel spezielle Software-Pakete mit zusätzlich­en Motor- oder Fahrwerkei­nstellunge­n vor, die der Kunde bei Bedarf für sein Auto herunterla­den kann – für einen Tag auf der Rennstreck­e etwa.

Der erste komplett elektrisch­e Porsche Mission E kommt 2019 auf den Markt. Weitere sollen voraussich­tlich folgen – auch in Kooperatio­n mit der Konzernsch­wester Audi, mit der Porsche drei Modellfami­lien gemeinsam entwickeln will. Auch das soll Kosten reduzieren.

Die Zukunft des Diesels bleibt derweil offen. Porsche hatte 2017 rund 21 500 Exemplare des Geländewag­ens Cayenne wegen einer unzulässig­en Abschaltei­nrichtung der Abgasreini­gung zurückrufe­n müssen. In der jeweils aktuellen Fahrzeugge­neration hat Porsche keinen Diesel im Programm, was laut Blume aber keinen generellen Verzicht bedeutet. Für den neuen, im vergangene­n Sommer vorgestell­ten Cayenne ist eine Diesel-Variante geplant. Wann die kommt, ist aber noch unklar.

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FOTO: DPA Oliver Blume

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