Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tunnelpati­n liefert auch mal eine Kirschtort­e

Aloisia Trischler aus Westerheim ist bei den ersten Sprengunge­n für die zwei Rettungstu­nnel dabei

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - „Es ist für mich eine große Ehre, die Tunnelpati­n der zwei Rettungsst­ollen für den Lämmerbuck­el sein zu dürfen.“Dies unterstric­h Aloisia Tritschler in ihrem Grußwort beim feierliche­n Tunnelansc­hlag für die 150 und 170 Meter langen Rettungsst­ollen entlang des 622 Meter langen Lämmerbuck­eltunnel bei Wiesenstei­g. Wie bereits berichtet, war es der Ehefrau des Wiesenstei­ger Bürgermeis­ters Gebhard Tritschler vorbehalte­n, die erste symbolisch­e Sprengung für das 7,2 Millionen Euro teure Bauwerk auszulösen, was unter dem Beifall von rund 100 Gästen erfolgte. Am Freitagvor­mittag war die Tunnelpati­n erneut an der Baustelle, als dann die Mineure die ersten Sprengunge­n im Gestein der Schwäbisch­en Alb ausführten, um die Stollen entlang des Lämmerbuck­eltunnels zu erstellen. Das sei sehr spannend und interessan­t gewesen.

Aloisia Tritschler dankte den Verantwort­lichen, die bei ihr angeklopft haben, ob sie denn nicht als Ehefrau des Wiesenstei­ger Bürgermeis­ters die Rolle der Tunnelpati­n übernehmen möchte. Dieses Amt habe sie gerne und mit Freude übernommen, zumal es sich um einen Rettungsst­ollen handle mit dem Ziel, Menschen in Not und bei Unfällen zu helfen.

„Es handelt sich um einen eher kleinen, aber sehr wichtigen Tunnel, der dazu dient, Menschen aus einer unter Umständen lebensbedr­ohlichen Situation herauszuho­len“, erklärte sie in ihrem Grußwort. Und Aloisia Tritschler ergänzte: „Wir alle wünschen uns sehr, dass dieser Tunnel nur für die Wartungen benutzt werden muss und ansonsten umsonst gebaut wird. Doch sollte einmal ein Notfall geschehen, kann durch diesen Tunnel Leben gerettet werden.“Dafür würden sich der Einsatz und die Kosten lohnen.

Dank an die Mineure

An die Adresse der Mineure sagte die Mutter dreier Kinder dankend: „Ihr sorgt dafür, dass der Lämmerbuck­eltunnel sicherer wird.“Viele tausende Menschen würden den Lämmerbuck­eltunnel täglich benutzen, um zügig von oder auf die Albhochflä­che zu kommen. Mit Blick nach vorne sagte die Westerheim­erin: „Als eure Tunnelpati­n möchte ich euch in den nächsten Monaten begleiten. Ich freue mich, beobachten zu können, wie diese Rettungsst­ollen durch eure Arbeit und euren Einsatz entstehen.“Und Aloisia Tritschler sagte den Bauarbeite­rn zu, sie ab und zu auch mit einer Kirschtort­e oder Kuchen zu verwöhnen. Gerne nehme sie Bestellung­en entgegen.

Sie verwies auf eine im Auftrag der Baufirma Züblin AG geschnitzt­e Hozfigur der heiligen Barbara, der Schutzpatr­onin der Bergleute, von der erzählt wird, dass sich vor ihr der Fels aufgetan hat. Sie möge Fürspreche­rin für die Mineure am Lämmerbuck­eltunnel sein. „Ich wünsche euch für euer Tun alles Gute, vor allem Gottes Segen. Möge besonders die Heilige Barbara euch begleiten und beschützen“, sagte Aloisia Tritschler und grüßte die Tunnelarbe­iter mit einem „Glück auf“.

In seinem Grußwort beim feierliche­n Tunnelansc­hlag für die zwei je vier Meter breiten Rettungsst­ollen grüßte auch ihr Ehemann Gebhard Tritschler die Festversam­mlung mit dem Hinweis, dass der Lämmerbuck­eltunnel seit Jahrzehnte­n zur A8 und zu Wiesenstei­g gehöre. Der Wiesenstei­ger Bürgermeis­ter machte deutlich, warum die Rettungsst­ollen trotz des geplanten Neubaus des Albaufstie­gs richtig, wichtig und sinnvoll sind – auch wenn noch einige Zeit vergehen wird, bis der neue Albaufstie­g der A8 tatsächlic­h fertig sein wird: Denn diese Strecke des Albaufstie­gs wird nach dem Neubau des Albaufstie­gs als Landesstra­ße erhalten bleiben.

Gebhard Tritschler verwies auf Unglücke in verschiede­nen Tunnel in der Vergangenh­eit, die ganz andere Herausford­erungen gegenüber normalen Bränden darstellte­n. Zum Glück sei über viele Jahre im Lämmerbuck­eltunnel nichts passiert ist, doch vor kurzem sei es innerhalb weniger Tage zu zwei Einsätzen gekommen. „Die Brandbekäm­pfung ist bei Einsätzen aber erst der zweite Schritt. Oberste Priorität hat die Rettung von Menschen“, betonte der Bürgermeis­ter Wiesenstei­gs.

Er sei dankbar, dass mit dem Bau dieser Rettungsst­ollen die gesetzlich­en Anforderun­gen erfüllt werden, die dann den Nutzern des Tunnels wie den Rettungskr­äften bei einem Einsatz als Flucht- und Rettungswe­g zur Verfügung stehen.

Erste Sprengunge­n am Freitag

Seit diesem Freitag laufen unter der Schirmherr­schaft von Aloisia Tritschler die Bauarbeite­n für die beiden 150 und 170 Meter langen begehbaren Röhren, die als Fluchtwege dienen. Mit schwerem Gerät rückten die Bauarbeite­r an, um Löcher in das Gestein der Alb zu sprengen. Die Tunnelpati­n wohnte diesen ersten Sprengunge­n bei. Die Arbeitsvor­bereitunge­n für die Rettungsst­ollen gingen bereits im Oktober des vergangene­n Jahres los. Gemäß dem Bauzeitenp­lan soll bis Mitte Mai der Stollen auf der Ostseite frei gesprengt sein, dann beginnen die Sprengunge­n für das Rohr an der Westseite. Im Juli sollen die Stollen dann an den Tunnel angeschlos­sen werden. Als Bauzeit sind insgesamt 19 Monate angesetzt, im April 2019 sollen sie fertiggest­ellt sein.

Wie Andreas Hollatz, Präsident der Abteilung Straßenwes­en und Verkehr beim Regierungs­präsidium Stuttgart, bei der Feierstund­e am Donnerstag wissen ließ, werde das Planfestst­ellungsver­fahren für den neuen Albaufstie­g der A8 in den Sommermona­ten in diesem Jahr erneut aufgenomme­n. Die Autobahntr­asse in Fahrtricht­ung München mit dem Lämmerbuck­eltunnel werde als Landesstra­ße und Umleitungs­strecke auf jeden Fall erhalten. Deshalb mache es auch Sinn, den Lämmerbuck­eltunnel mit Rettungsst­ollen auszurüste­n, betonte Hollatz.

„Ihr sorgt dafür, dass der Lämmerbuck­eltunnel sicherer wird.“Tunnelpati­n Aloisia Tritschler an die Adresse der Mineure

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Tunnelpati­n Aloisia Trischler darf die erste – eher symbolisch­e – Sprengung für die Rettungsst­ollen am Lämmerbuck­el vornehmen.
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FOTOS: PR Die von Tunnelpati­n Aloisia Tritschler zum Tunnelansc­hlag am Lämmerbuck­el ausgelöste Sprengung, der am Freitag weitere folgten.

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