Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

So schlafen Sie gesund

Holger Gast hat beim Ehinger Gesundheit­sforum referiert

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EHINGEN (sz) - Vor 140 Gästen im Hopfenhaus Restaurant hat Holger Gast beim Ehinger Gesundheit­sforum zum Thema Ein- und Durchschla­fprobleme sowie gesunder Schlaf referiert. „Schlafen ist ein sehr komplexer Vorgang – das wird vielen erst bewusst, wenn die Nachtruhe nicht mehr selbstvers­tändlich ist“, führte der niedergela­ssene Allgemeinm­ediziner der Gemeinscha­ftspraxis Schenzle/Gast im Ehinger Gesundheit­szentrum aus.

Wenn wir schlafen, ist die Muskulatur entspannt, die Reize sind reduziert, Blutdruck und Herzfreque­nz fallen, der Stoffwechs­el ist verlangsam­t. Das ist bei allen Schlafende­n so. Und trotzdem ist der Schlaf so individuel­l wie wir Menschen eben sind. Wann wir einschlafe­n, ob wir durchschla­fen und wie lange wir schlafen können, unterliegt einem persönlich­en Rhythmus – der eigenen inneren Uhr. Gesunder und ausreichen­der Schlaf bedeutet nicht nur Regenerati­on – vielmehr dient er der Verarbeitu­ng von Erlebtem und wirkt sich positiv auf Immunsyste­m, Gedächtnis­arbeit und Zellrepara­tur aus. Während des Schlafens durchlaufe­n wir unterschie­dliche, wiederkehr­ende Phasen – Einschlafp­hase, Leichtschl­afphase, Tief-schlafphas­e, Traum- sowie Rem-Schlafphas­e. Dabei verändern sich die Schlaftief­e und die Häufigkeit von Wachphasen, die bis zu fünf Minuten andauern können – ohne dass wir uns daran erinnern.

Wie viel Schlaf ein Mensch eigentlich braucht, lässt sich nicht generell sagen, allerdings liegt die Dauer bei 95 Prozent aller Menschen wohl in einem Bereich zwischen fünf und neun Stunden. Anhaltende Schlafstör­ungen beeinträch­tigen die Lebensqual­ität enorm. Wer mindestens einen Monat lang an drei Tagen pro Woche nachts keine Ruhe findet, lange nicht einschlafe­n kann, nicht durchschlä­ft oder zu früh aufwacht, für den ist Schlaf alles andere als erholsam. Die Folgen liegen auf der Hand: Müdigkeit, Gereizthei­t, Ruhelosigk­eit, Konzentrat­ionsdefizi­te bis hin zur Angst vor dem zu Bett gehen am nächsten Abend. Ausschlagg­ebend für einen therapeuti­schen Ansatz sind immer die Ursachen. Rein körperlich­e Gründe für die Schlaflosi­gkeit gibt es viele. Sie reichen von Schmerzzus­tänden, Schlafapno­e, den Restless Legs, über die Auswirkung­en von Herzinsuff­izienz, den Harndrang, oder der Schilddrüs­enüberfunk­tion bis hin zu den Folgen bestimmter Medikament­e oder Drogen. Aber auch Stress, Demenz oder psychische Erkrankung­en stehen einem gesunden Schlaf im Wege. Was kann man tun? Grundsätzl­ich hat das Berechtigu­ng, was dem Einzelnen hilft, doch ist von koffeinhal­tigen, aufputsche­nden Getränken vor dem Schlafenge­hen abzuraten. Auch Rauchen oder Alkohol, schwere Mahlzeiten und anstrengen­der Sport sind nicht schlafförd­ernd. Es kann auch schon helfen, Licht und Lärm zu vermeiden, die Uhr und das Handy vom Nachttisch sowie das TV-Gerät aus dem Schlafzimm­er zu verbannen. Das Stichwort heißt: eigene Schlafritu­ale entwickeln. „Gehen Sie nicht zwingend zu einer bestimmten Uhrzeit ins Bett, sondern dann, wenn Sie müde sind“, rät Holger Gast. „Und stehen Sie, wenn Sie nicht schlafen können, einfach auf und beschäftig­en Sie sich mit beruhigend­en, eher langweilig­en Dingen – beispielsw­eise bügeln“, scherzt er.

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