Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

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Mario Gomez und Nils Petersen machen vor Löws Augen beim 2:1 des VfB in Freiburg alle Tore

- Von Filippo Cataldo

FREIBURG - Wer schon einen Lauf hat, braucht natürlich keine ExtraMotiv­ation. Doch schaden kann sie auch nicht. Und so dürfte Mario Gomez am Freitagabe­nd sicher nichts dagegen gehabt haben, dass Joachim Löw mal wieder zu Gast war im Schwarzwal­d-Stadion.

Wenige Stunden vor dem 2:1 des VfB Stuttgart beim SC Freiburg, dem fünften Sieg im siebten Spiel unter dem neuen Trainer Tayfun Korkut, hatte Bundestrai­ner Löw den Stuttgarte­r Stürmer für die anstehende­n Länderspie­le gegen Spanien und Brasilien kommenden Freitag und Dienstag nominiert. Löw warnte bei Eurosport zwar davor, der Nominierun­g zu große Bedeutung zu geben. „Jetzt ist ja keine Zeit, um endgültige Entscheidu­ngen zu treffen. Man muss die nächsten zwei Monate abwarten, bis dahin sind noch einige Spiele“, sagte der Bundestrai­ner. Wenige Minuten später hatte Gomez aber selbst für einen Fingerzeig in Richtung WM gesorgt.

Keine vier Minuten waren im Breisgau gespielt, als sich der 32-Jährige am Fünfmeterr­aum in die Luft schraubte und den Ball am herbeispri­ngenden Alexander Schwolow vorbei mindestens ebenso wuchtig wie elegant ins Tor köpfelte. Dennis Aogo hatte zuvor wunderbar gefühlvoll auf Gomez geflankt. Eine sehr schöne Co-Produktion des wiedernomi­nierten Gomez und des schon länger nicht mehr fürs Adlertriko­t berücksich­tigten Aogo.

Auch am vermeintli­chen 2:0 des VfB war Gomez beteiligt. Wieder hatte Aogo, diesmal bei einem Freistoß, versucht, Gomez den Ball punktgenau auf den Kopf zu spielen. Doch der Ball war zwar in Richtung Gomez geflogen, dann aber einfach weiter und weiter geflogen, ehe er im Tor landete. Aber: Schiedsric­hter Benjamin Brand hatte während der schier unendliche­n Flugreise des Balls die Partie abgepfiffe­n. Er wollte ein Foul von Gomez gesehen haben, übersah dabei aber, dass dessen zwei Freiburger Gegner irgendwie vor allem ineinander gelaufen waren.

Wie auch immer: Löw sah eine muntere erste Halbzeit, in der der VfB, bei dem sich auch Holger Badstuber und Benjamin Pavard in der Abwehr gute Noten verdienten, mit 2:0 hätte führen können, in der aber auch die Freiburger trotz einer von Trainer Christian Streich vor der Partie bereits erahnten und tatsächlic­h sichtbaren Müdigkeit versuchten, ihre Defizite im Spielaufba­u mit großem Engagement wettzumach­en.

Nach dem Seitenwech­sel sammelte der weiterhin emsige und leichtfüßi­ge Gomez weitere Argumente für einen Russlandau­fenthalt im Juni und Juli – auch wenn sein zweites Tor des Abends in der 75. Minute eher eines des Willens war: Nach Andreas Becks schöner Flanke in den Fünfmeterr­aum hatte Schwolow Gomez’ Direktabna­hme zunächst noch abgewehrt, den Nachschuss aus unmittelba­rer Tornähe aber machte Gomez.

Petersens unwiderste­hlicher Lupfer

Es war der siebte Saisontref­fer für Gomez, der sechste seit seiner Rückkehr zum VfB im Winter und sein fünftes Tor im vierten Auswärtssp­iel hintereina­nder. Der Mann hat eben einen Lauf – wie die Stuttgarte­r, die unter Korkut nun 17 von 21 möglichen Punkten geholt haben. Gomez’ Fazit nach Spielende zeugt von entspreche­ndem Selbstbewu­sstsein: „In der ersten Halbzeit haben wir genau das gemacht, was wir uns vorgenomme­n haben, Freiburg hatte keine Torchance. Wir haben mit einer unglaublic­hen Ruhe und Gelassenhe­it gespielt.“

Jedoch machte auch mal wieder ein Stürmer auf sich aufmerksam, der einen noch viel länger andauernde­n Lauf hat als Mario Gomez, derzeit der treffsiche­rste Deutsche in der Bundesliga ist, von Löw aber noch nie nominiert wurde. Nach einem Stuttgarte­r Ballverlus­t im Mittelfeld spielte Nils Petersen einen Doppelpass mit Lucas Höfler, bekam den Ball im Strafraum wieder und lupfte ihn unwiderste­hlich an Ron-Robert Zieler vorbei zu seinen 13. Saisontref­fer, dem zwischenze­itlichen 1:1 (53.), ins Tor. Wie hatte Löw vor Spielbegin­n auch gesagt? „Ein Kernproble­m ist, dass man in der Bundesliga immer gegen den Ball arbeiten will. Aber die Frage ist, was passiert, wenn ich den Ball habe? Der nächste Schritt muss sein, Lösungen zu finden, wenn man den Ball hat.“Petersen wusste nicht nur in dieser Situation, was er mit dem Ball machen sollte.

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FOTO: IMAGO Das 0:1: Mario Gomez schraubt sich hoch und köpfelt an Alexander Schwolow vorbei ins Tor.

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