Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Schlaue Autos schauen sogar um die Ecke
Wie Assistenzsysteme helfen und die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen können
Sie helfen beim Lenken, Bremsen oder Einparken und warnen den Fahrer, wenn er von der Spur abweicht: Elektronische Assistenzsysteme werden dank Sensoren, Kameras und höherer Rechenleistungen immer besser. Manche sind in der Serienausstattung enthalten, andere gibt es nur gegen Aufpreis. Sie tragen zur Sicherheit im Straßenverkehr bei und machen dem Fahrer das Leben leichter, entlassen ihn aber nicht aus der Verantwortung. Für Fahranfänger hingegen können sie ein Risiko darstellen. Ein Überblick:
Zu den wirksamsten Systemen zählt der der für Lkw ab acht Tonnen seit 2015 Pflicht ist. Er funktioniert je nach Ausführung per Kamera oder Radar und erkennt, dass der Abstand zum Vordermann zu gering wird und ein Auffahrunfall droht. „Diese Systeme sind sehr effektiv und werden laut einer ADAC-Studie heute bereits für über 85 Prozent aller Pkw-Modelle angeboten“, sagt Julia Fohmann vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Nach DVR-Schätzung könnten damit 20 bis 40 Prozent der Pkwzu-Pkw-Unfälle mit Personenschaden vermieden werden. Der Rat fordert
Notbremsassistent,
eine Pflicht auch für Pkw. Außerdem vergibt der europäische Crashtest Euro NCAP die maximale Sternezahl nur noch an Modelle mit Notbremsassistent.
Ähnlich funktioniert der vollautomatische, radarbasierte Tempomat
(ACC). „Der ACC hält immer den richtigen Abstand zum Vordermann, bremst und beschleunigt also automatisch, wenn er auf eine bestimmte Geschwindigkeit eingestellt ist“, erklärt Holger Ippen vom Fachmagazin „Auto Zeitung“. In Verbindung mit einer Verkehrszeichenerkennung sorge das System zudem dafür, dass die maximal erlaubte Geschwindigkeit nicht ungewollt überschritten wird.
Adaptive Cruise Control Datenaustausch in Echtzeit
Bei ungünstigen Witterungsbedingungen gerät die Technik allerdings an ihre Grenzen. Der Mobilfunker Vodafone testet deshalb eine neue Technologie, bei der die Autos sich per Mobilfunk gegenseitig warnen können. „Die Basis für ist der Datenaustausch quasi in Echtzeit“, erklärt Vodafone-Sprecher Tobias Krzossa. „Während Radarsensoren in ihrer Reichweite beschränkt sind, erfasst V2X Informationen von anderen Verkehrsteilnehmern noch in einem Radius von 300 Metern – unabhängig
V2X
von Wind und Wetter.“ACC könne damit sozusagen um die Ecke schauen.
Um mehr Komfort geht es beim
der hilft, den Wagen in einem Zug einzuparken. Die notwendigen Informationen holt er sich von Kameras sowie Ultraschallund Radarsensoren, via Display erhält der Fahrer Anweisungen. „Das
Parkassistenten,
Lenken übernimmt das System, der Fahrer muss nur noch Gas geben und bremsen“, erklärt Ippen. Bei ganz neuen Systemen – und in Verbindung mit einem Automatikgetriebe – erledigt der Parkassistent auch das. Immer schlauer werden die
Gab es früher nur Fern- und Abblendlicht, sorgt ein Lichtassistent heute nicht nur für das
Beleuchtungsanlagen.
automatische Umschalten dazwischen, sondern erkennt zum Beispiel auch vorausfahrende und entgegenkommende Autos und leuchtet die Straße entsprechend bestmöglich aus, ohne andere zu blenden. Und Systeme wie
erschweren das Öffnen der Fahrertür, wenn über Sensoren oder Kameras ein Radler erkannt wurde.
Radfahrer-Schutzassistenten Sinkende Preise
Insgesamt greifen laut Ippen viele der modernen Assistenzsysteme ineinander. Manche nutzten die gleichen Sensoren und würden deshalb oft kombiniert verkauft. Zudem würden sie immer bezahlbarer: „Einzeln werden viele Assistenten für 400 bis 600 Euro angeboten, größere Pakete kosten oft zwischen 1200 und 1500 Euro.“
Die Zahl der elektronischen Helfer steigt, doch nicht alle sind auch schon ausgereift.
etwa folgen meist nur einem Algorithmus und merken sich, wie ein Autofahrer zu Beginn der Fahrt lenkt und beschleunigt“, merkt Ippen kritisch an. (dpa)
„Müdigkeitsassistenten