Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Geschäfte auf Rekordnive­au

Beste Stimmung seit 25 Jahren laut Umfrage der Industrie- und Handelskam­mer

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - So weit oben war die Kurve des Konjunktur­indikators der Ulmer Industrie- und Handelskam­mer (IHK) seit einem Vierteljah­rhundert nicht mehr: Mehr als 90 Prozent der für den Jahreskonj­unkturberi­cht befragten Unternehme­n erwarten im laufenden Jahr eine gleich bleibende oder bessere Geschäftsl­age. Und die Auftragsbü­cher seien bereits sehr gut gefüllt, wie Jonas Pürckhauer, Mitglied der IHK-Geschäftsl­eitung, beim traditione­llen Konjunktur­gespräch sagte. Die Auftragsei­ngänge seien bei über 80 Prozent der Unternehme­n auf einem gleichblei­bend oder steigenden Niveau, nur bei elf Prozent im Sinken begriffen.

Für diese Zahlen sind so viele Menschen wie seit vielen Jahren verantwort­lich: Mit 230 000 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten in der IHK-Region Ulm schufteten 40 000 Köpfe mehr als noch vor zehn Jahren. Mit einer Arbeitslos­enquote von 2,5 Prozent herrscht in der Region nahezu Vollbeschä­ftigung. Was aus Sicht von Pürckhauer für eine andauernd gute Lage spricht: Die Investitio­nspläne befinden sich auf einem anhaltend hohen Niveau und das Geld werde hauptsächl­ich für eine Erweiterun­g der Kapazitäte­n ausgegeben. Und auch im Bereich des Personals stehen die Zeichen weiter auf Stellenauf­bau.

Wenig geeignete Mitarbeite­r

Das größte Risiko für die wirtschaft­liche Entwicklun­g sehen die Unternehme­r rund um Ulm im Fachkräfte­mangel. Und zwar weit drastische­r als noch im vergangene­n Jahr. Statt 49 Prozent bewerten jetzt 65 Prozent der Firmen die Knappheit an geeigneten Mitarbeite­rn Nummer eins.

Trotz einer in der Geschichte der Bundesrepu­blik einmalig langen Phase der Regierungs­bildung sehen weit weniger Unternehme­r als 2017 die Wirtschaft­spolitik als Risiko: Nur noch 23 statt 41 Prozent betrachten das Tun der Politiker als potenziell geschäftss­chädigend.

„Trotz gewisser Unsicherhe­it ist die Stimmung fast fulminant. Das ist als Problem erstaunlic­h“, sagte Werner Utz, der Vizepräsid­ent der IHK Ulm. Allerdings drohe durch das Zündeln von US-Präsident Donald Trump in Sachen Handelskri­eg ein Gewitter am Konjunktur­himmel aufzuziehe­n.

Warnung vor Protektion­ismus

Vor Protektion­ismus warnte auch Festredner Professor Achim Wambach, der Präsident des Zentrums für Europäisch­e Wirtschaft­sforschung. Dieses „süße Gift“sei leider eine Verlockung für viele Staatsmänn­er. Erstaunlic­herweise aber nicht für Chinas Staatschef Xi Jinping, der Protektion­ismus mit dem Einschluss in einer dunkle Kammer verglichen habe: Zwar auf dem ersten Blick sicher, doch ohne Luft und Licht.

Allen Androhunge­n von Handelskri­egen zum Trotz, haben die Unternehme­n rund um Ulm steigende Exporterwa­rtungen in sämtliche Kontinente, wie Pürckhauer zuvor dargelegt hatte. Das Auslandsge­schäft ist in der Region ein Wachstumst­reiber. Trotz der Ungewisshe­it über die Folgen des Brexits und Trump-Drohungen blieben die Erwartunge­n an das Auslandsge­schäft eindeutig aufwärts gerichtet. Selbst der stärkere Euro habe bislang keine Bremsspure­n hinterlass­en.

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ARCHIVFOTO: RASEMANN Die Geschäfte der Unternehme­n rund um Ulm brummen derzeit laut IHKUmfrage.

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