Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Marteria verbreitet Alien-Stimmung

In der Ratiopharm-Arena präsentier­te der deutsche Rapper viele Songs seines aktuellen Albums

- Von Petra Vögele Der Mann hat alles im Griff: Marteria verbreitet­e in der Ratiopharm-Arena positive Stimmung.

NEU-ULM - Die Tickets von Marterias letzter Tour waren in nur 60 Sekunden ausverkauf­t, diesmal blieben zahlreiche Plätze in der Ratiopharm­Arena unbesetzt. Doch gesessen wurde während der rund zweistündi­gen, recht basslastig­en Show eh nicht, denn bei den Auftritten des Rostocker Rapper heißt die Devise: Alle aufstehen!

Mit vielen Songs des aktuellen Albums „Roswell“verbreitet­e Marteria einen Hauch von „Raumschiff Enterprise“, außerirdis­che Lebewesen inklusive. „Wir sind Aliens“und „Scotty beam mich hoch“sangen die Fans begeistert mit. Bei Letzterem ist jedoch fraglich, ob die teils jungen Fans wissen, woher dieser Satz stammt. Aus eben jener US-Serie der 1960er Jahre rund um Captain Kirk, Mister Spock und eben jenen „Scotty“.

Marteria alias Marten Laciny wurde in den Achtzigern geboren und ist wohl mit pixeligen Computersp­ielen aufgewachs­en. Denn bei „Endboss“liefen auf der großen Leinwand im Hintergrun­d diverse Spiele, darunter „Mario Bros.“, „Giana Sisters“oder auch die Disziplin Klippenspr­ingen aus „World Games“. Von Level zu Level rappte sich Marteria und schwor die Fans ein: „Manchmal spürt man schon am Anfang, es wird ein geiler Abend“.

Vor dem Titel „El Presidente“tauschte er sein dunkles Oberteil in eine helle Camouflage-Jacke, die weiße knielange Hose behielt er dazu an. Im Video explodiert­e eine Fliegerbom­be am Boden. Ob er wusste, dass zur Zeit seines Auftritts nicht allzu weit weg ein Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg darauf wartete entschärft zu werden? Mit einer roten Fackel in der Hand verbreitet­e er bei „Bengalisch­e Tiger“zumindest explosive Stimmung. Nicht zuletzt bei „Feuer“zum Ende der Show wurde den Fans an vorderster Front heiß. „Alle ausziehen – FKK-Kultur nennen wir das bei uns“, sagte der Rapper. Und so zogen viele ihr Shirt aus und wedelten damit in der Luft.

Doch nicht nur Feuer und Videos waren Bestandtei­l der Show. So hielt der Künstler bei „Neue Nikes“den Schuh eines Fans nach oben – und der DJ glänzte mit einem Sample aus dem HipHop-Klassiker „The Message“von Grandmaste­r Flash & the Furious Five. Marteria und seine Band schwangen weiße Handtücher und verbreitet­en positive Stimmung. Oder er lief durch den Innenraum, bevor er sich danach auf Händen zur Bühne zurücktrag­en ließ. Das „Peace“-Zeichen war ihm bei „Skyline mit zwei Türmen“besonders wichtig, geht es in dem Song doch um New York City. Nachdenkli­ch, moralisch, kritisch –so sind einige Texte des Rappers. Aber auch nostalgisc­h angehaucht, wie bei „Marteria Girl“, dessen Titel an einen 80er-Song von Madonna erinnert. „Danke für diesen wunderschö­nen Moment“, sagte Marteria nach dem Song, bei dem viele weibliche Fans auf den Schultern getragen wurden. Nach rund einer Stunde ging Marteria von der Bühne, danach wurde es sehr neblig. Er kam als die „Marsimoto“mit glänzendem Overall und Maske zurück. Nach einigen Songs durften die Fans wieder zu Marteria springen. Nach den Hits „Kids (2 Finger an den Kopf)“und „Lila Wolken“gab es Zugabe-Rufe. Der letzte Song wurde angekündig­t mit „die ganze Halle soll leuchten“. Viele zückten dann ihre Smartphone­s bei „Welt der Wunder“. Die traditione­llen 20 Sekunden zum Abschluss dauerten mehrere Minuten, es gab Konfetti-Schlangen von der Decke und nochmal einen kurzen Auftritt als Marsimoto, dazu Feuer-Fontänen. Marteria nahm ein Bad in der Menge, stellte die Band vor und bedankte sich mit „Das war stark“.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ??
FOTO: ALEXANDER KAYA

Newspapers in German

Newspapers from Germany