Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tausende Hühner- und Gänse-Eier für den Osterbrunn­en

Die Vorbereitu­ngen für das Schmuckstü­ck in Burlafinge­n laufen bereits seit Monaten

- Von Inge Pflüger

BURLAFINGE­N - In einem Jahr hat Maria Holdenried­er exakt 528 Hühnereier ausgeblase­n, Brigitte Müller und Edda Schlaier etwa 500 Stück. Und das nicht von ungefähr – denn die Ostersymbo­le sind für den Osterbrunn­en notwendig, den die Mitglieder der Historisch­en Trachtengr­uppe am Samstag aufgestell­t werden. Das Prunkstück schmücken heuer mehr als 8000 Hühner- und GänseEier.

Die Vorarbeit zum Spektakel ist sehr aufwendig – unter anderem müssen die Eier ausgeblase­n und dann bemalt werden. „Jedes Ei, das mir im vergangene­n Jahr in die Finger kam, musste dran glauben“, sagt die 67-jährige ehemalige Bäuerin Maria Holdenried­er und lacht. Auch von ihren eigenen glückliche­n Hühnern sind zahlreiche der Schmuck-Eier – denn 15 Hühner hält die „Eier-Marie“, wie sie scherzhaft genannt wird, bei sich.

Nach dem Ausblasen werden die Rohlinge bemalt – im tiefsten Winter haben das die Frauen mit ihrem Vorsitzend­en Horst Müller realisiert. Rund 1000 Stück erhielten diverse Symbole aus Acrylfarbe­n, daneben wurden noch viele Eier restaurier­t. In diesem Zusammenha­ng verweist die stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende Renate Müller auf den Eierfrevel, der im vergangene­n Jahr am Brunnen verübt wurde und großen Schaden anrichtete: Wie berichtet, hatten Unbekannte zahlreiche Eier zerstört und gestohlen, teilweise auch die Brunnen-Deko komplett mitgenomme­n. Deshalb waren in diesem Jahr viele neue Eier vonnöten. Die Trachtler hoffen denn auch, dass solch ein Frevel nicht mehr vorkommen wird.

Seit mehreren Jahren pflegen die Burlafinge­r den alten Brauch, der im Landkreis Neu-Ulm recht selten ist. Kurz vor Ostern ist besonders viel Hektik angesagt – die wird allerdings mit Humor bewältigt, wie sich diese Woche zeigte, als 15 Frauen und vier Männer mit der Sonne im Garten vom Vereinsrin­gvorsitzen­den Georg Schlaier um die Wette lachten. Sie krempelten die Ärmel hoch, um alle Brunnenute­nsilien zu verarbeite­n. Etwa das Grünzeug Bux, Thuja oder Eibe, das Horst Müller und seine Mannen zuvor eingesamme­lt hatten.

An zwei Nachmittag­en wurden dann mehr als 90 Meter grüne Bänder für die Brunnenket­ten geflochten. Hinzu kommt noch das Schmücken der Brunnenkro­ne oder der sechs Bögen, die den Brunnen einfassen werden, zwei riesengroß­e Ostereier und zwei Osterschir­me. „In diesem Jahr haben Bewohner des Burlafinge­r Pflegeheim­s 60 Hühnereier ausgeblase­n und bemalt“, freut sich Renate Müller über den selbstlose­n Einsatz. „Diese Eier werden nun einen Osterschir­m schmücken.“

Finanziert werden die Unkosten für den Brunnen ausschließ­lich aus der Vereinskas­se. Etliche hundert Euro kostet das schon, schätzt der Vorsitzend­e Horst Müller. Alle sind sie mit Feuereifer dabei, hat doch die Vergangenh­eit gezeigt, dass der Brunnen zahlreiche Besucher nach Burlafinge­n lockt, um die Rarität zu bewundern.

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