Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ehrenamtliches Engagement für die Heimat
Brigitte Hof ist Ortsvorsteherin und setzt sich für Oppingen gerne ein.
OPPINGEN - Brigitte Hof stammt aus dem Weiler Aichen. Vor 30 Jahren zog die heute 51-Jährige nach Oppingen. Die Mutter dreier Kinder lebt gerne in der Ortschaft der Gemeinde Nellingen. Es ist ihre Heimat. Eine Heimat, für die sich die gelernte Bäckereifachverkäuferin ehrenamtlich einsetzen möchte – derzeit als Ortsvorsteherin.
Im Interview mit der SZ-Redakteurin Maike Scholz erzählt Brigitte Hof, die zudem in der Schreinerei ihres Mannes das Büro führt, was ihre Aufgaben als Ortsvorsteherin sind und warum sie gerne immer ein offenes Ohr für ihre Mitbürger hat.
Seit wann sind Sie Ortsvorsteherin?
Ich bin 2014 gewählt worden und zwar für insgesamt fünf Jahre.
Wie wird man Ortsvorsteherin?
Ich war schon immer im Kirchengemeinderat aktiv. Aber jeder soll sich ein bisschen einbringen können. Deswegen wollte ich auch den Platz frei machen, so dass wieder andere etwas machen können. Allerdings sollte man immer in Bewegung bleiben. Es gab dann eine Liste für die Wahl zum Ortsvorsteher in Oppingen. Ich bin dann auch gewählt worden. Dass ich im Ort bin, hat natürlich seine Vorteile.
Verantwortung zu übernehmen, ist aber auch nicht immer leicht…
Es ist schon riskant – vor allem, wenn man sich nicht auskennt. Aber man wächst mit den Jahren in die Aufgaben hinein und bekommt immer mehr Hintergrundwissen. Es ist dann auch schön, wenn man etwas bewegt hat. Mir ist einfach wichtig, dass ich den Kontakt lebe und weiß, wo der Schuh drückt.
Das heißt?
Ich möchte immer ein offenes Ohr haben. Meine Aufgabe ist die beratende Funktion für die Gemeinde. Ich kann Anregungen geben. Ziel ist außerdem, dass der Ort lebenswert ist und auch bleibt. Alle sprechen immer vom demografischen Wandel. Man muss eben auch etwas dafür tun, dass sich Strukturen verändern.
Jetzt haben Sie schon Aufgaben und Ziele angesprochen. Was gehört noch zu Ihren Aufgaben als Ortsvorsteherin?
Ich plane zum Beispiel die Ortschaftsrats-Sitzungen. Meist kommen wir vier oder fünf Mal im Jahr zusammen. Zudem pflegen wir regelmäßig Kontakt, treffen uns ein Mal im Monat. Das kommt immer auch darauf an, was anliegt. Dann stehe ich in Rücksprache mit Bürgermeister Franko Kopp. Das Miteinander ist mir wichtig. So bin ich mindestens alle zwei Wochen bei ihm. Ein Mal in der Woche biete ich im Dorfgemeinschaftshaus eine Sprechstunde an.
Wann findet diese statt?
Immer donnerstags von 16.30 bis 17.30 Uhr.
Dorfgemeinschaftshaus ist ja ein wichtiger Hinweis.
Genau. Die Verwaltung des Dorfgemeinschaftshauses ist auch ein bisschen meine Aufgabe. Also zum Beispiel die Absprachen mit der Reinigungskraft oder auch den Ort zu zeigen, wenn er für Feierlichkeiten gebucht wird.
Am 24. März steht ja eine große Zusammenkunft dort an…
Richtig, derzeit wird der Familienabend geplant. Ganz Oppingen wird sich dann sehen. Man kann sich austauschen und der Oppinger Chor tritt auf.
Was gehört noch zu Ihren Aufgaben?
Es werden zum Beispiel immer eine Seniorenweihnacht oder auch ein Ausflug oder Sommerfest organisiert. Außerdem bin ich bei Hauptversammlungen dabei, wie jene der Feuerwehr. Mit dabei bin ich auch eigentlich immer bei den Sitzungen des Gemeinderates. Ich habe kein Stimmrecht, aber eben die beratende Funktion. Dann koordiniere ich noch Dinge mit den Gemeindemitarbeitern, wenn etwas zu regeln ist. So auch die Beschilderung für das Dorfgemeinschaftshaus oder den Flugplatz. Eigentlich ist immer irgendetwas. Es sind sehr vielfältige Aufgaben.
Und sicherlich gibt es auch seitens der Oppinger immer mal etwas zu meckern, oder?
Klar. Ich bin Ansprechpartnerin für alle. Es geht darum, alles in der Waage zu halten, damit nichts eskaliert. Man kann schließlich über alles schwätzen. Dabei muss man auch Kritik ertragen und aushalten können. Aber es findet sich sicher immer eine Lösung.
Was sind Themen, die das 160 Einwohner starke Oppingen derzeit beschäftigen?
Wir arbeiten an der Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses. Außerdem bin ich sehr froh, dass wir jetzt in den Genuss von schnellem Internet kommen. Es ist die Voraussetzung, damit Leute auch hier im Ort bleiben. Zur innerörtlichen Entwicklung stehen auch Gespräche an. Dabei geht es zum Beispiel um das Landessanierungsprogramm. Schön wäre auch, wenn wir vielleicht irgendwann ein neues Baugebiet ausweisen können. Derzeit sind noch zwei Bauplätze vorhanden. Zudem bin ich mir sicher, dass der Bahnhof Merklingen dazu beitragen wird, dass Oppingen nicht schrumpft. Unsere Aufgabe als Oppinger wird es sein, dass sich die Leute, die kommen, in unserer Gesellschaft wohlfühlen.
Im nächsten Jahr stehen wieder Wahlen an. Werden Sie noch einmal für das Ehrenamt der Ortsvorsteherin zur Verfügung stehen?
Ich schaue, wie sich das Jahr entwickelt. Klar ist aber für mich auch: So ganz ohne Ehrenamt kann ich mir mein Leben nicht vorstellen. Es macht nämlich wirklich Spaß. Es ist auch eine Bereicherung für sich selbst. Wenn man offen ist, dann ist es einfach schön.