Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kleine Knochen geben Aufschluss über den Klimawande­l

Urgeschich­tliches Museum in Blaubeuren zeigt Sonderauss­tellung unter dem Thema „Das verschwund­ene Leben“

-

BLAUBEUREN (sz) - Was hat ein schwefelha­ltiger Stein, aus dem vor 40 000 Jahren Funken geschlagen wurden, mit Energiedeb­atten zu tun? Was verraten Knöchelche­n von Mäusen und Lemmingen über den Klimawande­l? Was sagen Tierknoche­n über die Wanderlust der Eiszeitmen­schen aus? Antworten gibt die kommende Sonderauss­tellung „Das verschwund­ene Leben“im Urgeschich­tlichen Museum (Urmu) Blaubeuren, die am Wochenende eröffnet wurde und noch bis zum 9. September zu sehen ist.

Das Museum präsentier­t laut Mitteilung Objekte, die aus dem Alltag eiszeitlic­her Jäger und Sammler erzählen. Kleine bis kleinste Stücke aus Stein, Knochen oder Elfenbein, die oft zeigen, dass sich die Probleme von Eiszeit und Neuzeit ähneln: Feinstaub, nachhaltig­er Umgang mit Ressourcen oder Wohnungsno­t sind ein Thema schon seit der Mensch die Alb bewohnt.

Moderne Grabungsme­thoden

Moderne Grabungsme­thoden und neueste wissenscha­ftliche Forschunge­n ermögliche­n einen feineren Blick auf das verschwund­ene Leben der Jäger und Sammler der sechs Höhlen am Südrand der Schwäbisch­en Alb, die seit Juli vergangene­n Jahres UNESCO-Weltkultur­erbe sind.

Zu der Vielfalt an originalen Leihgaben, darunter auch besondere Objekte, die nie oder selten zuvor gezeigt wurden, gehören auch befremdlic­he Zeugnisse, etwa Überreste menschlich­er Knochen aus dem Achtal, die Spuren einer Form des rituellen Kannibalis­mus aufweisen. Zudem werden die Kulturstuf­en der Altsteinze­it der Schwäbisch­en Alb nachvollzi­ehbar.

Das Urmu, das zentrale Erlebnismu­seum für die Eiszeitkun­st, richtet laut Mitteilung mit dieser Ausstellun­g den Blick nun von den Starstücke­n, die im Mittelpunk­t der Aufmerksam­keit in der ständigen Ausstellun­g des Museums stehen, wie die Venus vom Hohle Fels und die ältesten Musikinstr­umente, auf weitere Funde und Befunde der Welterbehö­hlen.

Leihgaben kommen von der Universitä­t Tübingen als wissenscha­ftlicher

Partner des Museums sowie dem Archäologi­schen Landesmuse­um, dessen Zweigmuseu­m das Urmu ist.

 ?? FOTO: AMANN-EDELKOTT ?? Die Sonderauss­tellung wurde am Sonntag eröffnet.
FOTO: AMANN-EDELKOTT Die Sonderauss­tellung wurde am Sonntag eröffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany