Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Lieber live als im Netz
Campino erklärt, warum er sich auf das Rockavaria-Festival freut
MÜNCHEN (crw) - Am zweiten JuniWochenende steigt auf dem Königsplatz in München das RockavariaFestival. 20 Bands stehen an zwei Tagen auf den beiden Bühnen. Die Toten Hosen, Iron Maiden, Limp Bizkit und die Donots sind die zugkräftigsten davon. Bei einem Pressetermin am Königsplatz haben die Veranstalter über die Neuausrichtung der Veranstaltung gesprochen. Campino, Sänger der Toten Hosen, thematisierte Auftritte in Zeiten von Bedrohungen.
Eine Großveranstaltung, mitten in der bayerischen Landeshauptstadt, fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt – da kommt die Frage nach der Sicherheit zwangsläufig auf. 2017 sind Die Toten Hosen bei Rock im Park in Nürnberg aufgetreten, als zeitgleich das Zwillingsfestival Rock am Ring aus Sicherheitsgründen unterbrochen wurde.
Wie geht man mit den Bedrohungen um, die die heutige Zeit mit sich bringt? „Ich denke, wir haben das alle ganz gut im Griff in diesem Land, dass die Leute ruhig zu den Veranstaltungen gehen können“, sagt Campino, auch wenn er zugibt, dass die Bereitschaft zur Panik heute eher da sei als vor fünf bis zehn Jahren. Der Krisenmoment werde dann ausgelöst, wenn eine Verunsicherung da sei, weil etwas ungewohnt sei. Dem Musiker ist es aber wichtig, sich davon nicht einschüchtern zu lassen. „In einer Zeit, in der sich viel nur im Internet abspielt, sind Gemeinschaftserlebnisse wie Konzerte und Public Viewing wichtig“, sagt der 55-Jährige. „Ich bin als Bürger, als Fan, als Musiker dazu entschlossen, alles, was in meiner Macht steht, durchzuziehen, dass die Leute sich wohlfühlen“, sagt er. Ihm liege viel daran, das Unbehagen abzuschütteln, das manche Menschen derzeit empfinden, wenn sie auf einen Weihnachtsmarkt oder eine Kirmes gehen. Andrea Blahatek-Hauzenberger vom Veranstalter Global Concerts ergänzt, dass man in enger Absprache mit der Polizei stehe und Taschenkontrollen sowie Bodychecks durchgeführt werden.
2015 und 2016 hat das Rockavaria im Olympiapark stattgefunden – nun soll es dauerhaft am Königsplatz ein neues Zuhause finden, wie der Veranstalter bekräftigt. Das Festival habe an jedem Tag Kapazität für 22 000 Besucher, über 10 000 Tickets seien bereits verkauft, teilt Blahatek-Hauzenberger mit.