Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Laichinger sorgen sich um ihre Sicherheit
IHK Ulm stellt Ergebnisse einer Umfrage zur Standortzufriedenheit in der Stadt vor
LAICHINGEN - Otto Sälzle und Simon Pflüger von der IHK Ulm haben am Dienstagabend im Alten Rathaus die Ergebnisse zur „Standortzufriedenheit 2017 in Laichingen“vorgestellt. Der Laichinger Bürgermeister Klaus Kaufmann (parteilos) und Albrecht Braun von der IHK-Vollversammlung referierten ebenfalls und standen für Fragen der Teilnehmer zur Verfügung.
Alle Unternehmer in Laichingen wurden zuvor gebeten, zu wichtigen Standortfaktoren ihre Zufriedenheit anzugeben. Von den angeschriebenen Unternehmern haben 47 eine Antwort gesendet, dies entspricht 16 Prozent der Laichinger Unternehmer.
Breitbandversorgung umstritten
„Große Probleme bei Breitbandversorgung und Ausbau“war einer der ersten Punkte von Pflüger. Kaufmann hingegen widersprach dem: „Ich garantiere, dass Jeder mindestens 50 Mbit/s in Laichingen bekommt.“Und er appellierte weiter an die Unternehmer: „Es kann sein, dass Ihr alter Anbieter kein schnelles Internet anbietet, deswegen müssen Sie vergleichen und wechseln. Bei Problemen oder wenn Sie Hilfe benötigen, kommen Sie auf mich zu.“Der Bürgermeister fügte an: „Wegen der schlechten Mobilfunkabdeckung bin ich schon in Gesprächen mit der Telekom“.
Der nächste Punkt, den Pflüger ansprach, war das Problem der Erreichbarkeit über die Schiene. Dafür sei aber in Zukunft eine Lösung vorhanden – durch den Bau des Bahnhofs in Merklingen. Betont wurde von ihm aber auch, dass die Straßenanbindung durch die Nähe zur Autobahn sehr gut ist. „Der Öffentliche Personennahverkehr ist sehr schlecht. Nach Ulm benötigt man um die 45 Minuten“, merkte Pflüger an. Auch dahingehend gab der Laichinger Bürgermeister Widerworte: „Es gibt das 15:15-Schema, also 15 Minuten Laichingen-Blaubeuren und 15 Minuten Blaubeuren-Ulm“. Kaufmann gestand aber auch ein, dass dies nicht immer reibungslos funktioniere. Ergänzend sagte Pflüger noch: „Durch den Bahnhof wird sich das spürbar verkürzen.“
Sicherheitsgefühl sinkt
Ein weiterer Punkt war die Diskrepanz zwischen realer und gefühlter Sicherheit. „Seit die Polizei nur noch an Werktagen tagsüber besetzt ist, driften gefühlte und reale Sicherheit auseinander. Obwohl die Kriminalitätsrate sich kaum verändert hat“, sagte der Laichinger Bürgermeister.
„Ein großer Punkt, der bundesweit Probleme macht, ist fehlendes qualifiziertes Fachpersonal“, fügte Pflüger an. Dies löste auch in der Versammlung im Alten Rathaus eine Diskussion von der frühkindlichen Bildung über die Schulbildung hin zur Fachausbildung aus. „Um genügend Fachpersonal zu haben, reicht es nicht mehr, auf andere zu vertrauen. Man muss auch selber ausbilden, wie wir es ab Ende des Jahres in der Verwaltung machen werden“, verkündete der Bürgermeister.
Wohnungsmieten sind gestiegen
Weitere Punkte waren der Wohnraum und medizinische Versorgung. „Ich habe mir gerade kurz vor der Veranstaltung die Mietpreise angeschaut. Von anfänglich 8,50 Euro pro Quadratmeter vor zirka fünf Jahren sind diese auf 11,50 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Ich werde etwas gegen die steigenden Preise unternehmen“, versprach das Stadtoberhaupt. Des Weiteren sprach er auch davon, dass er sich darum bemühen werde, dass alle Praxen erhalten bleiben. Ein letztes wichtiges Thema war die Unzufriedenheit über die Gewerbesteuererhöhung. „Dies war im Rahmen des Bahnhofsbaues in Merklingen notwendig, aber ich versichere, dass die Mehrkosten auf alle Schultern gleichmäßig verteilt wurden“, so der Laichinger Bürgermeister.
Neben Kritik gab es bei der Infoveranstaltung auch lobende Worte. So zum Beispiel für die Versorgungssicherheit beim Strom, für das Angebot der Einkaufsmöglichkeiten, das Image der Region sowie die vielfältigen Sport- und Freizeitmöglichkeiten.