Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Geschichtsverein schaut auf tragische Schicksale
LAICHINGEN (sz) - Der Geschichtsverein Laichingen beleuchtet bei seinem Treffen am Montag, 26. März, die berührenden Schicksale jüdischer Frauen, die in der Zehntscheuer Suppingen eine Nacht verbringen mussten. Beginn des Vortrags ist um 19.30 Uhr im Gasthaus Rössle.
Todesmärsche in Oberschwaben im April 1945; berührende Schicksale: 180 jüdische Frauen aus dem KZ Calw haben die Nacht vom 10./11. April 1945 in der Zehntscheuer in Suppingen verbracht. Ihr Schicksal hat das Interesse des Geschichtsvereins an diesem Thema geweckt. Seit 2013 haben die Referenten Gertrud Graf und Eugen Michelberger in penibelster Arbeit die Todesmärsche in Oberschwaben im April 1945 untersucht. Im Mittelpunkt standen dabei die Häftlinge und die Bevölkerung, die mit der Situation konfrontiert wurde und unterschiedlich reagierte. Wichtig war auch die Rolle der Wachmannschaften.
Kurz skizziert wird laut Mitteilung des Vereins die Entstehung der „Wüste“-Lager 1944, die Herkunft der Häftlinge und die Gründe für die Evakuierung der Lager und des KZ Spaichingen. Die Schwierigkeiten auf dem Weg der Kolonnen entstanden durch die Situation der letzten Kriegstage in Oberschwaben, im Bodenseevorland und den Alpen. Danach beleuchten sie besondere Ereignisse in Orten entlang des Weges (Waldsee über Aitrach nach Sulzberg): Einwohner helfen Häftlingen, gerettete Häftlinge bewahren ein Dorf vor der Zerstörung. Es kommt aber auch zu Morden an Häftlingen. Durch ihre Nachforschungen konnten sie die Identität von Häftlingen klären, die bis dahin unbekannt waren, vor allem von Männern aus dem Luxemburger und französischen Widerstand wie Dr. Robert Morel.