Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Akkordeonclubs inspirieren sich gegenseitig
Beim Harmonika-Bezirkstreffen in der Nellinger Festhalle geben Musiker anderen Musikern Gehör
NELLINGEN - Ein Orchester aus Akkordeonspielern, mehrere Stunden Musik und großes Fachsimpeln im Publikum hat es in der Nellinger Festhalle gegeben. Um untereinander besser vernetzt zu sein, initiiert der Bezirk Schwaben des Deutschen Harmonika Verbandes im zwei Jahres-Rhythmus ihr Bezirkstreffen. In diesem Jahr wurde die Nellinger Festhalle zur Bühne für rund 180 Akkordeonspieler aus dem Bezirk.
Welcher Verein des Bezirkes das Treffen veranstaltet, ist nicht vorgegeben. „Der Verband sprach einfach an. Da haben wir unsere Kräfte mobilisiert und zugesagt“, sagt Holger Knehr, Vorsitzender des Nellinger Harmonika-Clubs. Denn für einen Nachmittag voller Akkordeon-Musik stimmte für den Bezirk mit der Festhalle nicht nur die Örtlichkeit. Der Nellinger Harmonika-Club zeichnet sich zudem als erfahrener Veranstalter aus. „Wir zählen zu den größeren Vereinen im Bezirk. Daher können wir auf genügend freiwillige Helfer bauen“, so Knehr. Der Verein zählt über 200 Mitglieder und ist auch über Nellingen hinaus nicht unbekannt. Und an Jugendlichen mangelt es dem Harmonika-Club auch nicht. Drei Jugendgruppen hauen momentan in die Tasten – eine vierte ist geplant. „Die Anfragen sind da, sobald wir genügend Interessierte haben, wird es die neue Gruppe geben“, zeigt sich der Vorsitzende Holger Knehr zuversichtlich.
Nachwuchsgewinnung ist Thema
Das Akkordeonspiel ist beliebter, sollte man meinen. Doch so gut wie dem Harmonika-Club geht es nicht allen Vereinen. „Die Nachwuchsgewinnung bleibt das größte Problem“, erzählt Holger Knehr. Der Harmonika-Club profitiere besonders von Mundpropaganda, wenn es darum geht, Neulingen das Akkordeonspiel näher zu bringen. Das Bezirkstreffen ist dabei eher eine Veranstaltung unter sich. Hier lernen sich die Vereine kennen, knüpfen Kontakte und bringen sich gegenseitig ihr Repertoire näher. Das Konzert war zwar der Öffentlichkeit zugänglich. „Die meisten Anwesenden hier sind aber selbst Musiker“, sagt Holger Knehr. Zirka 210 Menschen fanden in der Festhalle Platz, davon alleine 180 Musiker. Für Besucher gab es da nicht viel Platz. „Viel öffentlichkeitswirksamer können wir das also gar nicht gestalten“, weiß Knehr.
Doch obwohl das Akkordeonspiel eine sehr spezialisierte Art und Weise ist, ein Orchester aufzubauen, zeigte der Bezirk Schwaben doch ein sehr beachtliches Repertoire. Neun Gruppen zeigten entweder klassisches Akkordeonspiel, oder fuhren alternativ die „Pop-Rock-Schiene“, wie Holger Knehr die Stile bezeichnet. Was genau die Gruppen spielen, ist jeder Band freigestellt. Lediglich werde im Vorfeld geprüft, ob ein Stück womöglich doppelt in Planung sei, erklärt Knehr. Doch die Länge, Anzahl oder Art und Weise der Stücke sei jedem selbst überlassen. „Da gibt es überhaupt keine Vorgaben. Hier soll es die gesamte Bandbreite des Bezirkes zu hören geben.“
Auch der Nellinger HarmonikaClub lässt sich vom Bezirkstreffen inspirieren, weiß Holger Knehr jetzt schon. „Das ein oder andere Stück der anderen Bands probieren wir sicher auch einmal aus.“