Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neue Technik und neue Wege beim Höhlenvere­in

Mit verjüngtem Höhlenauss­chuss und Satzungsän­derung fit für die Zukunft – Jahresvers­ammlung in Westerheim

-

WESTERHEIM (sz) - Die innerörtli­che Konkurrenz durch die am gleichen Tag stattfinde­nden Jahresvers­ammlungen von Chorgemein­schaft und Tennisclub sowie die garstige Wettervorh­ersage haben wohl manches Mitglied und manchen Besucher von der Jahresvers­ammlung des Höhlenvere­ins Sontheim abgeschrec­kt. Trotzdem konnte Vorstandsm­itglied Reiner Gorbach am Samstagabe­nd 28 stimmberec­htigte Mitglieder, Bürgermeis­ter Hartmut Walz und acht weitere Gäste im Höhlenrast­haus begrüßen.

Für den flüchtigen Besucher hat sich dort scheinbar nichts getan: kein Handyempfa­ng und der verstaubte Charme ausgestopf­ter Tiere im Höhlenrast­haus wie gehabt. Stammgäste hingegen bemerken immer wieder leichte Veränderun­gen oder Umgestaltu­ngen. Und die Mitglieder arbeiten an Laptops und die Jugend surft im Jugendraum über WLAN.

Der Höhlenvere­in Westerheim hat aktuell 64 erwachsene Mitglieder und die Jugendgrup­pe „Jong Bära“mit neun Kindern und Jugendlich­en. Regelmäßig Sonntagsdi­enst leisten derzeit noch 42 Aktive. Die Zählung der Wintergäst­e ergab kürzlich 103 Fledermäus­e in der Schertelsh­öhle und 19 im Steinernen Haus.

Finanziell wurde das Vereinsjah­r bei leichtem Plus fast eine Punktlandu­ng nach Plan geschafft, wie Kassierer Jürgen Oettinger darlegte. In der Saison 2017 haben 15 160 zahlende Gäste die Schertelsh­öhle besichtigt, in den Vorjahren waren es 9673 (2016) und 11 005 (2015). Dieser starke Anstieg der Besucherza­hlen erklärt sich durch das große Interesse aufgrund der neuen LED-Beleuchtun­g. Durch die guten Einnahmen wurden notwendige Bau- und Erhaltungs­maßnahmen finanziert und moderne Registrier­kassen angeschaff­t, so Kassierer Oettinger.

Während des Geschäftsb­erichts der Vorstandsc­haft konnten die Mitglieder erstmalig die Vorlagen und Haushaltsz­ahlen nicht nur hören, sondern mittels neuem Beamer auf einer Leinwand sehen. „Der Zustand der Schauhöhle ist sehr gut“, erklärte der Vorsitzend­e Richard Baumann und zog für den Höhlenvere­in Westerheim eine insgesamt gute Bilanz.

Bei einer Höhlenführ­ung sind hin und zurück jeweils 119 Stufen zu passieren. Dies wird für einige Werktags-Höhlenführ­er von Jahr zu Jahr beschwerli­cher. Ideen zur Werbung junger Mitglieder sind schnell gedacht, aber nur langsam umzusetzen. Und die Früchte dieser Arbeit ernte man erst nach Jahren. Helfen soll dabei die neue Satzung. Die volle

Dienstpfli­cht schreckte viele Interessen­ten sofort wieder ab. Mit einer passiven Mitgliedsc­haft soll nun ein sanftes Hineinwach­sen möglich werden. Einen anderen Weg sucht die neu gegründete Arbeitsgru­ppe Audio-Beschallun­g.

Walz lobt die „Höhlenbäre­n“

„Es ist gut, wenn man sich frühzeitig Gedanken über technische Hilfsmitte­l macht. Viel wichtiger ist aber das Zwischenme­nschliche“, kommentier­te Bürgermeis­ter Hartmut Walz in seinem Grußwort, der es sich wie im Vorjahr nicht nehmen ließ, an der Versammlun­g der „Höhlenbäre­n“teilzunehm­en. Mit mehr Austausch und Kooperatio­n zwischen den Vereinen und auch der Verwaltung würden sich auf dem kleinen Dienstweg viele Probleme beseitigen, meinte Walz. Beim Spielplatz an der Jägerswies­e sei dies schon gelungen. Für die Verkehrssi­cherungspf­licht der Treppe zum Wanderweg Filsurspru­ng

werde sich auch eine praktikabl­e Lösung finden lassen. Walz dankte dem Höhlenvere­in für die geleistete Arbeit und sprach Vorstand und Kassierers ein großes Lob für viel Engagement aus.

Die Entlastung der Vorstandsc­haft erfolgte dann einstimmig durch alle anwesenden 28 stimmberec­htigten Mitglieder. Genauso einstimmig wurde die Satzungsän­derung und die Neu- oder Wiederbese­tzung der Posten beschlosse­n. Nicht wieder angetreten waren Jürgen Weber als Vorstandsm­itglied und Achim Baumgärtne­r als Höhlenwart. Beide wurden mit Dank für die geleistete Arbeit aus dem Höhlenauss­chuss verabschie­det.

Ferner stand die Ehrung zweier verdienter Mitglieder an. Für 50-jährige Mitgliedsc­haft im Höhlenvere­in Westerheim und engagierte­n Küchendien­st wurde Hans Rehm geehrt. Nicht da war Hermann Rehm. Die Würdigung seiner 30-jährigen Mitarbeit in Küche, Einkauf und Werktagsdi­enst wird nachgeholt.

Der harmonisch­e Verlauf der Jahreshaup­tversammlu­ng lässt die Teilnehmer wohl mit neuer Zuversicht in die Zukunft blicken. Draußen hatte dann der Wettergott eine Überraschu­ng beschert: Eisregen und darüber eine zentimeter­dicke Schneeschi­cht gestaltete­n den steilen Stich hoch zum Westenberg mit neuen Schwierigk­eiten. „Aber Herausford­erungen sind die Höhlenbäre­n ja gewohnt – man muss sich nur zu helfen wissen!“, meinten einige der Mitglieder schmunzeln­d.

„Viel wichtiger ist aber das Zwischenme­nschliche“Bürgermeis­ter Hartmut Walz bei der Versammlun­g des Höhlenvere­ins

 ?? FOTO: HÖHLENVERE­IN ?? Die Macher beim Höhlenvere­in Westerheim in diesem Jahr: (vorne von links) Vorsitzend­er Richard Baumann, Vorstandsm­itglied und Kassierer Jürgen Öttinger, Vorstandsm­itglied Reiner Gorbach, Schriftfüh­rerin Sonja Thümer, Höhlenwart Christophe­r Knupfer;...
FOTO: HÖHLENVERE­IN Die Macher beim Höhlenvere­in Westerheim in diesem Jahr: (vorne von links) Vorsitzend­er Richard Baumann, Vorstandsm­itglied und Kassierer Jürgen Öttinger, Vorstandsm­itglied Reiner Gorbach, Schriftfüh­rerin Sonja Thümer, Höhlenwart Christophe­r Knupfer;...

Newspapers in German

Newspapers from Germany