Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hörgenuss mit Filmmelodien
Die Musikkapelle Westerheim präsentierte sich bei Premiere sehr spielfreudig.
WESTERHEIM - Großes Kino und großartige Blasmusik: Eine Meisterleistung hat die Musikkapelle Westerheim bei ihrem Osterkonzert 2018 geboten, bei dem sie einen neuen Weg beschritt. Sie präsentierte im zweiten Konzertteil auf Großleinwand den Kurzfilm „1805 A Town’s Tale“von Otto M. Schwarz und lieferte dazu die Begleitmusik in vielen Facetten. Unter dem souveränen Dirigat von Ulrich Allgaier spielte die Kapelle hervorragend auf, und das nicht nur zu dem Kinostreifen. Auch die anderen Musikstücke des Konzertabends zum Thema „Filmmusik“trugen die Musikanten aus Westerheim mit Bravour vor und spielten sich regelrecht in die Herzen der rund 750 begeisterten Zuhörer. Ein vielfältiges Programm sinfonischer Blasmusik mit leidenschaftlicher Spielfreude der Westerheimer Musiker erfreute das Publikum.
So viele Gäste waren noch nie zu einem Osterkonzert der Musikkapelle Westerheim gekommen, die sich bei ihrem zweigeteilten Konzertabend spielfreudig und stark präsentierte und zum Abschluss eines imposanten Konzertabends zurecht Beifallsstürme erhielt: als Anerkennung für eine großartige Leistung. Bekannte und beliebte Melodien der Filmmusik erklangen im ersten Programmteil, im zweiten dann die Begleitmusik zu dem dramatischen wie gefühlsbetonten Kurzfilm „1805 A Town’s Tale“. Einzigartige Kino-Atmosphäre kam dabei in der Albhalle auf, auch dank bester Soundtechnik.
Was wäre ein Film ohne Musik? Die Antwort bekamen die rund 750 Gäste von der Musikkapelle Westerheim serviert, als diese zu dem spannenden, aufregenden und romantischen Stoff die Begleitmusik live lieferte. Die Konzertbesucher erlebten den rund 30-minütigen Film „1805 A Town’s Tale“von Otto M. Schwarz nicht nur visuell, sondern auch akustisch. Dabei waren Dirigent und Musiker hinsichtlich des richtigen Timings wie der sehr anspruchsvollen Komposition mit den ständigen Tempi- und Rhythmuswechseln wie auch der breiten Palette an Tonarten sehr gefordert. Hoch konzentriert meisterte das Ensemble die vielen Klippen in dem 2012 gedrehten und 2016 uraufgeführten Film „1805 A Town’s Tale“. Der Musikkapelle gebührt ein dickes Kompliment für ihre gelungene Premiere und für die gemeisterte Herausforderung.
Der Film schildert einen schicksalhaften Herbsttag des Jahres 1805, als Napoleonische Truppen im niederösterreichischen Dürenstein unweit von Krems lagern und die Stadt plündern wollen. Doch das will der französische Offizier Philippe unbedingt verhindern, lebt doch seine Jugendliebe Mina in Krems. Der junge Franzose desertiert und wechselt das Lager. Alarmglocken werden geschlagen, der Pfarrer predigt von der Kanzel. Mit einer List wissen sich die Bewohner Krems zu retten. Eine große Gefühlswelt mit Schlachtszenen und der romantischen Liebe zwischen Philippe und Mina galt es musikalisch auszudrücken, was den Kinofilm und die siebenteilige Komposition auszeichnet.
Filmmusik in vielen Facetten war im ersten Teil des Osterkonzerts zu genießen. Mit dem „Kaiserin Sissi Marsch“von Timo Dellweg eröffnete die Musikkapelle Westerheim ihren Konzertabend in der passend zum Motto des Abends originell und schön dekorierten Albhalle. Schmissig und exzellent trug das Ensemble den klangvollen Marsch zu Ehren der österreichischen Kaiserin Elisabeth vor.
Melodien vom Weißen Rössl
Es folgte die abwechslungsreich instrumentierte Melodienfolge aus dem Singspiel „Im Weißen Rössl“der Komponisten Benatzky, Stolz und Gilbert. Die eingängigen Melodien sind wahre Evergreens, die Stefan Schwalgin in einem modernen Arrangement verknüpfte. Heiterkeit, Lebensfreude und Optimismus pur vermitteln die Lieder. Und ohne den Liedern ihren nostalgischen Charme zu nehmen, hat Schwalgin seine Bearbeitung um moderne Stilelemente bereichert, wie den kurzen Einsatz einer Dixieland-Combo sowie jazzige Elemente oder einen Rumba-Beat.
Von Österreich ging es dann nach Deutschland und Westerheims Musiker servierten einen unterhaltsamen musikalischen „TV-Kultabend“in einem Arrangement von Manfred Schneider. In dem Medley waren bekannte Erkennungsmelodien aus den Fernsehserien „Lindenstraße“, „Herzblatt“, „Schwarzwaldklinik“und „Derrick“zu hören, aber auch die des „Aktuellen Sportstudios“und die „Eurovisions-Melodie“, bevor dann das „Tagesschau-Intro“den Schlussteil bildete.
In dem preisgekrönten JamesBond-Titelsong aus „Skyfall“, der als musikalisches Glanzlicht den Welthit von Adele Adkins beinhaltet, hatte Sängerin Cornelia Gröner ihren großen Auftritt: Sie sang den Superhit hervorragend, und das auch in den höchsten Tönen. Mit der aktuellen Bearbeitung von Jay Bacook brachte die Musikkapelle Westerheim die prickelnde, spannungsgeladene Atmosphäre des berühmtesten Agenten der Filmgeschichte auf die Bühne.
Mit der „Miss Marple Melodie“und dem rhythmisch-melodiösen Soundtrack von Ron Goodwin in einem Arrangement von Manfred Schneider fand der erste Konzertteil einen schönen Abschluss, denn wer kennt sie nicht: die charmante, gewitzte, alte Lady und Meisterdetektivin aus dem kleinen englischen Ort Milchester. Die eingängige Melodie charakterisiert geschickt und elegant zugleich die schrullige Lady. Und zu den bekannten Klängen tauchte tatsächlich eine „Miss Jane Marple“auf und gesellte sich zu Dirigent Allgaier und den Musikern.
Starker Beifall erbrachten nach der Film-Premiere „1805 A Town’s Tale“zwei Zugaben zum großen Finale eines großartigen Osterkonzerts: Dafür ließen die Musiker den böhmischen Marsch „Textilaku“– oder auch „Marsch der Textilarbeiter“genannt – aus der Feder von Karol Padivy in einer Bearbeitung von Walter Tuschla sowie die Polka „Guten Abend, gute Nacht“von Alexander Stütz erklingen.
Besonders die habe die Aufgabe, bestimmte Emotionen zu wecken, wie etwa Freude, Trauer oder Angst, erklärte der Vorsitzende der Musikkapelle Westerheim, Er verriet in seiner Begrüßungsrede, dass sich die Zuschauer auf 4331 Sekunden Filmmusik freuen dürfen, wobei die Jugendkapelle 949 Sekunden zugesprochen bekam. In ihrem Konzerteil bescherten dann die Westerheimer Musiker auf der 94 Quadratmeter großen Bühne ihren Gästen 1582 musikalische Sekunden, gespickt mit vielen Erinnerungen an tolle Filme und Fernsehserien. Im zweiten Programmteil waren in dem Kurzfilm „1805 A Town’s Tale“1800 Filmsekunden am Stück zu erleben. „Ein Film wäre längst nicht so interessant, wenn es nicht die pasende Musik dazu geben würden“, betonte Ramminger.