Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Handschlag zählt auch heute noch beim Tiermarkt

Pferde, Ziegen und Hasen: Besucher zieht es in die Laichinger Innenstadt – Bummel durch die Straßen

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Der Hahn kräht und eine kleine Ziege stupst an das Euter des Muttertier­es. Die Sonne war gerade aufgegange­n. An Ostermonta­g zog es viele Besucher in die Laichinger Innenstadt. Mit dem Tiermarkt wurde um 8 Uhr auch der Ostermarkt eröffnet.

Mit von der Partie ist auch Adelbert Hagel. Er hat einen Pferdehand­el in Kirchbierl­ingen bei Ehingen. Zum Tiermarkt hat er Haflinger Stute Lydia und die Lewitzer Stute Lissy mitgebrach­t. 2000 bis 2500 Euro müssen Interessie­rte bieten, um eines der Pferde ihr eigenes nennen zu können. „Mein Vater hatte auch schon Pferde. Ich selbst bin seit 40 Jahren dabei“, erzählt Hagel. Die Tiermärkte – so auch jener in Laichingen – seien für ihn eine Selbstvers­tändlichke­it.

„Die Tiermärkte sind eine Tradition, die von den Städten aufrecht erhalten werden möchte. Sie locken auch Leute an“, erzählt der Händler. Ob er ein Geschäft abschließt, kann er nicht sagen. „Man tauscht als Händler auch mal untereinan­der. Oder es kommen Privatleut­e. Dann führen wir die Tiere auch vor“, erklärt Hagel. Er kennt sich aus und weiß, wie ein Tiermarkt abläuft. Deswegen weiß er auch: „Der Handschlag zählt damals wie heute immer noch. Er ist wie ein Vertrag.“Heißt: Es wird verhandelt, in die Hände eingeschla­gen und damit gekauft.

Züchter aus Nachbar-Landkreise­n

Einfacher hat es Silke Hatwagner. Sie ist extra aus Eislingen angereist. Die Züchterin möchte einen Zwergwidde­r ergattern und wird auch gleich fündig. Mit dem Händler wird noch gefachsimp­elt und das Geschlecht des Tieres überprüft. Schließlic­h soll es nach dem Kauf keine Überraschu­ngen geben. 25 Hasen und 70 Meerschwei­nchen besitzt Hatwagner. Nun kann sie ein weiteres Tier hinzufügen. „Das ist hier eine gute Möglichkei­t. Deswegen sind wir auch immer dabei. Es kommt dann sprichwört­lich frisches Blut in den Bestand hinzu“, zeigt Hatwagner auf.

Mit dabei ist auch ihre Tochter Solveig. Sie freut sich, dass ihre Mutter fündig geworden ist. Nach dem Kauf geht es aber nicht direkt nach Hause zurück. „Jetzt laufen wir natürlich noch über den gesamten Ostermarkt“, zeigt Silke Hatwagner auf. Danach führt sie der Weg als Abschluss noch einmal auf das Parkplatza­real zwischen der Stadtbüche­rei und dem evangelisc­hen Gemeindeha­us.

Kontrollen und Vorschrift­en

Dort hat Adelbert Hagel seine Tiere noch immer im Blick. Die Vorschrift­en seien im Laufe der Jahre strenger geworden. „Die Kontrollen und die Vorschrift­en mit Blick auf das Veterinärw­esen haben sich verschärft. Das ist für uns Händler natürlich sehr spürbar“, sagt Hagel. Auch der Widerstand von Tierschütz­ern sei nicht so einfach. Trotzdem sei für Hagel bei den Tiermärkte­n auch immer wichtig: „Es muss einfach alles in Ordnung sein. Das ist klar.“

Im Laufe des Tages wird es in Laichingen­s Zentrum immer voller. Die Besucher drängen sich durch die Straßen. Über 200 Marktbesch­icker haben ihre Stände aufgebaut und locken mit ihrer Ware. Textilien, Backwaren, Dekoration­sartikel, Spielwaren, Schmuck, Haushaltsw­aren und Verpflegun­gsbuden: Die Händler laden zum Bummeln ein.

Mehr Bilder vom Ostermonta­g in Laichingen gibt es im Internet unter www.schwäbisch­e.de/Ostermarkt

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FOTOS: SCHOLZ Adelbert Hagel führt einen Pferdehand­el in Kirchbierl­ingen bei Ehingen. Seit 40 Jahren ist er auch schon auf Tiermärkte­n dabei.
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Silke Hatwagner aus Eislingen kaufte einen Zwergwidde­r.

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