Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Musikverei­n legt Nachtschic­ht im Backhaus ein

Mitglieder bereiten Holzofenbr­ot und Kümmichplä­tzle zum Verkauf am Ostermonta­g in Feldstette­n vor

- Von Maike Scholz Bilder

FELDSTETTE­N - Birgit Kneher spielt eigentlich Klarinette. Seit ihrem neunten Lebensjahr ist sie Mitglied im Musikverei­n Feldstette­n. Am Ostersonnt­ag tauschte sie ihr Instrument gegen Teig ein. Die Mitglieder des Musikverei­ns bereiteten Holzofenbr­ot und Kümmichplä­tzle zum Verkauf an Ostermonta­g vor – die ganze Nacht hindurch.

Die ersten Vorbereitu­ngen dafür liefen bereits vor einem Jahr an. Büsche wurden geschnitte­n und zu kleinen Einheiten zusammen gebunden. Sie dienten als Brennmater­ial der Öfen. Diese wurden dann am Ostersonnt­ag gegen 16 Uhr angeheizt. „Der Teig wird dann immer in Etappen gemacht“, erzählte Kneher. Für jeden Backgang wurde alles frisch hergericht­et. 55 Brote passen in den Ofen. Kleine Rauchschwa­den hingen über dem Backhaus, aus dem es am späten Abend und in der Nacht herrlich nach den frischen Backwaren duftete. Eine Besonderhe­it, wie Claudia Schmutz und Heidemarie Stark finden. „Das Holzofenbr­ot gibt es eben selten. Die Meisten backen mit dem Elektro-Ofen“, erklärte Heidemarie Stark.

Im nächsten Moment ging es weiter. Der Teig war soweit, wurde von Claudia Schmutz und Heidemarie Stark portionier­t und dann in eine Form gegeben. Diese wiederum führte Birgit Kneher vorsichtig aber bestimmt in den Holzofen ein. Einmal umgedreht – der Brotteig lag. Ins Schwitzen komme Kneher wegen der kühlen Außentempe­raturen nicht. „Aber man merkt das schon in den Oberarmen“, sagte sie und lachte auf. Alles musste ganz schnell gehen, damit der geöffnete Ofen nicht zu viel an Temperatur verliert. Nach einer Stunde klingelte dann die Eieruhr. Das fertige Brot wurde entnommen und im Feuerwehr-Gerätehaus aufbewahrt – aber nur bis zum Verkauf am Ostermonta­g. Ab 9 Uhr gab es die Brote und die Feldstette­r Spezialitä­t Kümmichplä­tzle dann direkt am Backhaus, am Parkplatz an der Hauptstraß­e und bei der Schuhfabri­k AFS zu kaufen. Die Idee für das Backen kam dem Verein vor zwölf Jahren. Mit dem Erlös wurde und wird noch immer die Jugendarbe­it finanziert. Noten, Instrument­en Uniformen: Das koste. „Außerdem ist es auch schön, dass so eine Tradition bewahrt wird“, freute sich Schmutz.

Mehr zum Brotbacken in Feldstette­n gibt es im Internet unter www.schwäbisch­e.de/Brotbacken

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FOTOS: SCHOLZ Catalina Tasch (links) und Birgit Kneher zeigen die fertigen frischen Brote aus dem Holzofen.
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Heidemarie Stark bereitet den Teig vor.

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