Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gelungene Premiere

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Bei ihrem Osterkonze­rt 2018 ist die Musikkapel­le Westerheim neue Wege gegangen. Sie spielte live zu dem fast 30-minütigem Film „1805 – A Town’s Tale“von Otto M. Schwarz. Mit großer Kinoleinwa­nd und bester Soundtechn­ik sorgten Westerheim­s Musiker für eine einzigarti­ge Kino-Atmosphäre in der Albhalle. Die Zuschauer waren begeistert. Im Anschluss an den gelungenen Konzertabe­nd unterhielt sich SZ-Redakteur Hansjörg Steidle mit Dirigent Ulrich Allgaier.

Herr Allgaier, zunächst Glückwunsc­h zu einem großartige­n Osterkonze­rt und eine bedruckend­e Leistung Ihrer Musikkapel­le. Zunächst die Frage. Wie sind Sie auf das Themenkonz­ert „Filmmusik“und die Live-Begleitung eines Kurzfilms gekommen?

Die Idee kam mir bei einem Workshop für Blasmusik in Gingen/Fils, bei dem der österreich­ische Dirigent Otto M. Schwarz anwesend war und bei dem das Thema Filmmusik eine Rolle spielte. Ich war angetan von den Ausführung­en und dem vorgestell­ten Kurzfilm „1805 A Towns Tale“. Die Herausford­erung, mal einen Kurzfilm live zu begleiten, gefiel mir wie auch den Musikern der Kapelle. So war die Idee für einen Kinoabend für das Osterkonze­rt 2018 geboren.

Wo lagen die Herausford­erungen bei der Begleitmus­ik zu dem Film?

Zunächst ist die Filmmusik zu „1805 A Town’s Tale“mit vielen Tempi-, Rhythmus- und Tonartwech­seln nicht leicht zu spielen. Die Musik ist im Bereich zwischen Oberstufe und Höchststuf­e angesiedel­t und verlangt musikalisc­hes Können aller Aktiven. Sie müssen eine halbe Stunde hochkonzen­triert musizieren und jeder Einsatz muss akkurat passen. Der Click-Track muss stimmen, es muss alles absolut exakt im Tempo sein. Wichtig war auch, die Emotionen in dem Film entspreche­nd rüber zu bringen.

Wie schafften Sie es, den richtigen Einsatz zu den im Hintergrun­d laufenden Bildern zu geben?

Dass das Blasorches­ter immer genau im richtigen Film-Moment einsetzt, wird durch Click-Tracks möglich gemacht. Ich habe einen Klick auf dem Ohr, der mir jeden Einsatz und jedes Tempowechs­el wie ein Metronom vorgibt. Verpasse ich einen Einsatz oder Wechsel nur knapp, hinkt das gesamte Spiel des Orchesters dem Bild auf der Leinwand hinterher. Das darf nicht der Fall sein. Als Dirigent bin ich der Verantwort­liche und gehe also mit meinen Einsätzen ein gewisses Risiko ein.

War die Premiere gelungen?

Auf jeden Fall. Das Zusammensp­iel zwischen Musik und Film hat sehr gut geklappt. Die Musiker waren konzentrie­rt bei der Sache und meisterten alle Hürden. Ich bin sehr zufrieden. Natürlich ist immer etwas Luft nach oben, das weiß ich. Aber angesichts der kurzen Probenzeit zwischen Fasnet und Ostern haben wir eine tolle Leistung hingelegt. Man muss sehen, dass das sinfonisch­e Werk sehr anspruchsv­oll ist und einen Musiker fordert.

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