Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Steeples steigen aus der ProA ab
Basketball: Ehingen Urspring chancenlos beim 67:102 gegen White Wings Hanau – 1200 Zuschauer sehen die bittere Niederlage in der JVG-Halle
EHINGEN - Das Team Ehingen Urspring ist aus der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA abgestiegen. Gegen die um die Play-off-Teilnahme kämpfenden White Wings Hanau verloren die Steeples vor rund 1200 Zuschauern in der heimischen JVGHalle mit 67:102. Der Gastgeber hatte gegen treffsichere Hanauer keine Chance.
Das Spiel war längst vorbei, da hörte man in der Halle immer noch den Knall vom Platzen eines der vielen grünen Luftballons, die vorher an die Zuschauern verteilt worden waren. Zuvor waren der Träume des Teams Ehingen Urspring vom Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse geplatzt. Und das sehr früh in einer Partie, die Hanau, angefeuert von rund 40 aus Hessen mitgereisten, stimmkräftigen Fans, von Beginn an dominierte.
Die Steeples mussten gewinnen, um dem Abstieg zu entgehen, die Hanauer, um nicht aus den Play-offRängen zu fliegen. Die White Wings schien die Ausgangslage zu beflügeln, während auf den Schultern der meisten Steeples-Spieler offenbar eine zentnerschwere Last lag.
„Vielleicht war der Druck für die jungen Spieler zu groß", sagte Trainer Domenik Reinboth, der auf die große Erfahrung der gegnerischen Profis verwies. „Hanau hat, neben Crailsheim, das älteste Team der Liga und das sieht man auch.“
Die White Wings legten los, als wollten sie die Aufgabe im Schnelldurchgang erledigen. Die 2:0-Führung der Hessen glichen die Steeples noch aus, eineinhalb Minuten später lagen sie aber schon 2:9 in Rückstand. Der Gastgeber kam noch einmal auf 9:13 heran, doch Hanau ließ sich davon nicht beeindrucken und baute die Führung bis zum Ende des ersten Viertels auf 30:18 aus.
Es kam noch schlimmer für Ehingen Urspring: Mit elf Punkten in weniger als zwei Minuten, darunter drei Dreier von Luquon Choice bauten die White Wings die Führung zu Beginn des zweiten Abschnitts auf 41:18 aus. Reinboth nahm eine Auszeit, um den Lauf der Gäste zu stoppen.
Hanau hatte bis dahin eine Trefferquote von 80 Prozent aus dem Feld, während bei den Steeples nicht einmal 40 Prozent der Versuche im Korb landeten. „Sie haben fast alles getroffen, das war überragend“, sagte Reinboth.
Allerdings gewährte die Mannschaft dem Gegner auch viel Raum. „Unsere Defensive war nicht so, wie wir es trainiert hatten“, sagte Steeples-Profi Kevin Yebo. „Wenn man gegen ein Play-off-Team spielt, muss man in jeder Sekunde wach sein.“Aber das waren die Steeples nicht, sie ließen nicht nur etliche freie Dreier zu, sondern sich auch in Korbnähe immer wieder überraschen. Till-Joscha Jönke, Topscorer des Spiels, erzielte die meisten seiner Punkte aus der Mitteldistanz.
Auf der anderen Seite des Feldes machten die Hanauer den Steeples das Leben richtig schwer, vor allem Liga-Topscorer Davonte Lacy kam kaum zur Geltung, in der ersten Halbzeit gelangen ihm nur vier Punkte – alle von der Freiwurflinie. „Wir haben viele Fehler gemacht“, sagte Lacy. Defensiv, aber auch in der Offensive – wobei Hanau mit seiner vom Start weg großen Treffsicherheit den Druck noch erhöht und damit Verunsicherung und Fehleranfälligkeit verstärkt hatte. „Gegen jedes Team mit einer hohen Trefferquote hat man es schwer“, meinte Lacy.
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